Müllvermeidung und Wiederverwendung praktisch umgesetzt
Wiederverwendung und Vorbereitung der Wiederverwendung beginnt am besten am Anfang der Handlungskette: Das Projekt „Lokale Nachhaltige Kreislaufwirtschaft“ LoNaK setzt dies in Kooperation eines Wertstoffhofes mit einem Wiederverwendungs- und Reparaturzentrum modellhaft praktisch um. Kooperationspartner im Modellprojekt sind der Arbeitskreis Recycling e.V. mit seinem Zweckbetrieb „RecyclingBörse!“ und der Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld.
Die Ergebnisse belegen, dass Wertstoffhöfe in Zusammenarbeit mit Wiederverwendungs- und Reparaturzentren für die Erfassung wiederverwendungsfähiger und zur Vorbereitung der Wiederverwendung geeigneter Gegenstände und Geräte eine zentrale Funktion haben und eine Kooperation diese Aufgabe gut erfüllen kann:
- hier wird das Wiederverwendungspotential direkt beim anliefernden Bürger/in („eigentlich viel zu schade für den Müll“) erfragt oder erfasst
- über die Ausgestaltung des Annahmebereichs bestehen zentrale Steuerungselemente, um die Beschädigung wiederverwendbarer Gegenstände und Geräte zu verhindern und insofern das Wiederverwendungspotential zu erhöhen bzw. auszuschöpfen.
So ist
- bei den Elektrogeräten – allgemein sogenannter „E-Schrott“ – ein Anteil von bis zu fünf Prozent ohne Reparatur für eine Wiederverwendung geeignet
- bei als Sperrmüll abgegebenen Fahrrädern ein Anteil um 50 Prozent wieder aufbereitbar sowie darüberhinaus ein weiterer Anteil zur Ersatzteilgewinnung nutzbar
- bei entsprechender Sichtung und Sortierung ein beachtlicher Anteil des „Sperrmülls“ an Kleinmöbeln aller Art, an Hausrat, Deko, Werkzeug, Büchern etc. wiederverwendbar.
Hintergrund des Projekts
Mit dem seit dem 1.Juni 2012 geltentenden neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz KrWG wird dem Vorrang für (Vorbereitung zur) Wiederverwendung und Recycling eine „neue Abfallhierarchie“ eingeführt. Als „Beispiele für Abfallvermeidungsmaßnahmen“ wird u.a. die Förderung der Wiederverwendung und/oder Reparatur geeigneter Produkte durch Maßnahmen wie Unterstützung oder Einrichtung von akkreditierten Zentren und Netzen für Reparatur und Wiederverwendung genannt. Auch die neue EU-Richtlinie zum Umgang mit Elektroaltgeräten WEEE, die Maßgabe für das deutsche ElektroGesetz (ElektroG) zur Getrenntsammlung ist, verlangt von den Mitgliedsstaaten die Kooperation mit Wiederverwendungseinrichtungen „insbesondere in dem Mitarbeitern von Wiederverwendungsstellen Zugang zum Sammelgut gewährt“ wird.
Grundlagen, Tipps und Empfehlungen
Das Projekt Lokale Nachhaltige Kreislaufwirtschaft LoNaK hat als belastbares alltagstaugliches Modell für diese neuen Kooperationsanforderungen an kommunale sowie gewerbliche Wertstoffhöfe und Wiederverwendungsbetriebe Grundlagen, Tipps und Empfehlungen erarbeitet.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit des Bielefelder Umweltbetriebs mit der auf Wiederverwendung durch Secondhand spezialisierten lokalen RecyclingBörse läuft bereits seit 2010: Mitarbeiter/innen der Börse haben nach gemeinsam erarbeiteten Regeln der Kooperation Zugang zum Wertstoffhof, die (Vorbereitung zur) Wiederverwendung ist etabliert.
Unter anderem drei Videodokumentationen beschreiben
1. den generellen Organisationsablauf und Projekterfahrungen
2. die Prüfung von Elektrogeräten zur Weiterverwendung
3. sowie ein Verfahren zur Datenlöschung für wiederverwendbare PCs.
Last but not least ist ein Erfolg Lokaler Nachhaltiger Kreislaufwirtschaft LoNaK, dass Arbeit und Beschäftigung für (neue) Mitarbeiter/innen geschaffen werden, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind.
Claudio Vendramin, RecyclingBörse / Arbeitskreis Recycling e.V., 05221 / 169 02-35, c.vendramin@recyclingboerse.org
Bernd Nagel, Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld, 0521 / 51 28 99, bernd.nagel@bielefeld.de
Website: www.lonak.org
Video: http://www.recyclingboerse.org/lonak/video/
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