Der Anbau von Monokulturen und gentechnisch veränderten Erntegütern, aber auch die fortschreitende Urbanisierung gefährden eine essentiell wichtige Ressource: die Biodiversität. Diese biologische Vielfalt, ob in der Tier- oder Pflanzenwelt, gilt es zu Schützen und Wegweisende Initiativen und Projekte zu Fördern.

Charakteristische Beispiele für den Verlust biologischer Vielfalt sind die Westfälische Bucht und das Emsland mit ihren nährstoffarmen Sandböden. Durch den steten Ausbau der Städte und Verkehrsnetze, sowie der intensivierung einer ertragsorienten Landwirtschaft gingen die für diese Region so typischen Sandböden immer mehr verloren. Dabei sind es diese Sandböden, die eine biologische Nische für seltene Tier- und Pflanzenarten bieten, wie Heidesträucher und Berg-Sandglöckchen, sowie Heidelerchen und Rebhühner.

In einem breit angelegten Kooperationsprojekt möchte die Region diesem Negativtrend nun entgegenwirken und Ihre Sandstandorte erhalten und ausbauen. Es ist das erste „Hotspot-Projekt“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, das vom Bundesumweltministerium gefördert wird. Die Region ist einer von 30 sogenannten „Hotspots der biologischen Vielfalt“. Das sind Gegenden mit einer besonders hohen Dichte und Vielfalt an charakteristischen Arten, Populationen und Lebensräumen. Das Projekt sieht unter anderem vor, Wegesränder so umzubauen, dass wieder die charakteristischen, nährstoffarmen Sande zum Vorschein kommen, die wieder Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten schaffen. Außerdem soll es den Anwohnern die außerordentlich große biologische Vielfalt in ihrer Region nahebringen.

„Lebensadern auf Sand“ wird gefördert aus Mitteln des Bundesumweltministeriums und durch das Bundesamt für Naturschutz fachlich begleitet. Projektpartner sind die Biologischen Stationen Steinfurt und Zwillbrock und die Universität Münster in Nordrhein-Westfalen, sowie die Stadt Lingen, die Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland und der Landkreis Grafschaft Bentheim in Niedersachsen. 

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken. Die „Hotspots der Biologischen Vielfalt“ sind ein Förderschwerpunkt im Bundesprogramm. Nach dem ersten Förderaufruf vom 27. Januar 2012 soll es voraussichtlich im kommenden Jahr einen neuen Aufruf zur Einreichung von Projektskizzen geben.

Weitere Informationen zu den Hotspots finden Interessierte unter www.biologischevielfalt.de/hotspots.html.

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