Schüleraustausch mit zwei Partnerschulen in Sambia, Afrika

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Jan 232012
 

Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule in Gladbeck
Seit 1986 bestehen Schulpartnerschaften zwischen der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule in Gladbeck (IDG) und zwei Schulen in Sambia, Afrika: Der Macha Secondary School – einem Mädcheninternat und der St. Mark´s Secondary School in Mapanza – einem Jungeninternat. Wichtiger Bestandteil dieser Partnerschaft ist ein im jährlichen Wechsel stattfindender Schüleraustausch, der in diesem Jahr zum zwölften Mal 4 Schüler/innen und 2 Lehrer/innen aus Sambia nach Gladbeck geführt hat.

 

In der Zeit vom 28.08. bis zum 19.09. leben sie zusammen mit Schüler/innen und Lehrer/innen der IDG und lernen so viel über das Leben und die Kultur in Deutschland kennen. Dabei steht das gemeinsame Lernen und das voneinander Lernen im Vordergrund, was im Rahmen eines umfangreichen Besuchsprogramms, aber auch im alltäglichen Leben in den Gastfamilien, geschieht.So nehmen unsere Gäste nicht nur am Unterricht der IDG teil, sondern besuchen auch weitere Bildungseinrichtungen, wie einen Kindergarten und eine Grundschule. Des Weiteren erleben sie auf Ausflügen zum Bergbaumuseum in Bochum, zur Henrichshütte in Hattingen, zum Gasometer in Oberhausen und zu den Wasserschlössern Westfalens die vielfältige Kultur unserer Region.

Aber auch die Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle in unserem Partnerschaftsprogramm. So wurde an einem Projekttag die Zukunft der Energieversorgung thematisiert: Möglichkeiten und Grenzen von Energieträgern wurden dabei ebenso diskutiert wie die Situation der Energieversorgung in Sambia und die Nutzung der im Schüleraustausch 2007 an beiden sambischen Schulen installierten Fotovoltaikanlagen (http://www.tcidg.de/agenda21/html/programm_2007.html). Zudem wurden kleine Solarlüfter gebaut, die das einfache Prinzip der Sonnenenergienutzung verdeutlichen.

In einem weiteren Projekttag informierten wir uns im RWW-Wasserwerk Mülheim Styrum über die Gewinnung von Trinkwasser aus Oberflächenwasser, denn die Verbesserung der Wasserversorgung an unserer Partnerschule in Macha (http://www.tcidg.de/agenda21/html/wasser_fur_macha.html) ist das vorrangige Thema unserer aktuellen Projektarbeit, da in Afrika besonders Mädchen unter einer schlechten Wasserversorgung leiden müssen.

Weitere Höhepunkte des Schüleraustausches sind ein Besuch auf der Nordseeinsel Borkum – Sambia ist ein afrikanisches Binnenland ohne Zugang zum Meer – und die Einladung zum Besuch des Bundesligaspiels VFL Bochum gegen Arminia Bielefeld – der sambische Nationalmannschaftskapitän Chris Katongo spielt für die Arminen.

Ausführliche Informationen zur Partnerschaft finden Sie unter http://www.tcidg.de/agenda21 und den darauf folgenden Seiten.

Kontakt:
Guntram Seippel
Koordinator Sambia-Austausch
Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule
Fritz-Erler-Str. 4
45966 Gladbeck
Email: gseippel@web.de

Klimaschutzkampagne

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Jan 232012
 

Klimaschutz – Jeder, jeden Tag

Seit dem Frühjahr 2007 ist das Thema Klimawandel in allen Medien stark vertreten. Natur- und Umweltschützern war es schon seit ca. 25 Jahren bekannt, jedoch konnten dazu bisher nur mit Mühe und meist recht ineffektiv Öffentlichkeitsmaßnahmen durchgeführt werden. Nun ist der Klimawandel recht bekannt durch die Medien, jedoch die Umfrageergebnisse und das beobachtete Verhalten von Freunden und Bekannten zeigt noch keine gravierende Verhaltensveränderung der Bevölkerung. Es stellt sich die Frage, was können Naturschutzverbände vor Ort an Aktionen zu diesem Thema durchführen?

Der Förderverein NaturGut Ophoven, NABU und BUND Leverkusen haben sich dazu entschieden, mit der Stadt Leverkusen die Klimakampagne „Klimaschutz – jeder, jeden Tag!“ durchzuführen. Es ist eine Informations- und Öffentlichkeitskampagne, die von Oktober 2007 bis September 2008 durchgeführt wird. Schirmherr ist Leverkusens Oberbürgermeister Ernst Küchler. Ingrid Mayer, die Kreisgruppensprecherin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Erich Schulz, der Vorsitzende des Stadtverbandes Leverkusen des Naturschutzbundes Deutschland, Marc Adomat , Dezernent für Schulen, Kinder und Jugend, Kultur sowie Sport bei der Stadt Leverkusen und Dr. Hans-Martin Kochanek des Leiter des NaturGut Ophoven stellen die umfangreiche Kampagne der Presse vor. Über ein Jahr hinweg sollen Klimabanner, Klimafahnen und vielfältige Information über Zeitungen und Rundfunk jedem Leverkusener die Wichtigkeit des Klimawandels nahe gebracht werden und viele Tipps und Anregungen für das tägliche Leben geboten werden.

Vorgestellt wurden die attraktiven Klimafahnen. Diese sind 1,20 x 0,80 m groß und werden für 10 Euro das Stück verkauft. Davon wurden im ersten Schritt 100 Exemplare hergestellt. Die Hoffnung ist, dass, ähnlich wie während der Fußball-WM die Deutschlandfahnen aus allen Fenstern hingen, diese Fahnen in Zukunft überall im Stadtgebiet auftauchen. Erhältlich sind sie im Info-Treff der Naturschutzverbände in Manfort Tel: 0214-506424 und im NaturGut Ophoven 02171-734990.

An vielen Stellen in Leverkusen sollen auch die großen Banner mit dem einprägsamen Spruch „Klimaschutz – Jeder, jeden Tag“ hängen. Diese gibt es in zwei Größen, je 6 und je 4 Meter lang. Sie sollen an möglichst vielen Stellen möglichst häufig impulsartig das Thema Klimaschutz und die Notwendigkeit der Handlung für jeden Einzelnen darzustellen. Ziel ist es, diese Banner an den verschiedensten Standorten in Leverkusen aufzuhängen, jeweils 2 bis 3 Wochen hängen zu lassen, abzuhängen und woanders wieder aufzuhängen. Dadurch erfolgt ein ständiger Wechsel und eine „Ermüdung“ wird verhindert.

Versucht werden soll, einzelne gesellschaftliche Gruppen zu gewinnen, die als Partner für Banner die Patenschaft zu übernehmen und das Auf- und Abhängen zu organisieren. Dies könnten z. B. Kirchengemeinden, Werberinge der Stadtteile, Verkehrs- und Verschönerungsvereine, Parteien, Jugendorganisationen sein. Weiterhin kann man sich vorstellen, dass engagierte Bürger, Mitglieder von Naturschutzverbänden sich um einzelne Segmente zu kümmern wie z.B. um das Aufhängen der Banner an den Schulen. Interessenten melden sich bitte unter 02171-734990 auf dem NaturGut Ophoven.

Auf allen Fahnen und Bannern ist die www.naturgut-ophoven.de aufgeführt. Auf dieser Startseite ist das Banner dargestellt und über einen Link geht es auf eine Seite, in der die verschiedensten Internetverlinkungen zu den verschiedenen NGO’s und Bundesministerium für Umwelt… übersichtlich präsentiert werden. Die Bereiche sind:
1. Praxistipps für Jedermann
2. Hintergrundmaterialien
3. Unterrichtseinheiten
So wird gewährleistet, dass bei Bedarf fachliche Informationen für die Bürger direkt greifbar sind.

Kontakt:
NaturGut Ophoven
Talstraße 4
51379 Leverkusen
Telefon: 02171- 73 499-0
Fax: 02171 – 30 94 4
eMail: zentrum@naturgut-ophoven.de

Mehr Informationen finden Sie hier.

Lesen im Gebüsch – eine literarische Wanderung in die Solinger Natur für Kinder ab 6 Jahren

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Jan 232012
 

Heiß war es bei den Wanderungen ins Solinger Weinsbergtal! Geschmückt mit einer Krone aus klebendem Labkraut – versehentlich auch schon mal „laberndes Klebkraut“ oder auch „lebendes Klabkraut“ genannt – wanderten jeweils 20 Kinder und vier Kräuter- und Lesehexen durch Wald, Wiese und Gebüsch. Gleich zu Beginn musste das „Indianerpflaster“ schnellstens gefunden werden, hatten sich doch die ersten Kinder schon an der Brennnessel verbrannt, weil ihnen das beherzte Zupacken nicht auf Anhieb gelang. Das Einsammeln der Blüten des Johanniskrautes, das so gut gegen traurige Gefühle hilft und die Finger beim Zerreiben rot färbt, hatten die Jungs hingegen gleich verpasst: Für sie war die Wanderung schon deshalb großartig, weil sie mit einem Stock das wuchernde Gebüsch niedermachen durften.

Jede spontane Entdeckung in der Natur, wie z.B. der umgestürzte Riesenlaubbaum mit Wurzelwerk, wurde sofort in das in das Wanderprogramm integriert: Die anschließende Kletteraktion hätte auch als Tagesaktion gelten können. Als die Kinder aber die Füße zur Erfrischung in den kalten Gluckerbach halten sollten, mussten das die „Oberhexen“ erstmal vormachen. Und weil alle Kinder dann mucksmäuschenstill wurden, kamen doch tatsächlich zwei neugierige Schafe ganz nah heran! Mit einem fröhlichen Zaubertanz auf der Wiese – Musik und rhythmische Geräusche wurden selbst gemacht – endeten die beiden vergnüglichen Lesewanderungen der Biologischen Station Mittlere Wupper in Kooperation mit der Solinger Kinderbibliothek. „Und welche Geschichte hat Euch am besten gefallen?“ Die Antwort war einhellig: „Das Märchen vom Marienkind!“

Idee

Die Verbindung von Literatur und Natur basierte auf einer losen Verabredung des Geschäftsführers der Solinger Biologischen Station mit der Direktorin der Stadtbibliothek, frei nach dem Motto: „Wir machen mal was zusammen!“

„Lesen im Gebüsch“ war lange Zeit ein Arbeitstitel, der aufgrund seiner Griffigkeit bei der Realisation erhalten blieb. Eine grundschulerprobte Biologin und „Kräuterhexe“ traf dabei auf das kreative Leseförderungsteam der Solinger Stadtbibliothek, das das Vorlesen von Geschichten an ungewöhnlichen Orten immer wieder neu inszeniert.

