Nordrhein-Westfalen beheimatet 18 Millionen Einwohner/-innen auf rund 34.000 km² und ist damit das bevölkerungsreichste Bundesland. 29 Städte in Nordrhein-Westfalen haben mehr als 100.000 Einwohner. Die größte Stadt im Lande ist Köln mit rund einer Million Einwohnern. Dabei ist NRW grüner und ländlicher als manch einer denkt. Knapp die Hälfte des Landes wird landwirtschaftlich genutzt und ein Viertel ist von Wald bedeckt. Zudem hat NRW Anteil an 14 Naturparks und verfügt mit der Eifel sogar über einen Nationalpark.
Nordrhein-Westfalen und hier insbesondere das Ballungszentrum Ruhrgebiet machen seit den 1960er-Jahren einen tiefgreifenden Strukturwandel von Schwerindustrie hin zur Dienstleistungsgesellschaft durch, der bis heute andauert. Städte, Industrieanlagen, aber auch Grünflächen liegen entsprechend dicht beieinander. Nachhaltiges Leben, Wohnen, Arbeiten und Gestalten stellen somit eine besondere Herausforderung dar.
„Die Stadt“ ist bei der Deutschen UNESCO-Kommmission das Jahresthema 2011 im Rahmen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Zahlreiche Fragestellungen werden dabei bearbeitet wie etwa „Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Wie entwickeln sich unsere Städte nachhaltig, also gleichzeitig umweltverträglich, gerecht und wirtschaftlich ausgewogen? Und was müssen Menschen wissen, um sich aktiv an Stadtplanung zu beteiligen?“.
Mit dem aktuellen Themen-Special möchte das Projektteam von „NRW denkt nach(haltig)“ einen Beitrag zum Jahresthema der UNESCO leisten. Im Folgenden finden sich ausgewählte Informationen und Projekte rund um das Thema „Stadt und Nachhaltigkeit“.
Informationen:
Afropolis – Ausstellung zu Megacities in Afrika
Afropolis stellt fünf afrikanische Metropolen vor: Kairo, Lagos, Nairobi, Kinshasa und Johannesburg. Zentral ist die Verflechtung der Perspektiven von Wissenschaft und Kunst: Die Ausstellung führt in die Geschichte der Städte sowie in jüngere Entwicklungen ein. Gleichzeitig zeigt sie circa 30 künstlerische Positionen aus und zu den fünf Städten, die das Thema Urbanität aufgreifen. Auf diese Weise ergänzen sich wissenschaftliche und künstlerische Recherchen, dokumentarisches Material und künstlerische Reflexion. Es werden Arbeiten aus den Bereichen Grafik, Malerei, Fotografie, Skulptur, Installation, Film- und Videokunst, aber auch Design, Comics, Weblogs gezeigt.
Kuration: Prof. Dr. Kerstin Pinther, Dr. Larissa Förster, Christian Hanussek
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Forschung für die nachhaltige Entwicklung der Megastädte von morgen
Der BMBF-Förderschwerpunkt „Forschung für die nachhaltige Entwicklung der Megastädte von morgen“ fokussiert sich auf die Thematik „energie- und klimaeffiziente Strukturen in urbanen Wachstumszentren“. Der Förderschwerpunkt ist eine global ausgerichtete, flankierende Komponente der „Hightech-Strategie zum Klimaschutz“ der Bundesregierung. Wichtiges Merkmal des mit diesem Förderschwerpunkt angestrebten Ansatzes ist seine Verankerung im Konzept der nachhaltigen Entwicklung. Dieser Ansatz unterscheidet sich somit von anderen, jeweils an isolierten Einzelproblemen ansetzenden Vorgehensweisen dadurch, dass handlungs- und bedarfsorientiert vorgegangen wird. Ökologische, wirtschaftliche und soziale Facetten der Entwicklung energie- und klimaeffizienter Strukturen in urbanen Wachstumszentren sollen in einem geschlossenen und langfristig angelegten Konzept berücksichtigt und interdisziplinär erforscht werden.
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Projekte:
Gibt es einen Bioladen in Köln-Bayenthal? Oder ein vegetarisches Restaurant auf der Schäl Sick? Wo liegt eigentlich das Umweltzentrum West? Wer Genuss und Nachhaltigkeit unter einen Hut bringen möchte, kommt auf viele derartige Fragen. Und wo Fragen sind, bietet das Internet schnelle Antworten. Der ÖKOSTADTFÜHRER Online versammelt um die 500 Institutionen/Dienstleistungen/Firmen, meist kleinere Unternehmen und Vereine, deren Angebote als „Bio“, „Öko“, „Fair“, und/oder „Second Hand“ eingestuft werden.
Zentrum für Kooperatives Lernen und Bauen (KLuB) im Bau-Medien-Zentrum
Der KLuB ist ein in seiner Form einmaliges Ausstellungs- und Bildungskonzept in Anlehnung an das Bau-Medien-Zentrum (BMZ), welches eine weltweit einmalige Ausstellung von sieben begehbaren Musterhäusern ist, die den Zusammenhang zwischen der Gebäudehülle, verschiedensten Baustoffen und Bausystemen, dem Energiebedarf der Bauobjekte und die Deckung der benötigten Energie darstellen. Dabei wird besonderer Wert auf das nachhaltige Bauen, Wohnen und Leben gelegt. Die gesamte Prozesskette Bau – Architekten und Planer, Handwerker, Industrie und Handel sowie alle angrenzenden Dienstleister rund um das Bauen und insbesondere die Bauherren und Nutzer – werden angesprochen. Zu sehen sind keine herkömmlichen Demonstrationshäuser nach dem Motto „schöner Wohnen“, sondern baustofftechnische Muster- und Anwendungsbeispiele mit der Zielsetzung, das Haus zu optimieren.
