EHEC, Pferdefleisch oder falsche Bio-Eier – die nicht enden wollende Serie an Lebensmittelskandalen in Deutschland und Europa macht vor allem deutlich, dass sich an der gesellschaftlichen Einstellung zu den Themen Nahrungsmittel und Ernährung grundlegend etwas ändern muss. Neben Eiern ist es vor allem Fleisch, das über die Jahre immer wieder negativ in die Schlagzeilen geraten ist. Natürlich sind in erster Linie gesetzliche Richtlinien gefragt, um die nötige Transparenz im Landwirtschafts- und Ernährungssektor und damit den Schutz aller Verbraucher/-innen sicherzustellen. Die dringend erforderliche gesteigerte Wertschätzung für Lebensmittel – und insbesondere für Fleisch – lässt sich jedoch nicht gesetzlich implementieren. Hier sind Veränderungen im persönlichen Denken und Handeln von Nöten, die aufgeklärte wie verantwortungsbewusste Verbraucher/-innen voraussetzen.
Die grausamen Zustände in Massentierbetrieben sind mittlerweile hinlänglich bekannt. Vermehrt setzt sich zudem die Erkenntnis durch, dass die tierquälerischen Praktiken in der Intensivtierhaltung auf lange Sicht auch dem Menschen schaden: Durch Antibiotika-Rückstände im Fleisch kann beispielsweise die Entstehung multiresistenter Keime begünstigt werden, und die Beimischung von Hormonen ins Tierfutter belastet auch den menschlichen Organismus.
Seit einiger Zeit geraten Steak und Co zudem auch als Klimakiller in den Fokus vieler Nachhaltigkeitsakteure: Laut WWF gehen rund ein Fünftel der globalen Treibhausgasemissionen auf das Konto der Viehwirtschaft. Grund dafür ist vor allem der Anbau von Futtermitteln, der große Mengen an Energie verbraucht und zur Rodung von Waldflächen führt.
(Quelle: http://fleischfrage.wwf.de/worum-gehts/fleisch-klima/)
Höchste Zeit also, den persönlichen Fleischkonsum einmal kritisch zu überdenken. Das bedeutet keineswegs, dass alle Fleischliebhaber/-innen nun ins vegetarische oder gar vegane Lager überwechseln müssen. In vielen Fällen würde auch schon eine Reduktion des persönlichen Verbrauchs und/oder den Umstieg auf Bio-Fleisch genügen.
Einige Hilfestellungen, Linktipps und Praxisbeispiele für einen nachhaltigeren Fleischkonsum will unser aktuelles Themenspecial bieten. Dabei sollen auch beispielhafte Projekte aus NRW vorgestellt werden, die sich für einen bewussteren Umgang mit Nahrungsmitteln im Allgemeinen und Fleisch im Besonderen einsetzen.
Linktipps
Auf seiner Website informiert der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) zu unterschiedlichen Aspekten des Fleischkonsums:
http://www.nabu.de/oekologischleben/essenundtrinken/fleischkonsum/
Info-Seite des BUND zum Thema Lebensmittelpolitik:
http://www.bund.net/themen_und_projekte/landwirtschaft/lebensmittelpolitik/
Der BUND informiert auch über Antiobiotika-Rückstände in Fleischprodukten:
http://www.bund.net/themen_und_projekte/landwirtschaft/lebensmittelpolitik/antibiotika_skandal/
Auch die Verbraucherzentrale NRW informiert umfassend zum Thema Fleisch:
http://www.vz-nrw.de/Fleisch-und-Gefluegel
Auf der Website VEGGIDAY kann man sich zu Klimaschutz, nachhaltige Esskultur, Gesundheit und Tierschutz informieren:
http://www.veggiday.de/
Das Öko-Institut e.V. bietet Informationen zum Zusammenhang von Fleischkonsum und Nachhaltigkeit
http://www.oeko.de/aktuelles/dok/1180.php
Eine vom Bundesamt für Naturschutz und der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm veranstaltete Tagung aus dem Jahr 2012 beschäftigte sich ausführlich mit dem Thema nachhaltige Lebensstile und bewusster Fleischkonsum:
http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/ina/2012/2012-Programm-Lebensstile-II-barrierefrei.pdf
Im Blog von Utopia geht es um die „Schattenseiten des Fleischkonums“:
http://www.utopia.de/blog/fairfood-international/die-schattenseiten-des-fleischkonsums
Auch Bündnis 90/Die Grünen informieren unter dem Motto „Fleisch in Maßen statt in Massen“ zum Thema nachhaltiger Fleischkonsum
http://www.gruene-bundestag.de/themen/agrar/lange-nacht-der-nachhaltigen-ernaehrung_ID_4385860.html
Kampagne des WWF zum Thema Fleischkonsum und Nachhaltigkeit
http://fleischfrage.wwf.de/worum-gehts/fleisch-konsum/
BUND-Kampagne „K.O. den Tierfabriken!“
http://www.tierfabriken.net/
Info-Seite der Albert-Schweitzer-Stiftung zum Thema Massentierhaltung:
http://albert-schweitzer-stiftung.de/tierschutzinfos/massentierhaltung
Auf KlimaTeller kann man sich zum Thema klimafreundliche Ernährung informieren und mittels des Emissionsrechners die tägliche Klimabilanz verschiedener Mahlzeiten berechnen:
http://www.klimateller.de/
Publikationen:
Der Fleischatlas 2013
http://www.boell.de/oekologie/gesellschaft/oekologie-gesellschaft-fleischatlas-globale-zusammenhaenge-fleischkonsum-16386.html