Hintergrund
Das Bergische Land hat viel „Gegend“, und man ist schnell im grünen Gebüsch. Solingen ist eine kleine Großstadt mit ca. 160.000 Einwohnern und einer historisch begründeten dezentralen Struktur. Das Thema „Familie“ rückt hier gerade in den politischen Fokus. Die meisten Kinder sind als klassische „Stadtkinder“ zu bezeichnen und kennen sich in der Natur wenig aus. Das erkennt man unter anderem daran, dass sie alle schwarzen Vögel, z. B. das verhältnismäßig kleine Amselmännchen, als „Raben“ bezeichnen und jede gelbe Blume sofort zur „Butterblume“ machen. Dies scheint kein Einzelphänomen zu sein: Zur Zeit erscheinen viele Bücher genau zu diesem Thema. Drei Titel seien beispielhaft genannt:
1. Herbert Österreicher / Edeltraud Prokop: „Kinder wollen draußen sein“ (Kallmeyer 2006).
2. Joseph Cornell: „Mit Cornell die Natur erleben“ (Verlag an der Ruhr, 2006).
3. Andrea Erkert: „Raus in den Wald“ (Herder, 2006).

Planung
Im ersten Planungsschritt muss der Zielort der literarischen Wanderung festgelegt werden, da die Natur die literarische Gestaltung definiert. Nach kurzer Zeit war klar: Wir wandern zum Bauern Lang! Der ist kinderlieb, hat 180 Schafe und einen klugen Hund, eine riesige Wiese mit Murmelbach und zur Not auch eine Scheune, die uns bei Regen trocken hält.
Bei der Zielgruppenbestimmung einigten wir uns schnell auf jeweils 20 Grundschulkinder.
Dauer der Ferienaktion: Vier bis sechs Stunden.
Wichtig: Verkleidung der Protagonistinnen als Lese- oder Kräuterhexen und Erfindung von fantastischen Namen: „Pia Piperita“ als Kräuterhexe und „Cleo Knolle“ als Lesehexe.
Anfahrt mit dem Bus (Fahrkarten für alle vorher besorgen).
Eintrittspreis: 4 € mit, 6 € ohne Bibliotheksausweis.
Treffpunkt: Kinderbibliothek.
Verpflegung und Getränke sollen die Kinder mitbringen.
Konkrete Vorbereitung und Umsetzung

Ca. zwei Wochen vorher musste der Wanderweg probeweise begangen werden, damit der jahreszeitliche Zustand der Flora und des Gebüschs in die Planung einfließen konnte. Dabei ergaben sich folgende Stationen:

1. Zu Beginn der Wanderung auf dem Weg: „Verkleidung“ mit klebendem Labkraut und Schminken der Kinder (Spinnen und Spinnennetze).
2. Auf der ersten Wiese: Vorlesen des Bilderbuches „Da ist eine wunderschöne Wiese“ von Wolf Harranth und Winfried Opgenoorth.
3. Am Wegesrand: Johanniskrautblüten einsammeln, Indianerpflaster pflücken (Spitz- und Breitwegerich) und Kleeblüten mitnehmen.
4. Der Brennnesseltest!
5. Bei der hohlen Eiche mitten im Wald: Picknick mit dem Märchen: „Marienkind“ (Grimm).
6. Ankunft beim Bauern: Limonade aus „HoBlüSi“ (=Holunderblütensirup) brauen und trinken und ein Hexenmärchen vorlesen.
7. Auf der Schafswiese: Schön leise sein und die Schafe herankommen lassen.
8. Am Bach: Füße kühlen und dabei das Märchen „Brüderchen und Schwesterchen“ (Grimm) lesen.
9. Im Schatten des großen Baumes und zum Abschluss: Zaubertanz mit eigenem Gesang und Gerassel.

Die 180 Schafe haben manchmal ein bisschen seltsam geguckt und sind einmal im Galopp davongerannt.
Die Kinder fanden „Lesen im Gebüsch“ toll. Im nächsten Sommer suchen wir uns ein neues „literarisches Gebüsch“!

Idee:
Pia Kambergs (Biologische Station Mittlere Wupper) und
Claudia Elsner-Overberg (Stadtbibliothek Solingen)
Kontakt: c.elsner-overberg@solingen.de

Kurzinterview mit Claudia Elsner-Overberg
1) Was verstehen Sie unter dem Begriff der Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit heißt für mich, etwas dauerhaft und für die Zukunft zu erhalten, es wieder zu finden oder zu erarbeiten. Das können Erinnerungen sein, Erlebnisse oder auch Dinge und Erscheinungsformen in der direkten Umwelt, die ich für die Zukunft nicht verlieren will. Kindern von heute ist schon so viel verloren gegangen: auf Bäume klettern, in die Matsche fallen, durch raschelnde Blätterhaufen schlurfen oder beim Kaulquappen-Fangen die von Mama geliehene Salatschleuder verlieren… Solche Abenteuer meiner Kindheit sind für Kinder von heute nicht mehr ohne Aufwand in der elterlichen Organisation erlebbar – sie müssen inszeniert werden.

2) Wie fördert Ihre Institution/Ihr Projekt Nachhaltigkeit?
Eine Bibliothek ist eigentlich von sich aus eine nachhaltige Einrichtung. Wir beschaffen Medien jeder Art, suchen bewusst aus, halten sie zur Benutzung vor und bewahren sie auf. Nicht nur zu dem Zeitpunkt, an dem die Medien nicht mehr zu kaufen sind, kommen dann die Menschen in die Bibliotheken, um sich hier das gesammelte Wissen der Welt gedanklich zu erobern.

3) Haben Sie einen praktischer Tipp für ihre Zielgruppe, wie man selber nachhaltig handeln kann?
Ja, geht mit den Kindern in die Natur, verbindet Geschichten mit sinnlichen Erfahrungen und bringt den Menschen bei, rücksichtsvoll und vorsichtig mit der Welt umzugehen. Menschen, Tiere, Pflanzen, Bücher, Gegenstände: Alles ist gemeint. Die Geschichten sind dabei wichtig, denn sie setzten Kraft und Motivation frei. Jedes Kind kennt den „Maulwurf Grabowski“, jedes Kind solidarisiert sich mit ihm, bewertet die Geschichte und wird vielleicht den großen Zusammenhang „Natur und Umwelt“ darüber verstehen lernen.

BioBrotBox Aktion 2008

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Jan 232012
 

Milch, Brot, Obst oder Müsli gehören zu einem vernünftigen Frühstück. Doch leider startet die Hälfte aller Schulkinder ohne Vitamine & Co in den Tag. Viele bleiben sogar ganz nüchtern. „Müsli, ein Vollkornbrötchen mit Honig und manchmal ein Frühstücksei“ so beginnt Carsten Ramelow, Fußballprofi bei Bayer 04 Leverkusen und langjähriger Nationalspieler den Morgen. Weil er als Leistungssportler um den Wert einer gesunden Ernährung weiß, übernimmt er in diesem Jahr die Patenschaft für die BioBrotBox-Aktionen in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Zum dritten Mal startet das NaturGut Ophoven die erfolgreiche BioBrotBox-Aktion für Schulanfänger. Rund 5000 I-Dötzchen in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis erhalten zum Schulstart nach den Sommerferien eine wieder verwertbare Frühstücksbox, gefüllt mit einer Möhre, Vollkornbrot, vegetarischem Aufstrich, Müsliriegel etc. „Wir wollen Eltern dafür sensibilisieren, ihren Kindern jeden Tag ein Frühstück mitzugeben und den Schülern einen Anreiz geben, sich gleich vom ersten Tag an gesund zu ernähren,“ erklärt Ute Pfeiffer-Frohnert vom NaturGut Ophoven.

„Ein gesundes Frühstück ist Voraussetzung, um fit und aufnahmefähig in der Schule zu sein,“ erklärt Ernährungsberaterin Silke Prickartz, die viele Schulklassen, aber auch die Jugendabteilung des Bayer 04 Leverkusen über gesunde Ernährung aufklärt. „Vollkornbrot ist wichtig, damit sich Kinder im Unterricht lange konzentrieren können. Vitamine und Mineralien in Obst und Gemüse stärken das Immunsystem und Milchprodukte, wie Joghurt oder Käse, unterstützen den Knochenaufbau.“ Leider finden sich in den meisten Schultaschen jedoch Schokoladenriegel oder Chips, weiß die Ernährungsberaterin aus langjähriger Erfahrung. „Insbesondere in städtischen Gebieten hat oft nur jedes vierte Kind ein vernünftiges Schulbrot dabei“.

Eine falsche Ernährung bringt aber nicht nur Nachteile in der Schule, sondern hat gravierende gesundheitliche Folgen. Das belegen alarmierende Zahlen der Gesundheitsbehörden. Immer mehr Jungen und Mädchen leiden an Übergewicht und Bluthochdruck. „Sie laufen Gefahr später an Diabetes zu erkranken oder Herzkreislauf-Probleme zu bekommen,“ erklärt Ute-Pfeiffer Frohnert. Eine Ursache dafür ist der Konsum von zu viel Fett, Zucker und Salz.
Gut ernähren und die Umwelt schonen

Die BioBrotBox soll die Schulanfänger aber nicht nur über eine gesunde Ernährung aufklären, sondern auch für ihre Umwelt sensibilisieren. Die gelbe Box kann immer wieder verwendet werden und produziert nicht jeden Tag neuen Müll. Die Produkte in der Box sind aus der Region und aus biologischem Anbau. Das schont das Klima. Nach aktuellen Erkenntnissen verursacht der konventionelle Anbau – vor allem durch den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln – pro Hektar etwa dreimal soviel Treibhausgase wie der Öko-Landbau. Umgerechnet auf die etwas geringere Ernte, benötigen Bioprodukte etwa halb soviel Energie wie konventionell erzeugte Ware.

