KARL HOFF mit seinem Stück Ich bin dein Bruder
Datum und Uhrzeit
Datum - 24.02.2013
00:00 - 00:00
Veranstaltungsort
Allerweltshaus Köln
Kategorie Keine Kategorien
So, 24. Februar 2013 um 13 Uhr im Allerweltshaus Köln
Gespräch mit dem Autor und Szenische Lesung mit den Schauspielern Axel Gottschick und Oliver El Fayoumi.
Es moderiert Eva- Maria Bruchhaus.
(Eintritt 5,-€/ 3,- erm.)
Als die Eritreer 1991 unter Leitung der EPLF (Eritreische Volksbefreiungsfront) im 30 Jahre lang geführten Freiheitskampf gegen Äthiopiens Kaiser Haile Selassie siegten, nachdem dieser von der marxistisch-leninistischen Militärjunta unter Leitung von Mengistu Haile Mariam gestürzt und ermordet worden war, hofften viele, Eritrea würde zu einem demokratischen Vorbild für andere afrikanische Länder. Doch es kam anders: der ehemalige Führer der Befreiungsbewegung und spätere Präsident Isayas Afewerki entwickelte sich zu einem paranoiden Diktator, der keinen Widerspruch duldete und im September 2001 eine beispiellose Verhaftungswelle veranlasste. Zahlreiche Regimekritiker wurden ohne Gerichtsverfahren und Urteil inhaftiert. Viele der spurlos Verschwundenen sind inzwischen vermutlich in Gefängnissen und Folterkammern gestorben. Der Schriftsteller, Dramatiker und Journalist Dawit Isaak, der friedlich für eine demokratischere Entwicklung in seinem Heimatland ”gekämpfte” hatte, war einer von ihnen.
Im Jahr 2010 flog Dawits Bruder Esayas, jetzt in Göteborg ansässig, mit einem Team des schwedischen Fernsehsenders TV8 nach Addis Abeba, wo sie einen Eritreer interviewten, der als Gefängniswärter im ca. 100 Kilometer nördlich von Asmara gelegenen Eiraeiro- Gefängnis gearbeitet hatte. Ihm war die Flucht aus dem Gefängnis und über die Grenze nach Äthiopien gelungen. Er hieß Eyob Bahta Habtemaream und berichtete, dass Dawit im Eiraeiro-Gefängnis unter der Häftlingsnummer 36 einsass. Die von ihm geschilderten Haftbedingungen können nur mit einem Wort zusammengefasst werden: Folter.
Der engagierte norwegische Theatermann Karl Hoff (*1952) hatte sich im Jahr 2000 während eines mehrmonatigen Arbeitsaufenthaltes in Asmara mit Dawit Isaak angefreundet. Ihm widmet er sein Hörspiel, damit er und die übrigen inhaftierten Oppositionellen nicht vergessen werden. Auch wenn sie heute vielleicht schon tot sind. Es ist der Versuch, die unerträgliche und dramatische Situation aus Stillstand und Folterungen in Worte zu fassen und zu veranschaulichen, wie Dawit Isaak zweifelsohne leben muss oder im schlimmsten Fall gelebt hat: In einer 3×3 Meter großen Betonzelle, in der die Glühbirne an der Decke über ihm nie ausgeschaltet wird. In totaler Isolation. Da, wo selbst die Gefängniswärter nicht mit den Gefangenen sprechen dürfen, wo die Angeklagten ihre Namen verlieren, weil sie nur mit einer Nummer angesprochen werden. Doch jeder Gefangene hat einen Namen und eine Geschichte. „Ich bin dein Bruder“ ist die des Gefangenen Dawit Isaak.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.stimmenafrikas.de/
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