Vielfalt für Bildung zur Nachhaltigkeit!2014 errichtete die Biologische Station im Ennepe-Ruhr-Kreis mit Hilfen von heimischen Vereinen und Institutionen zum 6. mal einen Holzkohlemeiler. Alle zwei Jahre soll an die über tausendjährige Geschichte der Energiegewinnung durch Holzkohle und an die regionale Kleineisenverarbeitung erinnert werden. Die an die Station abgeordnete Lehrerin bietet seit Beginn für Schulen ein Programm zur Bildung für nachhaltige Entwicklung auf dem Meilergelände und im Flora-Fauna-Habitat Gebiet im Tal der Ennepe an. Täglich gibt es Lernwerkstätten während der Meilerzeit, die ausschließlich im Freiland stattfinden. Mehrfach wurde das Programm als Projekt zur Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet.Grund- und Förderschüler erhalten in kleinen Gruppen Unterricht zu regionalen Traditionen. Sie arbeiten wie auf dem Bauernhof oder im Wald, bauen Meilermodelle, forschen in der Meilerwerkstatt und erlernen Grundlagen der Nahrungsmittelzubereitung. Jede Gruppe erhält ihren individuellen Lernplan mit 4 bis 6 Einheiten.Die einzelnen Lerneinheiten beinhalten fächerübergreifend den Erwerb eines Energiebegriffs, sowie die ökologische und ökonomische Verknüpfung der einzelnen Gewerke. Ein wichtiger Aspekt sind die historischen Lebensbedingungen von Kindern in der Region und die aktuellen in wenig entwickelten Ländern. Darüber hinaus wird die Bedeutung von Kinderrechten, mitels entsprechender Lerneiheiten von den Kindern reflektiert werden. Dazu kommt Unicef-Material zum Einsatz. Die Wertschätzung von Nahrungsmitteln und gesunder Ernährung erarbeiten sich die Köhler-Kinder bei der Stockbrotstation, bei den Kräuterfeen und den Imkern. Es werden Getreidekörner, Kräuter und Honig untersucht und probiert, Mehl mit einer Handkornmühle hergestellt und Butter für selbstgemachte Kräuterbutter geschüttelt. Im Wald stehen Spannung und Konzentration im Vordergrund. Erlebnisstationen und Wege müssen mit dem Kompass erkundet werden.Vielfalt zeigt sich nicht nur bei der Konzeption der Lernstationen. Helferinnen und Helfer aus vielen Nationen bereichern mit ihrer Sprache, ihrem Lebensgefühl und ihrem kulturellen Hintergrund das spannende Miteinander am Meiler.
Ihr Engagemant mit und ohne deutsche Sprachkenntnisse ermöglicht auch Bürgern mit Migrationhintergrund eine Teilhabe am gesellschaftlichen Engagement. Sie erfahren Anerkennung und ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Kinder erleben, dass viele Nationalitäten am Gelingen des Programms beteiligt sind. In diesem Jahr kamen Ehrenamtliche aus der Türkei, Portugal, Italien und Polen, aber auch aus Mexiko, Ghana und China.
Senioren geben die selten gewordene Sprache ihrer Kindheit, das Iänneperströter Plattdeutsch weiter. Für Alt wie Jung ein Heidenspaß..
Wie vor hundert Jahren gibt es für Kinder und Jugendlich keine Süßigkeiten, kein Handy, keinen Verpackungsmüll. Vor Ort können nur Wasser, Würstchen im Fladenbrot, Saft und Obst gekauft werden. Becher für Getränke bringen die Schüler mit. Mittlerweile werden diese Vorgaben eingehalten und akzeptiert. Gespräche mit begleitenden Müttern zeigen ein wachsendes Problembewußtsein aber wenig Sachkenntnis z.B. bei der unreflektierten Verwendung von Alufolien.
Die Lerneinheiten dienen als Fortbildung für Lehrer und Begleiter, sowohl in fachlicher, als auch in didaktisch-methodischer Sicht. Jeder Lehrer bekommt eine umfangreiche Vorbereitungsmappe mit der regionalen Geschichte, Arbeitsblättern und Material für die Festigungsphase. Viele Schulen haben die Teilnahme an den „Köhler-Kindern“ in ihr schulinternes Curriculum aufgenommen und integrieren es bei der Kampagne „Schule der Zukunft“.
Sekundarstufen I Klassen können sich für eine „Spurensuche-Expedition“ durch das Tal der Ennepe anmelden. Sie wandern mit Karte und Kompass auf den Spuren von Köhlern, Bauern, Bergleuten und Schmieden zum Meiler. Für viele Schüler ist dies die erste längere Wanderung ihres Lebens durch ein gänzlich ungewohntes Terrain. Unterwegs halten Schüler kleine Referate zu prägnanten Orten und lösen Aufgaben mit Hilfe von Rucksackmathematik. Zur Vorbereitung erhalten Lehrer entsprechende Unterlagen und am Ausgangspunkt der Wanderung eine Materialtasche.
Das Konzept der Nachhaltigkeit bestimmt die Organisation des Programms „Köhler-Kinder“ bis ins Detail.
Das Programm wurde immer wieder evaluiert und verbessert. Das Netzwerk der ehrenamtlichen Helfer besteht mittlerweile aus 50 Personen von 16 bis 83 Jahren aus allen sozialen Schichten der Gesellschaft. Die wenigsten haben ein Bindung an eine Vereinsstruktur. In diesem Jahr wurden gleich von drei Schulen Schüler für die Mitarbeit freigestellt. Studenten verschiedener Studiengänge absolvierten ihr Praktikum im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung.
In Vorbereitungsseminaren erhalten die Mitglieder des Teams eine Einführung in das Lernkonzept des Konstruktivismus und in das Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung. BNE erfordert eine besondere Ausrichtung der Lernwerkstätten. Die Lerneinheiten sind vorbereitet und erprobt. Benötigte Materialien sind witterungsgeschützt in entsprechenden Boxen gelagert.
Die Konzepte für die Lernstationen und die Spurensuche-Expedition sowie die entsprechenden Materialien wurden von der abgeordneten Lehrerin speziell für das Programm „Köhler-Kinder“ entwickelt.
Im Fortbildungsprogramm des regionalen K-Teams ist die Spurensuche-Expedition als schulinterne und -externe Veranstaltung buchbar. Die Themen einzelner Einheiten werden auf Anfrage ebenfalls als Fortbildung angeboten. Einige der Materialboxen mit Arbeitsblättern können für den Einsatz im eigenem Unterricht ausgeliehen werden.
Bei ersten Mal nahmen 750 Schüler teil, in diesem Jahr waren es mehr als 1300 Schüler. Pro Tag besuchten bis zu 300 Schüler die Lernwerkstätten. Insgesamt waren in das Programm zur nachhaltigen Bildung über 1500 Schüler, Begleiter und Helfer eingebunden.
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