Leverkusens Oberbürgermeister Ernst Küchler und Rolf Menzel, Landrat des Rheinisch Bergischen Kreises, sind auch in diesem Jahr wieder Schirmherren der Aktion. „Diese Initiative ist genial, weil sie Ernährung, Gesundheit, Umwelt und Bildung in einem Projekt vereint,“ kommentiert Ernst Küchler. Rolf Menzel ist ebenfalls begeistert: „Die Aktion sendet wichtige Signale an Lehrer und Eltern, auf die Gesundheit ihrer Kinder und die Umwelt zu achten.“

„Ein wichtiger Erfolg der Initiative ist, dass alle Unternehmen aus dem vergangenen Jahr wieder mitmachen und zahlreiche neue Partner gefunden werden konnten, “ erklärt Marianne Ackermann, Vorsitzende des NaturGut Ophoven. Rund 40 Betriebe aus Leverkusen und Umgebung unterstützen die Kampagne für eine gesunde Ernährung mit ihren Produkten.
Bundesweite BioBrotBox-Kampagne findet jährlich neue Freunde

Die BioBrotBox-Aktion in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis ist Teil einer bundesweiten Kampagne, die jährlich wächst. In diesem Jahr werden in Deutschland 181.515 BioBrotBoxen an Schulanfänger verteilt. Das sind rund 55.000 mehr als im vergangenen Jahr. Bereits in 16 Bundesländern werden die Aktionen durchgeführt.

Mehr Informationen finden Sie unter:
http://www.biobrotbox.de

Vorlesen mit Hut

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Jan 182012
 

Das Projekt „Vorlesen mit Hut – Interkulturelle Leseförderung in vielen Sprachen“ möchte einerseits Erwachsene aller Generationen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, die gerne ehrenamtlich vorlesen, gewinnen, ausbilden und in der Praxis begleiten. Durch drei bis vier umfangreiche Workshops werden die zukünftigen Patinnen und Paten in ihren pädagogischen und sozialen Kompetenzen gestärkt. Sie können außerdem ihre Ausdrucksfähigkeit und Reflexionsfähigkeit weiter entwickeln und sich bewusst werden, was es für sie bedeutet, in einer oder zwei Sprachen und Kulturen zu leben. Da die Gruppen immer gemischt sind, findet ein lebhafter Austausch statt.

Das Besondere des Projekts ist, dass die Bilderbücher immer in zwei Sprachen vorgelesen werden, zum Beispiel deutsch-türkisch, deutsch-italienisch, deutsch-russisch, usw. dass die beiden Sprachen nach Möglichkeit auf zwei Lesepat(inn)en aufgeteilt werden dass die jeweiligen Sprachen in der Regel von Muttersprachlern gelesen werden. Andererseits werden Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren in zwei Sprachen gefördert: immer in der deutschen Sprachen und ihrer Herkunftssprache. Dabei begegnen sie literarischer(n) Sprache(n), die ihre Sprachentwicklung in Richtung Bildungs- oder Schriftsprache unterstützt. Da die Förderung der Herkunftssprache auch den Erwerb der deutschen Sprache unterstützt, der spielerische und kreative Ansatz eine positive Begegnung mit Literatur ermöglicht, kann man von einer ganzheitlichen und nachhaltigen Förderung sprechen.

In den Kindertagesstätten, Grund- und Förderschulen lesen feste Lesepat(inn)en regelmäßig vor, so dass eine soziale Bindung zwischen Paten und Kindern entstehen kann. In der Stadtbibliothek beim „Vorlesen mit Hut“ am Mittwoch entstehen eher gemischte Zufallsgruppen. Kinder, die die zweite Sprache nicht verstehen, zum Beispiel arabisch, begegnen dieser Sprache als „Fremdsprache“. Das ist für sie oft faszinierend und sie lernen meistens ein paar wichtige Worte, Verse oder Lieder von den Lesepat(inn)en. Außerdem zeigen die Patinnen und Paten auch immer etwas Typisches aus ihrer Kultur. Das kann die Kopfbedeckung oder Kleidung sein, das kann die Auswahl der Geschichte sein, zum Beispiel die Weihnachtshexe Befana aus Italien, das können Gegenstände aus dem jeweiligen Land sein, die zur Geschichte passen. Die unmittelbare, authentische und positive Begegnung ist die beste Prävention gegen Angst vor „Fremden“ bzw. eine wichtige Basis für Toleranz und Integration.

Ziele

  • Integration von Erwachsenen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte durch gemeinsames Lernen, Vorlesen, Spiel und Spaß
  • Unterstützung von Familien mit Zuwanderungsgeschichte in ihren Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten
  • Stärkung der Erziehungs- und Sozialkompetenz von Zuwanderer-Eltern
  • Spielerische Sprachbildung für Kinder mit Zuwanderungsgeschichte im Alter zwischen 3 und 8 Jahren in zwei Sprachen
  • Begegnung mit Kinderliteratur und literarischer(n) Sprache(n)
  • Begegnung mit anderen Herkunftssprachen
  • Authentische Begegnungen zwischen Erwachsenen aus anderen Kulturen und Kindern mit und ohne Zuwanderungsgeschichte,
  • Basis für Toleranz und Integration.

Alle 45 Vorlesepat(inn)en sind über Vorleseworkshops qualifiziert worden (12-15 Stunden).

Verlauf des auf Dauer angelegten Projektes

  • Oktober 2009 Ausbildung der 1. Gruppe, 22 Vorlespatinnen, Abschluss mit einem Zertifikat
  • Einsatz in einer Kindertagesstätte, zwei Grundschulen und einer Förderschule ab November 2009
  • Interkulturelles Training für die Mitarbeiterinnen der Bibliothek
  • Beginn von „Vorlesen mit Hut“ ab 31.12.2009 einmal pro Monat in der Stadtbibliothek
  • Lesung von „König Schaf“ zweisprachig türkisch-deutsch für Kinder
  • Lesung von „Tante Semra im Leberkäseland“ für Erwachsene
  • Begleitung und Reflexion der ersten Einsätze
  • Ausbildung der 2. Gruppe, 11 Vorlesepat(inn)en im Mai 2010, Abschluss mit einem Zertifikat
  • Vorlesen mit Hut in der Stadtbibliothek ab Oktober 2010 an jedem 2. Mittwoch im Monat
  • Ausbildung der 3. Gruppe, 12 Vorlesepat(inn)en im Mai 2011
  • „Vorlesen mit Hut“ ab September 2011 an jedem Mittwoch in der Stadtbibliothek
  • Einsatz in zwei weiteren Kindertagesstätten und Grundschulen ab August / September 2011
  • Internationale Vorlesenacht am 21.5.2011 in der Ditib-Moschee mit 28 Kindern und 9 Vorlesepatinnen, Führung der christlichen Patinnen durch die Moschee

Stand in Zahlen

  • Ausbildung von insgesamt 45 Vorlesepat(inn)en
  • Regelmäßiger Einsatz in 4 Kindertagesstätten, 3 Grundschulen und einer Förderschule
  • 30 Mal „Vorlesen mit Hut“ in der Stadtbibliothek bis 3.8. 2011, insgesamt 422 Teilnehmer davon 159 Erwachsene und 263 Kinder

Planung

  • Interkulturelles Fest am 14.10.11 „Wir sagen danke, grazie, gracias, obrigada und tesekürederim!“ für alle ehrenamtlichen Lesepat(inn)en
  • Mehrsprachiger Vorlesewettbewerb für Kinder der 4. Klassen an der Grund-schule Scheidter Str. im März/April 2012
  • Weitere mehrsprachige Autorenlesungen, falls finanzielle Mittel vorhanden sind
  • Anschaffung weiterer zweisprachiger Bilderbücher, falls finanzielle Mittel vorhanden sind

 

Kontakt:

Stadt Solingen
Stadtbibliothek + Medienzentrum
Mummstraße 10
42651 Solingen

 

Web: http://www.solingen.de

Hilde Hess-Steinhauer (Stadtdienst Integration / RAA)
Fon: 0212 / 290 -2558
E-Mail: h.hess-steinhauer@solingen.de

Claudia Elsner-Overberg (Stadtbibliothek)
Fon: 0212 / 290 -3230
E-Mail: c.elsner-overberg@solingen.de

Links:

Die Vorlesereihe in der Bibliothek wird dauerhaft mit Fotos dokumentiert:
http://www.flickr.com/photos/elsner-overberg/6006668388/in/set-72157624096800008/

Auch die Internationale Vorlesenacht ist mit Fotos im Internet zu finden:
http://www.flickr.com/photos/elsner-overberg/sets/72157626649436179/

Bunte Schule Dortmund

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Jan 182012
 

Die Gründungsinitiative Bunte Schule Dortmund strebt für das Schuljahr 2012/2013 die Gründung einer Interkulturellen Waldorfschule in der Dortmunder Nordstadt an. Als Vorbereitung auf die Schulgründung und als Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen hat das Projektteam bereits jetzt seine Arbeit in der Nordstadt aufgenommen. Es bietet jedes Dienstag auf einem Spielplatz angeleitetes Spiel für die Kinder aus der Nachbarschaft an. Ein großer Erfolg war das Interkulturelle Kinderfest am Weltkindertag, bei dem auch die Eltern die Arbeit der Gründungsinitiative kennen lernen konnten. In einem Ladenlokal direkt am Nordmarkt gibt es weitere Angebote für Eltern und Kinder, die sich an den Bedürfnissen der Bewohner orientieren wollen. Geplant sind zunächst: Spielangebote für Vorschulkinder, Handarbeitscafé, Japanische Heilkunst, Nachhilfe und ein Theaterprojekt für Jugendliche.

Bildungschancen und freie Schulwahl für Alle

Als Waldorfschule steht die Bunte Schule Dortmund grundsätzlich allen Kindern offen. Um auch Kindern mit Migrationshintergrund oder Kindern aus eher bildungsfernen Familien die Chance zu bieten, eine Waldorfschule zu besuchen, geht die Bunte Schule Dortmund dorthin, wo diese Kinder mit ihren Familien leben – in die Dortmunder Nordstadt.

Waldorfpädagogik im Problembezirk

Die Nordstadt ist ein Stadtteil mit einer hohen Zahl von Migranten, denn sie ist der wesentliche Migrations- und Integrationsstandort für ganz Dortmund. Dort leben 52.124 Menschen, 32.593 davon sind Migranten. Die Lebenswelt der Kinder ist häufig geprägt von Arbeitslosigkeit und begrenzten finanziellen Mitteln der Eltern. Darum werden weder die Herkunft noch die finanziellen Möglichkeiten der einzelnen Familien eine Rolle spielen bei der Aufnahme in unsere Schule. Ein spezielles Finanzierungskonzept wurde erarbeitet.

Gerade die Waldorfpädagogik bietet die besten Chancen für eine ganzheitliche, fachlich-inhaltlich solide Ausbildung aller Kinder. Sie fördert Bindungsfähigkeit, Sozialfähigkeit, Kreativität, Begeisterungsfähigkeit, Engagement.