SPIEGEL-Artikel von Markus Becker zum „Fleischatlas 2012“
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/fleischatlas-report-zeigt-globalen-fleisch-konsum-a-876756.html
Dieter Nürnberger informiert auf der Website des Deutschlandfunk über den Fleischatlas 2013:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1974109/
Untersuchung von MISEREOR zum Thema nachhaltiger Fleischkonsum:
http://www.misereor.de/fileadmin/redaktion/blaettertool/studie_fleischproduktion_2012/pageflipdaten/assets/downloads/publication.pdf
WWF-Studie „Klimawandel auf dem Teller“
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Klimawandel_auf_dem_Teller.pdf
SPEGEL-Kolumne von Silke Burmester zum Thema Fleischkonsum:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/silke-burmester-ueber-den-skandal-um-das-pferdefleisch-a-883663.html
Lydia Klöckner argumentiert in einem ZEIT-Artikel, das Fleisch wieder zum Luxusgut werden müsse:
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2013-02/Pferdefleisch-Kommentar-Verbraucherschutz
Auf GEO.de macht sich Peter Carstens Gedanken zum Thema Fleischkonsum:
http://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/vorsicht-fleisch-65319.html?p=1
Beitrag von Benedikt Ernst aus der Zeitschrift „Essen&Trinken“, der sich um das Thema „nachhaltiger Fleischkonsum“ dreht
http://www.essen-und-trinken.de/nachhaltigkeit/nachhaltiger-fleischkonsum-1020590.html#
Artikelsammlung der Zeitschrift „Essen&Trinken“ zum Thema „Nachhaltige Ernährung“
http://www.essen-und-trinken.de/nachhaltigkeit
SZ-Artikel von Thorsten Denkler zum Thema Massentierhaltung:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/massentierhaltung-deutsche-fleisch-fabriken-werden-immer-groesser-1.1575786
Beitrag von Hilal Sezgin für das Deutschlandradio, in dem die Autorin sich kritisch mit den Themen Massentierhaltung und Fleischkonsum auseinandersetzt:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/1919516/
Projekte der Woche
„Vom Schulacker auf den Mensatisch“ – ein Projekt der Freien Waldorfschule Minden im Rahmen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE)
Die Freie Waldorfschule Minden sieht sich verpflichtet, die nachhaltige Entwicklung („sustainable development“) im Rahmen der lokalen Agenda 21 zu sichern und voranzutreiben, um so dem Anspruch einer „Schule im Grünen“ gerecht zu werden. Dazu gehören die ökologische Grundausstattung mit Schulteich, großem Schulgarten, reichhaltigem Obstbaumbestand, über das ganze Schulgelände verteilt, und die zahlreichen kleinen Rückzugsgebiete und ökologischen Nischen für bedrohte Wildpflanzen und Tiere sowie bunte Knicks und Sträucherareale aus einheimischen Gehölzen. Das Anliegen, umweltbewusst und naturverträglich zu handeln, wird nicht nur schulintern verwirklicht, sondern auch nach Außen getragen, um für die Idee der grünen Schule zu werben. So nimmt die Waldorfschule Minden regelmäßig an Umweltprojekten wie dem Umwelttag der Stadt Minden teil.
Seit dem Jahre 2011 bewirtschaftet die Waldorfschule einen Bio-Acker in der Feldmark nach biologisch-dynamischen Maßstäben und im Sinne der UNESCO-Dekade-Resolution „Bildung für nachhaltige Entwicklung“(BNE).
meine ernte – Gemüsegarten-Box
Die meine ernte Gemüsegarten-Box bietet die passende Lösung für Menschen mit eigenem Garten oder Balkon, die sich gerne selbst mit Gemüse versorgen möchten. Die Gemüsegarten-Box ist ein Komplett-Angebot und enthält alles, um Gemüse im eigenen Garten anzubauen, vom Bio-Saatgut über Anzuchttöpfchen bis hin zum Naturdünger. Um gerade Gartenneulingen den Einstieg in den Gemüseanbau zu erleichtern, bietet die Gemüsegarten-Box die ganze Saison über regelmäßige Informationen von Gartenprofis, viele nützliche Tipps und Tricks auf der Internetseite www.meine-ernte.de sowie ein ausführliches Handbuch, damit die Gärtner alle wichtigen Informationen nachlesen können.
Donnerstag ist Veggietag in Bielefeld
„Ach, das ist ohne Fleisch?“ – diese Plakate zieren inzwischen einige Bielefelder Gaststätten und Restaurants, die sich an der Initiative „Donnerstag ist Veggietag“ beteiligen und donnerstags ein breiteres vegetarisches Angebot anbieten. Die Initiative, die sich nach Vorbild vieler Städte weltweit im Jahr 2011 in Bielefeld formiert hat, möchte mit verschiedenen Aktionen zum „fleischfreien Donnerstag“ und damit zu einem bewussteren Fleischkonsum aufrufen. Unterstützer sind u.a. die Grüne Jugend, die Klimakampagne, Slowfood, Transition Town, Animal Rights Watch e.V. (ARIWA), die Verbraucherzentrale, das Welthaus sowie der vegetarische Caterer „Emilio“.
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