Landwirte und Touristen können aufatmen. Auch wenn der Klimawandel die Meere ansteigen lässt und ihre Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringt, besteht kein Grund zur Panik. Denn das Team von Rugwind hat vorgesorgt. Für den Fall der Fälle hat das Design-Studio aus Weimar Schwimmwesten für Kühe und Antiquallen-Pools für das Baden im Meer entworfen. Zu sehen sind sie auf dem ökoRAUSCH Festival in Köln.
Lustvolles Aufbegehren
Das Festival für Design und Nachhaltigkeit setzt weiter auf den Überraschungseffekt. Nach vier erfolgreichen Jahren als Messe und seinem Debüt als Festival im vergangenen Jahr gibt das ökoRAUSCH Festival vom 28. September bis 6. Oktober im Rautenstrauch-Joest-Museum Impulse für einen grünen Lifestyle. Das Herzstück des Festivals ist die Ausstellung “react”. 24 Designer/innen und sechs Künstler/innen überraschen, verblüffen und inspirieren darin ihr Publikum – nur langweilen ist nicht erlaubt. Ihr Leitmotiv ist der kreative Protest – lustvolles Aufbegehren und mitreißende Inspiration zu ökologischen und politische Themen. Die Ausstellung präsentiert Positionen aktueller Kunst – darunter Installationen und Aktionen – im Spannungsfeld von Mensch, Gesellschaft und Natur. Unter anderem plädiert das “Ministerium für Glück und Wohlbefinden” für die Steigerung des Bruttonationalglücks, das Projekt “morethanshelters” präsentiert eine mobile Unterkunft, die schnell in Krisensituationen einsatzbereit ist, und das “Fairphone”, ein sozial und ökologisch nachhaltiges Mobiltelefon, feiert seine Deutschland-Premiere.
Verschwendung vermeiden
Praktische Tipps für einen nachhaltig gestalteten Alltag gibt zum Beispiel das Projekt “Stoppeln”. Der Begriff stammt aus der Landwirtschaft und bezeichnet die Nachernte, also das Auflesen von übrig gebliebenen Früchten oder Gemüse auf dem Feld. Wurde insbesondere in der Nachkriegszeit wegen der Knappheit von Lebensmitteln gestoppelt, ist heute ihre Verschwendung der Anlass. Die Plattform, eine Kooperation zwischen der Kölner Designschule ecosign und der Verbraucherzentrale NRW, fördert die Verwertung von Früchten und Gemüse, die wegen ihrer geringen Größe oder “falschen” Form für den Handel untauglich sind.
Anleitung zum Modeprotest
Stark vertreten ist auch der Mode-Sektor. So stellt die für den German Design Award nominierte Textildesignerin Claudia Warda Taschen und Wohnaccessoires – allesamt Unikate – aus Musterstoffen vor, die Herstellern aussortiert wurden. Die Kampagne “Modeprotest” will Anleitung geben, den Gewohnheitskonsum von Kleidung umzustellen, und “Werkhaus” führt vor, wie sich mit sozialem Engagement sowie einer Klima und Ressourcen schonenden Produktion aus Recyclingmaterial Trendobjekte mit Stecksystem herstellen lassen, die farbenfroh, funktional und erschwinglich sind.
Große Prorammvielfalt
Ergänzt wird das Programm, das von den Kooperationspartnern Stadt Land Welt e.V. und der VHS Köln mitgetragen wird, durch zahlreiche Workshops, Diskussionsrunden und Vorträge renommierter Referenten wie Christa Liedtke vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Als ein Highlight kündigt sich für Sonntag, den 29. September, im Forum VHS der Programmpunkt “Kunst trifft Protest” an – ein Bündel an Präsentationen und Aktionen, die zu Intervention, Irritation und Reaktion provozieren wollen. Beginn ist um 11 Uhr.
Satelliten-Tag
Um das Festival im Rautenstrauch-Joest-Museum kreisen zahlreiche “Satelliten”, allesamt Standorte der Köln der Nachhaltigkeitsszene. Die Geschäfte, Cafes, Institutionen, Initiativen, Vereine und NGOs präsentieren parallel zum Festival ihre Konzept von Nachhaltigkeit und bieten eigene Aktionen wie DIY-Workshops oder Ausstellungen an. Am Samstag, den 5. Oktober, findet der “Satelliten-Tag” statt, an dem sich noch einmal viele Außenstellen des Festivals im Rautenstrauch-Joest-Museum präsentieren. Verbunden ist das ganze mit einem großen Gewinnspiel.
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