Die persönliche Beziehung von Lehrern und Schülern wird bewusst und intensiv gestaltet; der Klassenlehrer begleitet „seine“ Klasse und „seine“ Schüler vom 1. bis zum 8. Schuljahr. Dadurch wird eine individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes ermöglicht. Die Klassengemeinschaft bleibt über die gesamte Schulzeit, bis zum jeweils individuell möglichen staatlich anerkannten Schulabschluss als stabile soziale Lerngruppe erhalten. Die Schüler können an der Bunten Schule Dortmund den Hauptschulabschluss, die Fachoberschulreife oder das Abitur erreichen.

Interkulturalität als Bereicherung

Die verschiedenen kulturellen Hintergründe der Familien sollen als Bereicherung für alle Kinder verstanden werden. Es bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, im Unterricht oder durch Unterrichtsfächer, wie die „Begegnungskultur“, unterschiedliche kulturelle und religiöse Hintergründe der Schüler aufzugreifen: Bei Jahresfesten, bei der Auswahl von Märchen, im Musik-, Erdkunde- und Geschichtsunterricht. Jedes Kind soll sich mit seinem kulturellen Hintergrund wahrgenommen und verstanden fühlen und gleichzeitig ein Verständnis für andere Kulturen entwickeln. Toleranz und Verständnis für den Anderen führen zu sozialen Fähigkeiten, die im Zuge der Globalisierung und zur Bewältigung der Fragen unserer Zeit zunehmend notwendiger werden. 

Elternarbeit

Die Elternarbeit ist ein wichtiger Teil des Gesamtkonzeptes. Niederschwellige Angebote wie z.B. ein Elterncafé, Kursangebote für Deutsch, Hilfe bei bürokratischen und lebenspraktischen Fragen werden wichtiger Bestandteil sein. So kann es auf Dauer möglich werden, gerade Eltern mit Migrationshintergrund für das Schulleben im weitesten Sinne zu gewinnen.

Die enge Vernetzung von Schule und Erwachsenenbildung kann in einem sozialen Brennpunkt einen wichtigen Kulturfaktor darstellen und bereichert das Leben der Bewohner dieses Stadtteils. Die Vernetzung mit anderen Institutionen wird angestrebt.

Gebäude und Finanzen

Das Projektteam sucht für sein Vorhaben dringend ein geeignetes Gebäude in der Dortmunder Nordstadt. Um die Arbeit finanzieren zu können, ist der Förderverein auf Sponsoren und Spendengelder angewiesen.

Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.bunte-schule-dortmund.de

Kontakt:

Förderverein Interkulturelle Waldorfinitiativen Ruhrgebiet e.V.
c/o Antje Bek
Zaunkönigweg 7
44225 Dortmund
Telefon: 0231 72548387
Email:info@bunte-schule-dortmund.de

Projektbüro Bunte Schule, Mallinckrodtstr. 64 (am Nordmarkt), 44145 Dortmund

 

Interkulturelle Gärten

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Jan 182012
 

Interkulturelle Gärten – StadtLandschaften der Migrationsgesellschaft

Seit mehr als einem Jahrzehnt bereichern Interkulturelle Gärten das Einwanderungsland Deutschland. In Interkulturellen Gärten begegnen sich Migrant(inn)en und Deutsche aus unterschiedenen sozialen Milieus und Lebensformen. Beim gemeinsamen Bewirtschaften von Land mitten in der Stadt entstehen neue Verbindungen und Zugehörigkeiten.

Kosmopolitan und transkulturell

Interkulturelle Gärten gibt es heute in vielen Städten Deutschlands und in anderen europäischen Ländern. In einem Interkulturellen Garten verhandeln die Akteure ihre Wirklichkeit mit der der anderen täglich neu. Aus der lebendigen – und keineswegs immer konfliktfreien – Praxis des gemeinsamen Gärtnerns ergeben sich quasi organisch weitere Schritte in die Mehrheitsgesellschaft.

Stadtökologie

Interkulturelle Gärten nutzen städtische Freiräume und sorgen für Artenvielfalt und ein besseres Mikroklima im Quartier. Sie zeigen: Eine andere Stadt ist möglich. Umweltschutz wird hier fast beiläufig betrieben. Das Säen, Ernten und Kompostieren ohne Chemie sensibilisiert für weitere Umweltthemen. Die hier erprobten Methoden setzen Impulse für transkulturelle Formen der Umweltbildung.

Überfluss statt Mangel

Viele Migrant(inn)en bringen Erfahrungen in Gartenwirtschaft und Handwerk mit, ebenso wie soziale Kompetenzen. Der Austausch vervielfältigt das vorhandene Wissen. Gärten sind zudem ein wirksames Mittel gegen Mangel. Sie ermöglichen Überfluss, sie regen zum Schenken und Tauschen an. Ganz nebenbei entsteht der Boden für eine produktive Beziehung zu sich selbst und zu anderen.

 

Partizipation

Einwandernde fühlen sich hierzulande vielfältig benachteiligt. Die tagtäglichen Diskriminierungen werden präzise wahrgenommen und führen oft zu Entmutigung und Abschottung. Ein Interkultureller Garten zeigt Auswege aus dem „Ghetto des Andersseins“ auf. Nach und nach kann hier das vielseits vermisste bürgerschaftliche Engagement von Migrant(inn)en Raum greifen.

Gut leben

Ein Picknick an der frischen Luft genießen, grillen, frisch geerntetes Gemüse zubereiten: Das gute Leben ist eine der ganz starken Seiten der Interkulturellen Gärten. Beim Marmeladekochen, Honig ernten oder Rezepte austauschen werden Erinnerungen wach und mit sinnlichen Dimensionen verknüpft.

Gemeinschaft

Am Schnittpunkt von Natur, Kultur und Sozialem wird die Migrationsgesellschaft jede Gartensaison neu erfunden. Gemüseanbau allein reicht nicht. Es gilt, Differenzen und Gemeinsamkeiten zu entdecken, zu deuten und auszudrücken. Ein neues „Wir“ entsteht im interkulturellen Zwischenraum

 

Zur Stiftung Interkultur:

 

 

 

 

 

 

Die Stiftung Interkultur wurde 2003 als Projekt der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis gegründet und will einen Beitrag zu einem neuen Verständnis von gesellschaftlicher Integration leisten. Dabei greift sie Impulse auf, die von der Migrationsbevölkerung zur Gestaltung von Gesellschaft ausgehen.

Als bundesweite Service- und Koordinierungsstelle des mittlerweile mehr als 100 Projekte umfassenden Netzwerks Interkulturelle Gärten übernimmt die Stiftung Interkultur folgende Aufgaben:

Sie berät bei der Einrichtung und Weiterentwicklung von Gärten, stellt Erfahrungswissen aus anderen Projekten in komprimierter Form zur Verfügung,

evaluiert und erforscht die Projektpraxis, koordiniert ein Forschungsnetzwerk,

verknüpft und bereichert unterschiedliche Diskurse zum Thema Migration und Interkultur, verdeutlicht die Potenziale von Selbermachen und Eigeninitiative speziell in der Einwanderungsdebatte, gibt eine Schriftenreihe und Infobriefe heraus,

publiziert die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit in eigenen und Fachmedien,

organisiert den Wissenstransfer in Politik und Wissenschaft, fördert die Projekte finanziell, veranstaltet Vernetzungstreffen und Tagungen und moderiert den Erfahrungs- und Wissensaustausch der Projekte untereinander im Rahmen von Fortbildungsseminaren und Workshops.

Die Stiftung Interkultur kooperiert mit Akteuren und Einrichtungen aus den folgenden Feldern:

– Interkulturalitätsforschung und -praxis
– Migrationsforschung

-Cultural Studies/Postcolonial Studes
– Flüchtlingsarbeit
– Sozialarbeit (ressourcenorientierte und gemeinwesenorientierte Ansätze)
– Nachhaltigkeit / Agendaprozesse
– Ökologische Landwirtschaft
– Interkulturelle Bildung / Bildung für nachhaltige Entwicklung
– Bürgerschaftliches Engagement von Migrant(inn)en

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.stiftung-interkultur.de/

Kontakt:

Stiftung Interkultur
Daiserstraße 15, Rgb.
81371 München
Tel. (0 89) 74 74 60-22
Fax (0 89) 74 74 60-30

E-Mail: info@stiftung-interkultur.de

 

Stadtteilmütter NRW

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Jan 182012
 

Das Projekt „Stadtteilmütter in NRW“ hat sich zum Ziel gesetzt, langzeitarbeitslose Frauen mit Migrationshintergrund durch Qualifizierung und Beschäftigung insbesondere an soziale Berufe des ersten Arbeitsmarktes heranzuführen und gleichzeitig Migrantenfamilien in ausgewählten Stadtteilen über gesellschaftliche und arbeitsmarktrelevante Themen zu informieren und an die vorhandenen Angebote und Dienste heranzuführen.

 

Hintergrund

In Nordrhein-Westfalen leben 4,2 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund. Diese stellen keine homogene Gruppe dar und haben keineswegs alle gesellschaftliche und berufliche Integrationsschwierigkeiten.

Dennoch lässt sich feststellen, dass sie im besonderen Maße von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Menschen mit Migrationshintergrund sind mehr als doppelt so häufig arbeitslos als Menschen ohne Migrationshintergrund, sie sind häufiger von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen und beziehen öfter Leistungen nach dem SGB II.

Dabei erklären fehlende Deutschsprachkenntnisse nicht allein, warum sie ein höheres Risiko haben, arbeitslos zu werden und zu bleiben. Ein wichtiger Faktor ist die Qualifikation; arbeitslose Menschen mit Migrationshintergrund haben häufiger keinen Schulabschluss oder keine abgeschlossene Berufsausbildung. Viele haben Ihre beruflichen oder akademischen Qualifikationen aus dem Herkunftsland nicht anerkennen lassen bzw. nicht anerkannt bekommen.

Bei Frauen mit Migrationshintergrund kommt hinzu, dass die Berufstätigkeit der Frau in einigen Herkunftsländern eine etwas geringere Bedeutung hat, diese als nachteilig für das Verhältnis zu ihren Kindern gesehen wird und die Geschlechterrollen einer „traditionelleren“ Verteilung entsprechen, wodurch insgesamt ihre Chancen bei der Erwerbsintegration schlechter stehen als bei Männern.

