Im internationalen Vergleich kann die deutsche Bevölkerung als überdurchschnittlich alt gelten. Seit den 1960er-Jahren ist der Anteil der über 60-Jährigen laut Bundeszentrale für politische Bildung von 17,4% auf 26,3% im Jahr 2010 angestiegen. Im Vergleich dazu ist die Gruppe jener Menschen, die maximal 20 Jahre alt sind, im selben Zeitraum um 10% geschrumpft.
Schenkt man den Prognosen der Bundeszentrale für politische Bildung Glauben, werden sich diese Tendenzen in Zukunft noch verstärken: Im Jahr 2060 könnten 39,2% der Bevölkerung 60 Jahre und älter sein, während möglicherweise nur noch 15,7% zu den unter 20-Jährigen zählen.
(Quelle: http://www.bpb.de/61541)
Die Hauptgründe für diese Entwicklung liegen zum einen im Rückgang der Geburtenrate, zum anderen in einer stetig steigenden Lebenserwartung. Es steht außer Frage, dass die Alterung der Bevölkerung zahlreiche Herausforderungen mit sich bringt – für das Renten- und Gesundheitssystem ebenso wie für den Arbeitsmarkt oder aber auch für die persönliche Familiensituation.
Ebenso besteht jedoch kein Zweifel daran, dass Politik und Gesellschaft diesen Problemen nur begegnen können, wenn bereits jetzt in Initiativen investiert wird, die intergenerationelle Verständigung und Solidarität fördern statt die Generationen gegeneinander auszuspielen. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass alle Bevölkerungsanteile – ob jung oder alt – einer lebenswerten Zukunft entgegenblicken, die sich vor allem durch ausreichende Möglichkeiten zur Teilhabe an gesellschaftlichen Entwicklungen und Diskussionen auszeichnet.
Als wichtiger Aspekt sozialer Nachhaltigkeit kann dieser Dialog der Generationen ganz unterschiedliche Formen annehmen, die von Bildunspatenschaften über Mehrgenerationenhäuser bis hin zu Nachbarschaftshilfen reichen. All diese Projekte eint, dass sie einen integrativen Ansatz verfolgen und das soziale Miteinander betonen.
Unser aktuelles Themenspecial „Nachhaltigkeit und Generationendialog“ möchte vor diesem Hintergrund gegenwärtige Initiativen, Projekte und Strategien vorstellen, die sich um den Themenkreis Alter(n), Nachhaltigkeit, Intergenerativität und Partizipation drehen. Unser besonderes Augenmerk gilt dabei beispielhaften Projekten aus NRW, die mit ihrer Arbeit einen aktiven Beitrag zu einer nachhaltigen und sozialverträglichen Zukunftsgestaltung leisten.
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Linktipps:
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet ein umfangreiches Informationsportal zum Thema „Ältere Menschen“
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/aeltere-menschen.html
Die von der Bundesregierung ins Leben gerufene Initiative „Erfahrung ist Zukunft“ will über „Chancen und Perspektiven einer älter werdenden Gesellschaft“ informieren:
http://www.erfahrung-ist-zukunft.de/DE/Home/home.html
Die Bundesregierung informiert auf dieser Website zu ihrer Demografiestrategie:
http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Themen/Demografiestrategie/_node.html
2012 war unter anderem auch das Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen; die Dokumentation zu dem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend koordinierten Aktionsjahr findet sich auf dieser Website:
http://www.ej2012.de/startseite.html
Mit seiner Kampagne „Altersbilder“ will das das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Nachdenken über unser Verständnis von Alter(n) anregen:
http://www.programm-altersbilder.de/
Die „aktion zusammenwachsen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend setzt sich für Bildungspatenschaften ein:
http://www.aktion-zusammen-wachsen.de/startseite.html
Dass Altern auch ein Wirtschaftsfaktor sein kann, zeigt dieses Informationsportal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
http://www.wirtschaftsfaktor-alter.de/
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend informiert auf dieser Website zur Wohn- und Lebensform des Mehrgenerationenhauses:
http://www.mehrgenerationenhaeuser.de/
Auf dieser Website informiert das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben über „Wege zur Pflege“:
http://www.wege-zur-pflege.de/
Wer hingegen im Alter so lange wie möglich zu Hause leben möchte, kann sich auf dieser Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend informieren:
http://www.serviceportal-zuhause-im-alter.de/
Auch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung veranstaltet einen Wettbewerb zum Thema „Generationendialog in der Praxis“:
http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/SW/wettbewerb-generationendialog-in-der-praxis-buerger-initiieren-nachhaltigkeit.html
Unter dem Titel „Das Alter hat Zukunft“ hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Forschungsagenda für den demografischen Wandel ins Leben gerufen:
http://www.das-alter-hat-zukunft.de/startseite