House of NICA – Azubis bauen ein Nachhaltigkeitshaus
Die Ausbildung in Chemieberufen muss mit der wachsenden Nachhaltigkeitsorientierung der Chemieunternehmen Schritt halten. Für die berufliche Bildung heißt das: Sie muss den Jugendlichen die grundlegenden Kenntnisse und konkreten Handlungskompetenzen für das Aufgabenfeld Nachhaltigkeit vermitteln. Auszubildende, die dieses Rüstzeug mitbringen, sind für ihre spätere Berufstätigkeit in den Chemiebetrieben besser vorbereitet. Denn es zählt der Beitrag jedes Mitarbeiters, um die Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen zu erreichen. Nachhaltigkeitskompetenzen und -qualifikationen der Mitarbeiter werden für die Chemieunternehmen an Bedeutung gewinnen und daher von der Industrie künftig verstärkt nachgefragt.
Innovative Nachhaltigkeits-AG (iNAG) am Pascal Gymnasium Grevenbroich
Inspiriert durch die UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014)“, die von der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) organisiert wird, hat sich eine Gruppe von Schülern und Lehrern am Pascal Gymnasium in Grevenbroich im Sommer 2008 entschlossen, ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung an ihrer Schule und in ihrer Region zu leisten. Anfangs stellten sie fest, dass die Existenz dieser UN-Weltdekade sowohl unter Schülern als auch unter Lehrern, trotz eines weit verbreiteten Interesses für das Thema Nachhaltigkeit, weitgehend unbekannt war. Deshalb entschlossen sie sich, die Grundgedanken der Nachhaltigkeit weiterzugeben, das Thema Nachhaltigkeit im Schulprofil zu verankern und Anregungen zum persönlichen Engagement zu geben. Ihr Leitspruch sollte sein: „Es gibt nichts Gutes außer: man tut es“ (Erich Kästner).
Spielort Natur: früher – heute – morgen
Die BUNDjugend NRW vermittelt qualifizierte Fachkräfte für die Durchführung eines Angebots zum Thema „Spielort Natur: früher – heute – morgen“. In dem Angebot lernen Kinder, ihr Umfeld durch den Austausch mit älteren Generationen (ab 55 Jahren) mit anderen Augen zu sehen. Sie werden Veränderungen in der Flächennutzung, die Auswirkungen auf Spielräume in der Natur haben, erforschen und dokumentieren. Im Dialog der Generationen werden Visionen für die Zukunft entwickelt. Dieses mehrtägige Angebot kann in den Osterferien oder nach Absprache durchgeführt werden.
Kinder- und Jugendmuseum Energiestadt
Anfassen und aktiv werden ist im Kinder- und Jugendmuseum EnergieStadt ausdrücklich erwünscht! In dieser modernen, interaktiven Ausstellung rund um Natur- und Umweltschutz ist Spaß und Spannung garantiert. Auf 1200 Quadratmetern sind zahlreiche Experimente und Spiele zum Thema Energie und StadtSpaß untergebracht.
Der Tag der Regionen ist ein dezentraler Aktionstag. Jährlich präsentiert er eindrucksvoll die Stärken der Regionen und zeigt die Chancen der Regionalisierung. Der Tag der Regionen will Erlebnisse schaffen, die den VerbraucherInnen die Zusammenhänge zwischen persönlicher Kaufentscheidung und der Erhaltung unserer Natur- und Kulturlandschaften sowie den Entwicklungschancen der eigenen Region bewusst machen.
2010 findet der Aktionstag unter dem Motto „Wer weiter denkt – kauft näher ein“ zum 12. Mal statt. Der Kerntag ist der 3. Oktober.
Gelsenkirchen: Eine Stadt geht mit gutem Beispiel voran
Die Stadt Gelsenkirchen wurde erneut als Stadt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.
Die Deutsche UNESCO-Kommission verlieh Gelsenkirchen bereits für die Jahre 2008/2009 als erste Stadt im Ruhrgebiet und achte deutsche Kommune den Titel. Die Auszeichnung erhalten Städte, die die Anliegen der weltweiten Bildungsoffensive der Vereinten Nationen vorbildlich umsetzen, indem sie Kindern und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln vermitteln. Gelsenkirchen konnte die Jury nun erneut überzeugen.
In Gelsenkirchen sind Bürger in über 60 Projekten und 15 Arbeitskreisen engagiert.
Zoom auf: Politik in Deiner Stadt
60 junge MedienmacherInnen arbeiten seit August hart. In fünf Redaktionen (Bochum, Erkelenz, Mülheim a.d. R., Rheine, Wassenberg) werden lokalpolitische Themen diskutiert und AnsprechpartnerInnen recherchiert. Dann geht es mit dem Audio-Aufnahmegerät und einer gehörigen Portion Mut zum Interview. Im Studio wird dann das Wichtige vom Unwichtigen getrennt und die Moderation gesprochen. Ist der letzte Schnitt gemacht, heißt es für den Podcast: „Upload auf gezoomt.de“. Und dann …banges Warten auf Reaktionen der KollegInnen.
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