Diese Chancen für Frauen mit Migrationshintergrund gilt es mit dem Projekt „Stadtteilmütter in NRW“ nachhaltig zu verbessern.

Umsetzung

An den drei Standorten, Dortmund, Bochum und Essen wird die Diakonie in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Jobcentern und mit deren Unterstützung, aber auch in enger Kooperation mit Migrantenorganisationen und in der Migrationsarbeit tätigen Partnern das Projekt Stadtteilmütter am 1.2.2011 beginnen.

In einem ersten Schritt werden insgesamt 55 junge Mütter mit Migrationshintergrund, die bisher im SGB II-Bezug leben, ausgewählt und ein halbes Jahr lang in den Themen Erziehung, Gesundheit und Ausbildung und Arbeit qualifiziert.

Zugleich werden ihre Deutschkenntnisse trainiert und ihre Fähigkeiten zur interkulturellen Kommunikation und zur Vermittlung von Wissen für ihren Einsatz in den Zuwanderungsfamilien aufgebaut.

 

Im Anschluss an die Qualifizierung startet ihre einjährige Beschäftigung, bei der sie als Stadtteilmütter die Familien aus ihren Stadtteilen besuchen und vor allem bei den Müttern in diesen Familien, für die Wichtigkeit von Bildung, von gesundheitlicher Erziehung, und für die Kenntnis des deutschen Sozialsystems argumentieren und überzeugen.

Da die Stadtteilmütter aus dem gleichen Umfeld kommen, im Stadtteil leben und den gleichen Migrationshintergrund haben, wird der Zugang zu Familien mit Migrationshintergrund erleichtert und eine Arbeit auf gleicher Augenhöhe ermöglicht. So können die Familien leichter Vertrauen fassen, über familienrelevante Themen informiert werden und über Wege und Möglichkeiten zur Bewältigung des Alltags aufgeklärt werden.

Besonderheiten des Projekts

Das Besondere an dem Projektansatz „Stadtteilmütter in NRW“ ist die Verbindung der sozialen Integration im Sinne einer umfassenden gesellschaftlichen Teilhabe und der Arbeitsmarktintegration der Stadtteilmütter.

Dabei liegt der Fokus vor allem darin, den Stadtteilmüttern neue Lebenswege zu eröffnen und ihre Chancen für die Integration in den 1. Arbeitsmarkt zu verbessern. Im Rahmen des Projekts erwerben sie Kompetenzen, die sie für ihre persönliche Weiterbildung nutzen können, sie sammeln Erfahrungen aus der Praxis und stärken ihr Selbstbewusstsein.

Um die gewonnenen Potentiale nachhaltig einzusetzen, werden sie während der gesamten 1 ½ Jahre intensiv durch einen so genannten Jobcoach begleitet, der sich für ihre spätere Integration in den Arbeitsmarkt einsetzen, sie begleitet und sie fördern wird.

Das Projekt wird vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen mit ESF-Mitteln, von den Jobcentern mit Bundesmitteln und von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe finanziell unterstützt. Die Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) stehen für Maßnahmen zur Schaffung von Chancengleichheit und einem besseren Zugang zum Arbeitsmarkt zur Verfügung.

Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.diakonie-rwl.de/index.php/mID/8.10/lan/de

Den Flyer zum Projekt können Sie hier herunterladen:

Flyer Essen
Flyer Bochum
Flyer Dortmund

Kontakt:

Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.
Geschäftsbereich Soziales und Integration
Chrissa Stamatopoulou
Lenaustraße 41
40470 Düsseldorf
Telefon: 0211 – 63 98 – 347
Fax: 0211 – 63 98 – 299
h.stamatopoulou@diakonie-rwl.de

 

 

Bildungslaboratorium Lateinamerika

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Dez 202011
 

Das Bildungslabor Lateinamerika sucht nach Schulklassen und Jugendgruppen, die Interesse haben, nach den Herbstferien unser Workshop-Programm zum Thema „Was sind schon zwei Grad mehr?! Klimawandel und Umweltkonflikte in Lateinamerika“ auszuprobieren und durch ihr Feedback, die Verbesserung der Methoden zu ermöglichen.

Was sind schon zwei Grad mehr?!

Klimawandel und Umweltkonflikte in Lateinamerika

Für viele Menschen in Lateinamerika ist der Klimawandel schon heute eine existentielle Bedrohung. Es kommt zu einer Zunahme von Wetterextremen, schweren Stürmen, Dürren und Überschwemmungen. Die Landbevölkerung ist auf den Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser oder Wald angewiesen. Sie hat nicht die notwendigen Mittel, um wirksame und notwendige Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Millionen Menschen werden durch klimatische Veränderungen von ihrem Land vertrieben und verlieren ihre Lebensgrundlage. Die Folgen sind zunehmende Armut, Hunger und gewaltsame Umweltkonflikte. Doch es ist nicht nur der Klimawandel, es ist die Art und Weise, wie die Welt wirtschaftet und die das ökologische und soziale Gleichgewicht und die Lebensgrundlage vieler Menschen gefährdet. Sei es die Durchsetzung von infrastrukturellen Megaprojekten, die Energiegewinnung durch Atomkraft, Staudämme oder Erdöl, die monokulturelle Plantagenwirtschaft oder die Produktion für unseren ganz alltäglichen Konsum: Das Nebenprodukt für wirtschaftlichen Erfolg, so scheint es, ist die Zerstörung der Umwelt…

In unserem Workshop-Programm werden verschiedene Aspekte von Klimawandel und Umweltkonflikten in Lateinamerika mit ihren globalen Wechselwirkungen zum Gegenstand der Auseinandersetzung gemacht. Das Programm umfasst sechs verschiedene Themenbausteine, die unabhängig voneinander ausgewählt und erprobt werden. Die Schüler/innen erfahren anhand konkreter Länder- und Themenbeispiele und mittels aktivierender, partizipativer Methoden, welche Auswirkungen Umweltkonflikte und Klimawandel schon heute in verschiedenen Ländern Lateinamerikas haben.

Wir suchen:

Wir suchen Schulklassen der Sek. I (ab Klassenstufe 9) und der Sek. II, Berufsschulklassen und Jugendgruppen ab 16 Jahren, die unser Workshop-Programm testen möchten. Die Methoden und das Programm des Bildungslabor Lateinamerika orientieren sich an dem Orientierungsrahmen für den Lernbereich globale Entwicklung, der von der Kultusministerkonferenz und dem BMZ herausgegeben wurde. Inhaltliche Anknüpfungspunkte bieten sich für die Fächer Politik, Geografie, Wirtschaft, Gemeinschaftskunde oder in Religion/Ethik. Das Programm eignet sich aber auch für Schüler/innen-AGs oder Projekttage.

Interesse? Dann jetzt einen Termin verabreden!

Wenn Sie mit Ihrer Schulklasse oder Jugendgruppe an einer Teilnahme interessiert sind, schicken Sie uns zunächst per Email eine unverbindliche Anfrage. Teilen Sie uns alle wichtigen Informationen über Ihre Gruppe mit (z.B.: 11. Klasse, Spanisch, 22 Schüler/innen, Gymnasium in Wuppertal-Barmen) sowie Ihren Terminwunsch im Durchführungszeitraum und die möglichen Zeiten. Für die Durchführung eines Lernbausteins benötigen wir mindestens 90 Minuten und idealerweise vier Unterrichtsstunden.

Wir führen das Angebot nach den Herbstferien im Zeitraum vom 07. – 30. November durch. Da wir in mehreren Teams parallel arbeiten, nennen Sie uns einfach Ihren Wunschtermin und einen möglichen Ausweichtermin. Sobald Sie Ihre Anfrage gesendet haben, werden wir Kontakt mit Ihnen aufnehmen, um alle Details mit Ihnen zu besprechen. Unser Team (in der Regel zwei Teamer/innen) kommt am vereinbarten Termin mit dem benötigten Arbeitsmaterial und der erforderlichen Technik zu Ihnen, um einen Workshop aus dem Themenspektrum durchzuführen. Sie stellen für die Durchführung einen geeigneten Seminar- oder Klassenraum zur Verfügung.

Welche Themen stehen zur Auswahl?

Die Themen sind:

  1. Klimawandel als Nord-Süd-Konflikt – Verursachende, Betroffene und die Frage nach Gerechtigkeit
  2. Umweltschutz von der Tankstelle? Eine globale Perspektive auf Energie aus nachwachsenden Rohstoffen
  3. Der Belo Monte-Staudamm: Konflikte um Energieversorgung und Ressourcenausbeutung in Brasilien
  4. Atomkraftwerke am Amazonas?
  5. Klimakiller Cheeseburger! Fleischkonsum, Soja-Plantagen und die sozialen und ökologischen Folgen
  6. Alternativen zur Zerstörung der Umwelt – Projekte aus Lateinamerika zur Klimawandel-Prävention

Eine ausführliche Beschreibung zu den einzelnen Bausteinen ist weiter unten zu finden.

Welche Kosten entstehen?

Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ und der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW finanziert. Dadurch ist die Teilnahme für alle Gruppen komplett kostenfrei.

 

 

 

 

 

Kontakt:

Das Bildungslabor Lateinamerika ist die Lern- und Methodenwerkstatt im Informationsbüro

Nicaragua e.V.:

Informationsbüro Nicaragua e.V.

Kristofer Lengert (Projektkoordination)

Deweerthstr. 8 // 42107 Wuppertal

Telefon: 0202-30 00 30 // Email: info@informationsbuero-nicaragua.org

Web: www.informationsbuero-nicaragua.org

Das Bildungslabor Lateinamerika ist ein Projekt des Informationsbüros Nicaragua e.V. mit finanzieller Unterstützung vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ und der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW.

Themen und Inhalte des Workshop-Programms

Baustein 1:

Klimawandel als Nord-Süd-Konflikt –

Verursachende, Betroffene und die Frage nach Gerechtigkeit

Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit zu spüren, betreffen jedoch nicht alle Menschen gleichermaßen. Zwischen Verursacher/innen und Leidtragenden herrscht eine große Diskrepanz. Während die Menschen in den industrialisierten Ländern des Globalen Nordens für den gefährlichen Klimawandel die größte Verantwortung tragen, sind die Menschen im Süden die ersten Betroffenen.