Das Wissenschaftsjahr läuft 2013 unter dem Schlagwort „Die demografische Chance“ und widmet sich in diesem Kontext auch dem Thema Älterwerden:
http://www.demografische-chance.de/
Die Körber-Stiftung bemüht sich unter dem Motto „Alter neu erfinden“ um die nachhaltige Integration älterer Menschen in die Gesellschaft:
http://www.koerber-stiftung.de/gesellschaft/schwerpunkt-alter-neu-erfinden.html
Um Projekte zu fördern, die sich um inter- und transgenerationellen Austausch bemühen, wurde von der Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH der „GenerationendialogPreis“ ins Leben gerufen
http://www.generationendialog.de/cms/
Auf dieser Website finden sich Informationen zum 10. Deutschen Seniorentag, der im letzten Jahr in Hamburg stattfand:
http://www.deutscher-seniorentag.de/
Auf Deutschlandradio Wissen diskutieren Ursula von der Leyen und Cosima Schmit über das Thema „Gemeinsam die Zukunft des Alterns gestalten“:
http://wissen.dradio.de/generationendialog-gemeinsam-die-zukunft-des-alters.88.de.html?dram:article_id=223385
Das Thema Altersarmut ist schon jetzt von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit, weshalb der Verein für soziales Leben e.V. auf dieser Website zum Thema informiert:
http://www.armut-und-alter.de/
Auch die vom Deutschen Roten Kreuz getragene Initiative Herzwerk engagiert sich im Kampf gegen Altersarmut:
http://www.herzwerk-duesseldorf.de/
Der BUND verhandelt auf dieser Website das Thema demografischer Wandel mit Blick auf Fragen des Umweltschutzes:
http://www.bund.net/themen_und_projekte/nachhaltigkeit/demografischer_wandel/
Auch im Alter ist ein nachhaltiger Lebensstil möglich, wie dieser Beitrag aus dem SWR-Magazin „odysso“ zeigt:
http://www.swr.de/odysso/imgruenenrp/-/id=10728412/nid=10728412/did=6969328/1pqh2ff/index.html
Auf dieser Website gibt es Informationen zum Projekt „Senioren-Lotsen“:
http://www.senioren-lotsen.de/index.html
Auch die TU Dortmund hat ein Projekt zu „Patenschaften zwischen ausländischen Studierenden und Seniorenstudierenden der TU Dortmund“ initiiert:
http://www.aaa.tu-dortmund.de/cms/de/Internationale_Studierende/Im_Studienverlauf/Patenschaften_Seniorenstudierende/index.html
Diese Website informiert über den Aachener Reparaturdienst „Senioren helfen Senioren“
http://www.seniorenhelfensenioren.de/index.html
Das MedienKompetenzPortal der Landesmedienanstalt Saarland versammelt unterschiedliche Internetangebote, die auf Senioren zugeschnitten sind:
http://www.medienkompetenzportal.de/senioren/portale
Die Akademiengruppe Altern in Deutschland der Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina beschäftigt sich aus wissenschaftlicher Perspektive mit dem Thema Alter(n):
http://www.altern-in-deutschland.de/index.html
Das Forschungsinstitut Geragogik hat in den Jahren 2007-2010 ein Forschungsprojekt zum Thema Partizipation im Alter in den Kommunen Nordrhein-Westfalens durchgeführt:
http://www.fogera.de/partizipation-im-alter-in-den-kommunen-nordrhein-westfalens/
Das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) der Universität Ulm stellt auf dieser Website sein Modellprojekt KOJALA (Kompetenzbörse für Jung und Alt im Lernaustausch) vor:
https://www.kojala.de/
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Publikationen:
Die Infobroschüre der Bundesregierung bietet Informationen zum Thema „Politik für alle Generationen“:
http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Themen/Demografiestrategie/Artikel/Anlagen/publikation-demografiestrategie.pdf?__blob=publicationFile&v=3
Diese von der Bundesregierung und dem Rat für nachhaltige Entwicklung herausgegebene Broschüre stellt die Preisträger des Wettbewerbs „Generationendialog in der Praxis“ vor:
http://www.nachhaltigkeitsrat.de/uploads/media/Broschuere_Generationendialog_in_der_Praxis_texte_Nr_27_Oktober_2009.pdf
In der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlichten Schriftenreihe ist 2003 ein Band zum Thema „Mobilität und gesellschaftliche Partizipation im Alter“ erschienen:
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationsliste,did=6008.html
Das Institut für Gerontologie der TU Dortmund hat ein Arbeitspapier zum Thema „Partizipation im Alter“ veröffentlicht:
http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/Literatur_Altersjahr/Arbeitspapier-Partizipation.pdf?__blob=publicationFile
Das Institut für Gerontologie der Universität Dortmund informiert in dieser Broschüre über Intergenerative Projekte in NRW:
http://www.mgepa.nrw.de/mediapool/pdf/alter/studie_intergenerative-projekte.pdf
Christian Deker informiert auf Heise.de zum Thema Senioren und Internet:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Immer-mehr-Senioren-tauschen-sich-im-Internet-aus-192087.html
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Projekte der Woche
Aktionswoche der Generationen im Kreis Euskirchen – gemeinsam geht’s besser!
