Selbermachen macht Spaß! Doch gerade in einem urbanen Umfeld fehlt es vielen Menschen an Platz, Werkzeug und KnowHow, um Dinge selber zu fabrizieren. Dies versucht die Dingfabrik Köln zu beheben, indem sie all dies an einem Ort bündelt und mit einem Gemeinschaftserlebnis kombiniert.
Die Dingfabrik ist ein sog. Fablab – wohl das erste Repaircafe in Deutschland- eine offene Bastel- und Laborwerkstatt, in der jeder Interessierte Zugang zu Maschinen und Fortbildungen erhält, die üblicherweise nur dem Gewerbe oder der Industrie zur Verfügung stehen. Damit kann er in der Gruppe oder alleine eigene Ideen umsetzen, an anderen Ideen mitarbeiten oder neue Ideen entwickeln. Thematisch ist die Dingfabrik so vielfältig wie ihre Mitglieder. Vom Nähen mit der Maschine und selbstbedruckten T-Shirts im Siebdruckverfahren über die Restauration von alten Möbeln hinzu dreidimensional gedruckten Kunststoffobjekte direkt aus einem Computermodell und Elektronikbasteleien bietet die Werkstatt und die Gruppe vielfältige Möglichkeiten.
Sehr wichtig ist dem gemeinnützigen Verein der Austausch unter den Mitgliedern und darüber hinaus. In öffentlichen Vortrag werden Themen aus Produktionswissen, Elektronik, Architektur, Gesellschaft, Kunst und Bildung vorgestellt. Jeden zweiten Montag werden im Plenum neben Vereinsangelegenheiten auch Projekte einzelner Mitglieder und interessierter Außenstehender präsentiert und technische und gestalterische Probleme diskutiert. Darüber hinaus bieten die Vereinsmitglieder öffentliche Workshops an und organisieren Teilnahmen an lokalen und nationalen Ausstellungen und Kongressen.
In erster Linie wird der Verein von einer sozial-kulturellen Idee getragen: Menschen nutzen ihre Freizeit sinnvoll in der Gemeinschaft, um sich privat und beruflich fortzubilden oder nur einen Ausgleich zu finden, indem sie gemeinsam basteln, bauen, handwerken, Maschinen und Geräte entwickeln und sich darüber austauschen. Das gesammelte und erweiterte Wissen wird im Sinne des OpenSource-Gedankens offen geteilt und über das Internet einem weltweiten Netzwerk an Bastlern und Entwicklern zur Verfügung gestellt. Das Vorhaben zweier Mitglieder, aus alten Laserdruckern und Scannern einen UV-Platinen-Direktbelichter zu bauen und dazu einen offenen Workshop anzubieten, gewann beim Photonikcamp an der RWTH Aachen im September 2012, einer Veranstaltung des BMBF, des VDI und der RWTH, den Publikumsinnovationspreis und wird nun vom BMBF mit 1.500 € gefördert.
Wie unter anderem das letzte Beispiel zeigt, wird im Vereinsalltag auch immer wieder ökologisch nachhaltig gehandelt: teilweise aus Mangel an finanziellen Mitteln, teilweise unmittelbar aus ideellen Gründen, in jedem Fall aber bewusst werden alte Gerätschaften, Materialreste oder Abfallprodukte aus Gewerbe und Industrie zu neuen Dingen verarbeitet. Seit April 2012 veranstaltet der Verein alle acht Wochen das Repair Café, bei dem Bastler den Gästen helfen, Elektrogeräte und Haushaltsgegenstände zu reparieren, die andernfalls entsorgt worden wären. Dieser Ansatz aus den Niederlanden fand und findet eine breite mediale Aufmerksamkeit und wird von den Gästen sehr geschätzt: http://www.dingfabrik.de/repaircafe
Mit Blick auf den Trend hinzu massenindividualisierten Produkten und dem steigenden Wunsch nach Selbstverwirklichung im Berufsleben ist der Verein bemüht, Menschen mit Produktideen die Möglichkeiten zu geben, ihre Ideen zum Prototypen voranzutreiben und damit Barrieren für den Einstieg in die Selbstständigkeit abzubauen.
Jeden Freitag ab 19 Uhr steht die Werkstatt ganz offiziell auch Besuchern kostenfrei zur Verfügung. Sondertermine sind nach Absprache möglich. Infos zu vergangenen Veranstaltungen finden Sie unter: http://dingfabrik.de/category/repair-cafe-2/.
Um die Möglichkeiten für Mitglieder und Besucher auszubauen, sucht der Verein derzeit nach größeren Vereinsräumen.
Kontakt:
Dingfabrik Köln e.V.
Deutz-Mülheimer Str. 129, 3. Etage
51063 Köln
www.dingfabrik.de
www.facebook.com/dingfabrik
www.twitter.com/dingfabrik
post@dingfabrik.de
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