In diesem Einstiegsbaustein setzen sich die Teilnehmenden mit dem Klimawandel aus einer globalen Perspektive auseinander. Was macht den Klimawandel aus? Wer und was verursacht Klimawandel? Wieso sind die Menschen in Lateinamerika anders betroffen als wir in Deutschland? Wer profitiert vom Klimawandel? Wer ist sein Opfer? Wie sind die Menschen im Globalen Norden und Süden betroffen? Und welche Handlungsmöglichkeiten haben sie, um auf die sich verändernde Situation zu reagieren? Diese und andere Fragen werden durch unterschiedliche aktivierende Methoden von den Teilnehmenden erörtert.

Baustein 2:

Umweltschutz von der Tankstelle?

Eine globale Perspektive auf Energie aus nachwachsenden Rohstoffen

In Lateinamerika boomt der Anbau der afrikanischen Ölpalme. Daraus gewonnener „Bio“-Diesel und „Öko“-Strom soll eine deutlich bessere Klimabilanz als Energie aus fossilen Brennstoffen aufweisen. Doch ganz so einfach werden wir noch nicht zu Klimaschützer/innen: Die Verlagerung der Energieproduktion der Industrieländer auf

Anbauflächen im Globalen Süden verdrängt die kleinbäuerliche Landwirtschaft, gefährdet die Nahrungsmittelversorgung und bringt die Abholzung von Regenwäldern und andere Umweltzerstörungen mit sich. Die Fortdauer der bisherigen Lebens- und Wirtschaftsweisen in den reichen Ländern geschieht auf Kosten von Umwelt und Menschen in den Ländern des Globalen Südens. In diesem Baustein lernen die Teilnehmenden, dass nicht überall, wo „Umweltschutz“ drauf steht, auch Umweltschutz drin ist, sondern der Boom von Agrartreibstoffen in Lateinamerika ökologische Probleme und soziale Ungerechtigkeiten noch verschärft. Die Argumente und Zusammenhänge dieses neuen Nord-Süd-Konflikts erfahren sie, indem sie als Anwälte an einer simulierten Verhandlung am internationalen Umweltgerichtshof teilnehmen. Dort klagen betroffene Bewohner/innen gegen ein großes Palmöl-Monokultur-Projekt. Wer wird am Ende Recht bekommen?

Baustein 3:

Der Belo Monte-Staudamm

Konflikte um Energieversorgung und Ressourcenausbeutung in Brasilien

Dieser Baustein führt uns in das aufstrebende Schwellenland Brasilien, in die Amazonasregion. Der Belo Monte-Staudamm ist ein infrastrukturelles Großprojekt der brasilianischen Regierung zur Energiegewinnung. Hier soll Strom für die Versorgung der Aluminiumproduktion in Amazonien gewonnen werden, mit dem Brasilien den globalisierten Weltmarkt versorgt. Indem die Schüler/innen in einer Simulation dieses Fallbeispiels politische Entscheidungen treffen, untersuchen sie die Fragestellung, ob Wasserkraft im Amazonasgebiet eine soziale und ökologisch nachhaltige Form der Energiegewinnung darstellt und wie wirtschaftliche Entwicklung mit dem Wohl von Mensch und Natur in Einklang zu bringen ist.

Baustein 4:

Atomkraftwerke am Amazonas?

Während nach dem Super-GAU von Fukushima die Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland großen Zulauf erhielt und die Forderung nach dem Ausstieg und einer

Stilllegung aller Atomkraftwerke Nachdruck bekam, wird in Brasilien an dem Plan, neue Atomkraftwerke zu bauen, festgehalten. In diesem Baustein wird den Schüler/innen der Raum gegeben, sich gegenüber Atomkraft zu positionieren und über die Konsequenzen jener Art der Energiegewinnung nachzudenken. Sie gehen der Frage nach, wieso Brasilien in Zeiten nach Fukushima noch auf Atomkraft setzt und welche Risiken damit verbunden sind. Auch soll den Schüler/innen bewusst werden, was Deutschland mit brasilianischer Atomenergie zu tun hat und wie mögliche Alternativen zur Atomenergie aussehen könnten.

Baustein 5:

Klimakiller Cheeseburger!

Fleischkonsum, Soja-Plantagen und die sozialen und ökologischen Folgen

Statistisch gesehen isst jeder Mensch in Deutschland pro Jahr 60 Kilo Fleisch. Um diesen Bedarf zu decken, ist die Fleischproduktion industrielle Massenware. Unmengen Futtermittel werden produziert und transportiert. Die Folge: Ein/e Steakliebhaber/in produziert durch den eigenen Konsum jährlich etwa eine Tonne mehr CO2 als ein/e Vegetarier/in. Zudem werden riesige Anbauflächen benötigt, die in unmittelbarer Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion der lokalen Bevölkerung stehen. 80% der lateinamerikanischen Sojaernte wird zu Futtermittel verarbeitet, das meiste davon geht in die USA und die EU. Die meist genmanipulierte Pflanze wird auf riesigen Plantagen angebaut – allein in Brasilien entspricht dies einer Fläche von 39 Mio. Hektar Land. Dieser Baustein geht der Frage nach, welche sozialen und ökologischen Folgen mit dem Genuss eines Stückes Fleisch einhergehen. Am Beispiel des Sojaanbaus entstehen Einblicke in die globalen Zusammenhänge zwischen Fleischkonsum, industrieller Landwirtschaft und Klimawandel. Abschließend erörtern die Teilnehmenden die Frage, wie ein verantwortlicher Umgang mit unserem Fleischkonsum und mögliche Alternativen aussehen könnten.

Baustein 6:

Alternativen zur Zerstörung der Umwelt

Projekte aus Lateinamerika zur Klimawandel-Prävention

Angesichts der aktuellen ökologischen, sozialen und finanziellen Krisen wird die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels auf globaler Ebene immer deutlicher. Um einen wirklich nachhaltigen Umgang mit der Natur zu schaffen, müssen wir weg von dem gegenwärtigen Prinzip: „wirtschaftliche Entwicklung vor Umweltschutz und sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit.“

In unserem Abschlussbaustein thematisieren wir in Lateinamerika existierende Alternativen zu dem gängigen Umgang mit Entwicklung und Natur. Der Baustein stellt den Teilnehmenden das Buen Vivir vor, das bolivianisch-ecuadorianische Konzept für ein gutes Leben, welches dem kollektiven Wohlergehen der Menschen und der Natur Vorrang vor der wirtschaftlichen Entwicklung einräumt. Im Anschluss entwickeln die Teilnehmenden eine Werbekampagne für das Yasuní-ITT-Projekt. Das Projekt versucht, dem Klimawandel entgegen zu wirken, indem die Ölvorkommen im ecuadorianischen Regenwald unter der Erde belassen werden sollen – wofür die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft benötigt wird.

Nachhaltigkeit lernen an der EHS

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Dez 202011
 

2003 beschlossen Lehrer- und Schulkonferenz der EHS im Rahmen einer Erziehung zur Nachhaltigkeit die Teilnahme unserer Schule an der Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ des Landes NRW. Die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung umfasst die ökologische, die ökonomische, die soziale und die globale Dimension.

Dieses Schulentwicklungsvorhaben ist im Schulprogramm der EHS verankert. Unser Klimaschutzprojekt ist außerdem offizielles Projekt der Weltdekade der Vereinten Nationen 2005-2014 „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Warum wir uns für den Klimaschutz einsetzen müssen

Auf der Konferenz der Vereinigten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro wurde im Juni 1992 die „Agenda 21″ beschlossen. Dieses Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert, dem auch die Bundesrepublik Deutschland beigetreten ist, spricht alle wesentlichen Bereiche einer umweltverträglichen, sozialen und nachhaltigen Entwicklung unter dem Motto „Global denken … lokal handeln“ an.

Die Kommune ist die Ebene, auf der die lokale Agenda 21 am effizientesten umgesetzt werden kann. Zentrale Ziele der Agenda sind u.a. der sparsame Umgang mit den sich verknappenden natürlichen Ressourcen und der Klimaschutz. Hinsichtlich des weltweit notwendigen Klimaschutzes werden die Ziele der Agenda 21 durch das 1997 von der UNO verabschiedete „Kyoto-Protokoll“ konkretisiert, welches am 16. Februar 2005 in Kraft trat. Die Emissionen der sechs wichtigsten Treibhausgase sollen demnach spürbar gesenkt werden.

Untersuchungen belegen, dass der Anteil der Schulen am Energieverbrauch städtischer Liegenschaften besonders hoch ist und in diesem Bereich dringender Handlungsbedarf besteht. Die Emilie-Heyermann-Realschule Bonn (EHS) möchte deshalb durch das „Projekt 50/50 – Schüler/innen für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien“ einen konkreten Beitrag zur Agenda 21 leisten. Das fortlaufende Projekt begann

1996 u.a. auf Initiative der EHS-Schülerschaft getroffenen Vereinbarung mit der Stadt Bonn, die durch eigenständige Anstrengungen der Schule erreichten Geldeinsparungen aufgrund eines geringeren Energie- und Wasserverbrauchs jeweils zur Hälfte zwischen dem Schulträger und der Schule aufzuteilen (Projekt 50/50). Das Projekt korrespondiert mit der heutigen Erfahrungswelt der Schüler/innen, an denen die öffentlichen Diskussionen um die drohende Klimakatastrophe durch steigenden Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre und dadurch verursachten Treibhaus-Effekt ebenso wenig spurlos vorüber gehen wie die merkliche Verteuerung von Energie und die unkalkulierbaren Risiken der Atomenergie.

Durch unser Klimaschutzprojekt möchte die Emilie-Heyermann-Realschule diese Zukunftsängste aufgreifen und so kanalisieren, dass sich die Schülerschaft aktiv, konstruktiv und zukunftsorientiert mit dieser Thematik auseinander setzt. Im Sinne der entsprechenden Richtlinien- und Lehrplan-Inhalte des Landes NRW sollen die Schüler/innen im Rahmen dieses Projektes Einsichten in die Notwendigkeit des Energiesparens und des umweltgerechten Umgangs mit Energie erwerben.

Ganz wesentliches didaktisches Ziel der EHS ist, dass sich die Schülerschaft mit dem Problem praxisnah, handlungs- und projektorientiert sowie fächer- und klassenübergreifend auseinandersetzt. Dank der dabei gewonnenen Qualifikationen erfahren die Schüler/innen, dass eine positive Zukunftsgestaltung möglich ist. Sie werden dadurch zu Meinungsmultiplikatoren für eine lebenswerte Umwelt von morgen.