Seit zwei Jahren findet im Kreis Euskirchen regelmäßig im Herbst die Aktionswoche der Generationen statt. Während der Aktionswoche bieten Kindergärten, Schulen, Vereine und Pflegeeinrichtungen in den elf kreisangehörigen Städten und Gemeinden des Kreises Euskirchen abwechslungsreiche Mitmachaktionen für alle Generationen an. Das bunte Programm reicht vom Handytraining für Senioren über gemeinsame Spiele- und Sportnachmittage bis zum Nageldesign im Pflegeheim.
Die Arnsberger „Lern-Werkstadt“ Demenz
Von 2008 bis 2011 führte die Stadt das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Modellprojekt „Arnsberger ‚Lern-Werkstadt’ Demenz“ durch. Denn im Hinblick auf die demografische Entwicklung zeichnet sich deutlich ab, dass mit einer Zunahme der Hochbetagten auch die Zahl von Menschen mit Demenz deutlich ansteigen wird. Aktuelle Schätzungen gehen von 2,6 Millionen Menschen mit Demenz im Jahre 2050 aus (2010: 1,3 Millionen). Schon heute sind die Herausforderungen einer angemessenen Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz sehr groß. Es wird von einem Fachkräftemangel in der Pflege gesprochen, der in Zukunft weiter zunehmen wird. Es mangelt vielerorts an Zeit, an Zuwendung und an Förderung der individuellen Kreativität. Dies wird sich in der Zukunft noch verschärfen.
Klimaverträglich mobil im besten Alter
Bin ich fürs Radfahren schon zu alt? Lohnt sich Carsharing für mich? Was ist ein Pedelec? Wie komme ich bequem und kostengünstig zu meinen Enkeln? Gibt es umweltschonende Kreuzfahrten? Fragen wie diese beantwortet das Projekt »Klimaverträglich mobil 60+«.
Mit diesem Projekt unterstützen der ökologische Verkehrsclub VCD, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und der Deutsche Mieterbund (DMB) ältere Menschen dabei, im Alltag und auf Reisen möglichst klimafreundlich unterwegs zu sein − sei es spritsparend mit dem eigenen oder dem Carsharing-Auto, sicher und bequem mit Bus und Bahn, zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
„mix@ges“ schlägt Brücken zwischen den Generationen
mix@ges will kulturelle Begegnungsräume für Generationen durch die kreativ-künstlerische Nutzung (neuer) digitaler Medien schaffen und innovative Wege in der intergenerationellen Kulturvermittlung aufzeigen. Bei gemeinsamen kreativen und künstlerischen Aktivitäten konnten junge und ältere Menschen im informellen Rahmen zusammenkommen und miteinander und voneinander lernen. Junge Menschen nutzen bereits neue Medien, um sich kreativ auszudrücken. Ihnen ist die Rolle der neuen Medien in der heutigen Gesellschaft bewusst. Auch Ältere erkennen die Vorteile, die die neuen Medien für ihren Alltag haben könnten. Sie benötigen jedoch vielfach Hilfe bei Zugang und Nutzung.
Neben der Vermittlung von Medienkompetenz stand vor allem die Förderung der intergenerationellen Kommunikation im Zentrum des Projekts. Beim gemeinsamen künstlerischen Schaffen konnten die Beteiligten Verständnis für die Lebenssituation der anderen Generation entwickeln und bestehende Klischees und Stereotype, die einer Kommunikation oftmals im Wege stehen, hinterfragen.
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