Da die durch Energieeinsparungen erzielten Minderausgaben der Stadt zur Hälfte an die Schule zur freien Verfügung ausgezahlt werden, beschert das Projekt den Schüler/innen direkte Erfolgserlebnisse und eröffnet ihnen Möglichkeiten, im Rahmen des Projektes auch Maßnahmen an der Schule umzusetzen, die finanzielle Investitionen nötig machen (z.B. in den Bereichen der regenerativen Stromerzeugung durch Photovoltaik sowie des Sozialen Lernens).

Die Untersuchung des Energiehaushaltes der EHS, die Realisierung von Einsparmöglichkeiten durch Veränderungen im Nutzer-Verhalten und durch technischer Verbesserungen sowie die Beschäftigung mit alternativer Energiegewinnung fördern außerdem ganz im Sinne der „Öffnung von Schule“ den Kontakt und die Zusammenarbeit z.B. mit der Stadtverwaltung und den Stadtwerken, mit politischen Gremien, mit Energieagenturen und auf dem Energiesektor innovativen Unternehmen sowie mit anderen Schulen, den Universitäten und den Fachhochschulen.

Im schulischen Bildungsauftrag liegt es, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Verantwortung auch im Umweltbereich zu übernehmen. Das EHS-Projekt „Energieeffizienz und erneuerbare Energien“ leistet hierzu einen konkreten Beitrag.

„Dreh doch mal ab! – Energieeinsparung und Energieeffizienz“ (Projekt 50/50)

In diesem auf Energie- und Wassereinsparung ausgerichteten Projektzweig wurden und werden seit 1996 zwei Wege verfolgt, um die gewünschten Verbrauchsreduzierungen zu erzielen. Auf dem einen Weg will die EHS ein umweltbewussteres Nutzerverhalten durch eine gezielte Beeinflussung der Verbraucher erreichen. Auf dem anderen Weg sollen technische Verbesserungen mit kurzen Amortisationszeiten zu Einsparungen führen. Aus der Fülle der umgesetzten Maßnahmen seien hier nur einige beispielhaft erwähnt: Schulung von Energiesparbeauftragten in den Klassen, Bildung einer 50/50-AG, Plakataktionen, Wettbewerbe, Ausstellungen, Ersatz von Glühbirnen durch Energiesparlampen, Zeitschaltuhren, Reduzierung der Nachtbeleuchtung, Beschränkung der Warmwasser-Vorhaltung, Vermeidung von Stand-by usw.

Seit September 2002 unterstützt ein der EHS als Preis zuerkanntes kleines Blockheizkraftwerk die Schulheizung und erzeugt nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung elektrischen Strom. Ein großer Teil der eingesparten Gelder wurde 2004 in eine schuleigene Photovoltaik-Anlage investiert. 2009 wurden die veralteten Heizungspumpen gegen von der Firma Grundfos gesponserte hoch effiziente Pumpen zur Senkung des Stromverbrauchs ausgetauscht. Zurzeit beteiligt sich die EHS an der Planung einer Bürger-Windkraftanlage im Windpark Bornheim.

Seit 1997 leistet die EHS eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in der Region und bundesweit, z.B. in Zusammenarbeit mit dem Geographischen Institut der Universität zu Köln sowie der Universität Bonn. Ab 2001 wuchs die Multiplikatoren-Wirkung über Deutschland durch Zusammenarbeit mit der ungarischen Gádor-Schule, Budapest, der usbekischen Schule Nr. 4, Buchara und der chinesischen Shude High School in Chengdu hinaus. 2009 führte unsere Schule die „Vorkonferenz für die Internationale Kinder- und Jugendkonferenz für die Umwelt (Brasilien 2010)“ im Rahmen der „UNESCO-Weltkonferenz Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Bonn durch. Im März 2011 nahmen Schüler und Lehrer der EHS an der „2. Umweltbildungskonferenz“ des Bundesumweltministeriums in Berlin teil.

Die EHS erhielt für dieses Engagement zahlreiche Auszeichnungen, so z.B. 2002 die Anerkennung als „Umweltschule in Europa“ und 2005 sowie 2008 als „Agenda 21-Schule in NRW“, belegte in den Jahren 2001, 2003, 2005 und 2009 jeweils den ersten Platz im Wettbewerb „EnergieSchule NRW“, wurde 2008 Trägerin des „Deutschen Klimapreises“ und „Energiesparmeister 2009″. Zweimal, nämlich bereits 1981 und dann 2005/2006, erhielt die Schule den Bonner Umweltpreis.

„Wir zapfen die Sonne an!“ – Photovoltaik auf dem Schulanbau

Im Rahmen der Projektfortführung untersuchte die EHS die immer wieder von Schüler/innen aufgeworfene Frage, ob die Installation Erneuerbarer Energiegewinnungs-Anlagen mit Hilfe der bisher erstatteten 50/50-Gelder möglich ist und als dritter Weg zu einer noch stärkeren Reduktion des Energieverbrauchs beitragen kann. Im Jahr 2001 beschloss die Schulkonferenz der EHS, den größten Teil der jährlichen Rückerstattungen der Stadt Bonn für die Realisation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Schuldach bereit zu stellen. Der Beschluss basiert auf dem Willen der Schulgemeinschaft, eine umweltfreundliche Energiegewinnung an der EHS zu ermöglichen, die Emissionsbilanz weiter zu verbessern und der Schülerschaft konkrete Erfahrungen mit dieser Form der Stromerzeugung zu ermöglichen. Schüler gaben dem Projekt den Titel „Wir zapfen die Sonne an!“. Als Projektpartner konnte die Bonner SolarWorld AG, ein Konzern, der auf allen solaren Wertschöpfungsstufen tätig ist, gewonnen werden. Ende Oktober 2004 wurde das Projekt Realität. Auf einem Schulerweiterungsbau – unserem „Sonnenhaus“ wurde eine von der Schulgemeinschaft geplante und installierte 8,4 kWp-Photovoltaik-Anlage ans Öffentliche Netz angeschlossen. An Eigenmitteln investierte die Schule gut 19.000 € in die Anlage. Pro Betriebsjahr liefert die Anlage mehr als 7.000 kWh Solarstrom und entlastete die Umwelt im Vergleich zur Stromerzeugung aus Kohlen-Kraftwerken um ca. 5,9 Tonnen CO2. Der Förderverein der Schule erhält für die Einspeisung des Stroms ins Öffentliche Netz jährlich eine Vergütung in Höhe von fast 5.000 €. Bis Ende 2010 summierten sich die Einnahmen aus dem Solarstrom auf 28.081,79 €, so dass sich die Anlage längst amortisiert hat.

EUROSOLAR zeichnete die EHS 2005 mit dem „Deutschen Solarpreis“ in der Kategorie „Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien“ aus. Mit selbst zusammen gebauten Parabol-Kochern demonstrieren unsere Schüler auf Schulfesten die Wirkung der Solarthermie. Die „Solarwürstchen“ finden jeweils reißenden Absatz.

„Wir zapfen die Sonne an! Du auch?“ – Schüler als Solarberater

Im Rahmen des regionalen Projektes SUN (Schulen und Unternehmen für Nachhaltigkeit) wurde 2003 die Kooperation mit der SolarWorld AG 2003 ausgeweitet. Grundüberlegung war, die Schüler/innen als Multiplikatoren wirken zu lassen. Sie wurden bei der SolarWorld AG als Solarberater ausgebildet, erhielten nach bestandener Prüfung eine Solarberater-Urkunde, wendeten das Erlernte in einer Dächerbestandaufnahme und Passantenbefragung an und boten Bürger/innen der Stadt Bonn und aus dem Rhein-Sieg-Kreis kostenlose Solarberatungen an. Privateigentümer, aber auch Firmen und Kirchengemeinden nahmen das Angebot dankbar an.

Gemeinsam mit der SolarWorld erstellte die EHS 2004 eine CD-ROM mit den wichtigsten Materialien zu den Solarprojekten für interessierte Schulen und andere Interessenten im September 2004.

2007 nahm eine stattliche, als Sonnen verkleidete Fußtruppe der EHS am Bonner Rosenmontagszug gemeinsam mit dem Karnevalswagen der SolarWorld unter dem Motto „Heyermänner, die sind schlauer, setzen voll auf Sonnenpower!“ teil.

SPICE – Das EHS-Projekt mit der Schule Nr. 4 in Buchara (Usbekistan)

2005 lief das Klimaschutzprojekt SPICE (School Partnership to Improve the Conservation of Energy) zwischen der Emilie-Heyermann-Realschule und der Schule Nr. 4 in Buchara (Usbekistan) an. Träger sind die Partnerstädte Bonn und Buchara.

Hauptziele des Projektes sind die Einbringung der Lerninhalte Klimaschutz, Energieeffizienz und der Einsatz Erneuerbarer Energien in die Lehrpläne mittelasiatischer Schulen. Die Schule Nr. 4 soll dabei beispielgebend eine Vorreiterrolle als Musterschule einnehmen.

Im Rahmen von gegenseitigen Besuchen entstanden Informationsblätter über Klimaschutz, sparsamen Umgang mit Energie und die Nutzung erneuerbarer Energien. Eine CD-ROM dokumentiert das deutsch-usbekische Schülerprojekt ebenso wie Internetseiten zu den Themen Klimaschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien.

Die erste Reise nach Usbekistan von EHS-Schülern fand im Oktober 2005 statt. Bei diesem Besuch wurde das Thema „Heiße Zukunft – Was geht mich das an?“ bearbeitet, Experimente zur Solar-Energie durchgeführt und die herkömmlichen Glühbirnen der usbekischen Schule durch Energiesparlampen ersetzt. Der Strombedarf für die Beleuchtung der Schule in Buchara konnte um fast 80 % gesenkt werden.

Der erste usbekische Gegenbesuch in Bonn erfolgte durch einen Schüleraustausch im Februar 2006. Auf dem Programm stand die Frage „Wie versorgen wir uns künftig mit Energie?“

Ende Oktober/Anfang November 2006 weilten erneut EHS-Schüler in Buchara, nahmen am gemeinsamen Kongress der Städte Bonn und Buchara zum Thema „Von der Energieeinsparung zur Nutzung erneuerbarer Energien“ teil und setzten das Projekt SPICE gemeinsam mit der Schule Nr. 4 aus Buchara fort. Arbeitsschwerpunkt war diesmal das Thema „Wie können wir in der Schule und zu Hause Energie einsparen?“.

Im März 2007 besuchten Schüler/innen der Schule Nr. 4 Bonn und leisteten hier gemeinsam mit den EHS-Schülern eine breite Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Klimaschutz, Energieeffizienz und regenerative Energien“. U.a. wurde eine Ausstellung im Bonner Stadthaus gezeigt, 10.000 Flyer zum Thema Energieeinsparung und Erneuerbare Energien verteilt, 300 Plakate aufgehängt, eine Radiosendung ausgestrahlt und zahlreiche Presseinterviews gegeben. Zusätzlich erstellten die Schüler eine CD-ROM über das SPICE-Projekt. Das SPICE-Projekt wurde am 7. März 2007 durch die usbekische Schule und durch die EHS im Ratsausschuss für Internationale Beziehungen und Lokale Agenda vorgestellt.

Im April 2008 ging eine von der Bonner SolarWorld AG gestiftete Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 20,95 kWp auf dem Dach der Schule Nr. 4 in Betrieb.

Die Schule Nr. 4 nahm gemeinsam mit der EHS an der nordrhein-westfälischen Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ teil. Die Zertifizierung als „Agenda-21-Schulen“ durch den Umweltminister des Landes NRW fand im April 2008 unter Anwesenheit einer Delegation der usbekischen Schule statt.

Der Strombezug der usbekischen Schule sank durch umweltgerechtes Nutzerverhalten, durch die Umrüstung auf Energiesparlampen und durch die Solarstrom-Produktion im Vergleich zum Basisverbrauch von 50,1 MWh im Jahr 2004 stetig. Im Jahr 2008 bezog die Schule gegenüber dem Basiswert 75,3 % weniger an Strom und sparte zwischen 2005 und 2008 insgesamt 98,6 MWh Strom sowie 58,8 t des Treibhausgases CO2 ein.

Ende März/Anfang April 2009 richtete die EHS im Zusammenhang mit der von der UNESCO in Bonn organisierten „Weltkonferenz Bildung für nachhaltige Entwicklung“ eine „Vorkonferenz für die Internationale Kinder- und Jugendkonferenz für die Umwelt (Brasilien 2010)“ aus. An den vier Workshops in unserer Schule nahmen neben Delegierten der Weltkonferenz auch Schüler/innen unserer Partnerschulen aus Budapest und Buchara teil.

Im September 2010 präsentierten Schüler beider Schulen das SPICE-Projekt gemeinsam mit der Stadt Bonn auf der EXPO in Shanghai (China) als Beispiel einer erfolgreichen städtepartnerschaftlichen Zusammenarbeit im Bereich des Klimaschutzes. Während der Ausstellung führten die beiden Schulen gemeinsam mit der chinesischen Shude High School in Chengdu und der Deutschen Schule Shanghai erfolgreich die CDHK-JugendUni 2010 der Tongji Universität Shanghai zum Thema „Auf der Spur der Energie“ durch.

SPICE wird fortgesetzt. Beide Schulen haben sich gemeinsam mit der ungarischen Gádor-Schule aus Budapest zur laufenden Runde der nordrhein-westfälischen Qualifikation „Schulen der Zukunft“ angemeldet.

Hat es sich gelohnt? Die Effizienz der Klimaschutzprojekte an der EHS

Die Erfolge der Schule im Bereich der Energieeinsparung haben die Schüler/innen, aber auch Lehrer, Elternschaft und andere am Schulleben beteiligte Personen nachhaltig für die ökologische und ökonomische Energienutzung sensibilisiert. Der didaktische Aufbau des Projektes ermöglichte eine effiziente Vorgehensweise: Aufbauend auf den Erfolgen in der Energieeinsparung, über die Realisierung einer eigenen Photovoltaik-Anlage bis hin zur Ausbildung als Schüler-Solarberater konnte jugendgerecht, kreativ und praxisnah die Energieproblematik aufgearbeitet, umgesetzt und weitergereicht werden. In dem Projekt werden die Jugendlichen am Beispiel der Photovoltaik frühzeitig an Erneuerbare Energien herangeführt, erkennen deren Vorteile sowie den ökologischen und ökonomischen Nutzen. Das Projekt schafft ein nachhaltiges Bewusstsein für die Nutzung Erneuerbarer Energien, deren Anwendung in naher Zukunft entscheidend für die Energieversorgung ist. Eine Bewusstseinsbildung für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien ist nicht nur bei den Jugendlichen erreicht worden, sondern konnte auch über den schulischen Rahmen hinaus vermittelt werden.

Innovative Aspekte des Projektes

Mit der Initiierung des 50/50-Projektzweiges „Dreh doch mal ab!“ in Bonn sowie den beachtlichen Einsparerfolgen trug die EHS maßgeblich dazu bei, dass in der Stadt Bonn heute etliche Schulen am 50/50-Programm der Stadt teilnehmen. Das 50/50-Modell wurde von der ungarischen Partnerschule der EHS im Budapester Stadtbezirk Budafok erfolgreich eingeführt. Die Multiplikatorentätigkeit erstreckt sich im Rahmen des SPICE-Projektes und der Teilnahme an der EXPO mittlerweile bis nach Zentralasien und China.

Bei den Projektzweigen „Wir zapfen die Sonne an!“ und „Wir zapfen die Sonne an! Du auch?“ liegen die innovativen Aspekte in der Zusammenarbeit von Schule und Privatunternehmen. Die Entscheidung der EHS, mit einem führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Photovoltaik zusammen zu arbeiten, hat sich für beide Seiten bewährt. Die Herausforderung stellt sich zum einen für das Unternehmen, sein Knowhow schülergerecht zu vermitteln, zum anderen für die Schüler/innen, die einen ersten Schritt in das Berufsleben setzen. Die Planung, Finanzierung und Realisation einer schuleigenen Photovoltaik-Anlage demonstrierte die Machbarkeit einer regenerativen Energiegewinnung. Die als Solarberater/innen ausgebildeten Schüler/innen wurden zeit- und praxisnah an den technologischen Stand und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen herangeführt und wenden ihr Wissen vor Ort in Ihrer eigenen Umgebung an. Über die Dächerbestandsaufnahme und die Passentenbefragung erfahren sie zum Bespiel, wo die Technologie angewendet werden kann und welches Meinungsbild in der Bevölkerung vor Ort herrscht. Besonders innovativ ist der Einsatz von Schüler/innen als Solarberater für private Hausbesitzer, aber auch für Unternehmen und Firmen, der in der Öffentlichkeit breiten Anklang fand.

Wirtschaftlichkeit und umweltrelevante Auswirkungen

  • Einsparerfolge von 1997 bis 2010: Senkung des Heizgasverbrauchs um
  • durchschnittlich 22,2 % (Spitzenwert im Jahr 2001: – 33,6 %), Senkung des Strombezugs um durchschnittlich 51,8 % (Spitzenwert im Jahr 2007 betrug – 70,8 %), Auszahlungen der Stadt Bonn an die EHS aus dem 50/50-Programm in Höhe von insgesamt 90.195 €
  • Photovoltaik-Anlage: Kosten knapp 35.000 € (davon ca. 19.000 € an schulischen Eigenmitteln); wirtschaftlicher Ertrag mehr als 7.000 kWh pro Jahr, fast 5.000 €/Jahr (in 20 Jahren fast 100.000 €); Einnahmen durch den Verkauf des Solarstroms bis Ende 2010 mehr als 28.000 €, Amortisation der von der Schule investierten Gelder nach gut 4 Jahren
  • Umwelt-Entlastungen: Beitrag zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung durch den Projektzweig „Dreh doch mal ab!“ in den Jahren 1997 bis einschließlich 2010 (im Vergleich zur Stromerzeugung durch Kohlekraftwerke):
    • Verringerung des CO2-Ausstoßes um ca. 1.011 t
    • Verringerung des SO2-Ausstoßes um ca. 368 kg
    • Verringerung des NOx-Ausstoßes um ca. 712 kg
    • Hinzu kommt die Verringerung des CO2-Ausstoßes durch die Photovoltaik-Anlage um fast 6 t/Jahr.

Soziale Auswirkungen

Die Aktivitäten der Schüler/innen führten nicht nur zu deren Sensibilisierung, sondern auch zu der der Lehrer und der Schülereltern. Einsparanstrengungen wurden in vielen Fällen auf den privaten Bereich übertragen. Das Solarberatungsangebot wurde rege in Anspruch genommen. Schüler/innen, Lehrer und Eltern konnten Vorurteile hinsichtlich der Stromerzeugung durch Photovoltaik abbauen. Es ist davon auszugehen, dass die Solarberatungen zu einer Bewusstseinsbildung bei den Beratenen und zur konkreten Umsetzung von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von kirchlichen Einrichtungen, privaten Firmen und Privaten führt.

Zusammenfassung und Ausblick

Das EHS-Projekt „Energieeffizienz und erneuerbare Energien“ belegt, dass gerade der Energiesektor sich dafür anbietet, Umweltschutz an einer Schule handlungsorientiert und praxisnah umzusetzen. Die hohe Multiplikator-Wirkung ergibt aus der Exemplarität und den hieraus resultierenden Transfer-Möglichkeiten. Das Projekt kann – in mehr oder weniger starker Modifikation – von anderen Schulen bundesweit, mit Einschränkungen auch international umgesetzt werden. Die enge Zusammenarbeit mit der Gádor-Schule aus Budapest, der Schule Nr. 4 aus Buchara und der Shude High School aus Chengdu führte bereits zu einem internationalen Erfahrungsaustausch. Die Budapester Schule zeigt erfreuliche Energieeinsparerfolge. Das SPICE-Projekt mit einer Schule in Buchara (Usbekistan) entwickelt sich positiv. Die Dreistufigkeit des Projektes – von der Energieeinsparung, über die Realisierung einer Photovoltaik-Anlage bis hin zur internationalen Multiplikatoren-Tätigkeit von Schülern – ist nach Einschätzung von Energieexperten und Hochschullehrern didaktisch sinnvoll konzipiert. Die Schule wurden deshalb mehrfach als „Agenda 21 Schule“ und als „Offizielles Projekt der UN-Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.

2003 beschlossen Lehrer- und Schulkonferenz der EHS im Rahmen einer Erziehung zur Nachhaltigkeit die Teilnahme unserer Schule an der Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ des Landes NRW. Die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung umfasst die ökologische, die ökonomische, die soziale und die globale Dimension.

Dieses Schulentwicklungsvorhaben ist im Schulprogramm der EHS verankert. Unser Klimaschutzprojekt ist außerdem offizielles Projekt der Weltdekade der Vereinten Nationen 2005-2014 „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Kontakt:

Emilie-Heyermann-Schule

Robert-Koch-Straße.36

53115 Bonn

Telefon: 0228-777470

Telefax: 0228-777475

URL: http://ehs.schulen.bonn.de

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