ZOOM auf: Politik in deiner Stadt

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Jan 242012
 

Gefragt, geprüft, gewählt? – Junge Medienmacher aus NRW fragen nach

Dienstag, 28.10.2008:
Heute melden wir uns auch mal wieder :). Nachdem wir letzten Freitag hart gearbeitet haben und unseren dritten Podcast fast zur Vollendung geführt haben, ging heute die Arbeit an unserem vierten und fünften Podcast weiter. Natürlich mit reichlich Schoki und Keksen :). Wir haben unsere Aufgaben verteilt und uns planmäßig einiges überlegt. Unser dritter Podcast zum Thema: „Podiumsdiskussion“ wird bald online stehen und wir wünschen euch jetzt schon einmal viiiel Spaß beim Hören :).
(Redaktion aus Rheine)

Hallo Leute,
hier kommt er bald, der neue Podcast der Rosa Strippe e.V. aus Bochum. (….). Es geht um die US.Wahl-Party an der Ruhr-Universität. Hier schon einmal ein kleiner Bericht:
Heute (04.11.2008) sind wir zur Ruhr-Universität-Bochum gefahren, um im Tutorenzentrum (TUZ) die US.Wahl-Party zu besuchen. Wir wollten Leute interviewen und fragen, wer das Rennen macht und wie die Stimmung ist. Als wir angekommen sind, sahen wir uns einer Belegschaft von über 500 Interessierten gegenüber – es war „rappel voll“.
(Redaktion aus Bochum)

60 junge MedienmacherInnen arbeiten seit August hart. In fünf Redaktionen (Bochum, Erkelenz, Mülheim a.d. R., Rheine, Wassenberg) werden lokalpolitische Themen diskutiert und AnsprechpartnerInnen recherchiert. Dann geht es mit dem Audio-Aufnahmegerät und einer gehörigen Portion Mut zum Interview. Im Studio wird dann das Wichtige vom Unwichtigen getrennt und die Moderation gesprochen. Ist der letzte Schnitt gemacht, heißt es für den Podcast: „Upload auf gezoomt.de“. Und dann …banges Warten auf Reaktionen der KollegInnen. Und die können differenziert sein, wie Rheines Reaktion zu einem Podcast aus Erkelenz zeigt:

Hallo nach Erkelenz,
super Sprecher mit Akzenten in der Stimme. Der Cut war gut und sauber.
Aufgefallen ist uns die Länge eures Podcast. Da hätte es etwas kürzer sein können. Die Vorstellungsrunde am Anfang war gut, aber zu leise. Solltet ihr einen anderen Raum zur Verfügung haben, in dem es nicht so hallt, wäre es sinnvoll diesen zu nutzen. Die Karnevalsequenz ist definitiv zu lang.
Viele Grüße aus Rheine

Durch die kollegiale Beratung können nicht nur Patzer bei der nächsten Podcast-Produktion vermieden, sondern auch große Entfernungen in NRW überwunden werden.
Im Mittelpunkt des Projektes „Zoom auf Politik in deiner Stadt“ steht allerdings die Vermittlung von Medienkompetenz im technischen Sinne nicht an erster Stelle. Es regt mit seinen Fragestellungen und Kommunikationsmöglichkeiten auf der Plattform die beteiligten 15- bis 20-Jährigen zur Auseinandersetzung mit der Politik vor Ort an. Denn Ziel ist es, auf den Sinn des Wahlrechts und des Wählens hinzuweisen. Dies begann im August mit einem gemeinsamen Wochenende mit Politikplanspiel und durchzechter Nacht. Anschließend nahmen die Redaktionen ihre inhaltliche Arbeit auf und bearbeiteten pro Monat je eine Zoom- und eine selbst gewählte Fragestellung. Die beteiligten Fachkräfte trafen sich in regelmäßigen Arbeitskreisen (Labor) mit Medienpädagogen und Projektkoodination und -leitung. Dabei ging es jeweils um ein selbst gewähltes Schwerpunktthema. So standen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ebenso im Mittelpunkt wie Zeitplan, Motivation und die rechtliche Grundlage zur Veröffentlichung der Daten im Netz. Hier wurden auch Absprachen für das Vorgehen und die Events getroffen.

Im Dezember werden von jeder Redaktion nun Zoom-Events organisiert. Kommen Sie vorbei am 04.12. in der Rosa Strippe e.V. in Bochum, 05.12. im Jugendzentrum Wassenberg, 06.12. im Café Fox, Mülheim a.d. Ruhr, 12.12. Jugendzentrum Jakobi, Rheine oder Jugendzentrum Erkelenz. Bei der Livekonferenz auf www.gezoomt.de haben jedoch nur angemeldete Redaktionsmitglieder Zutritt 😉

Hintergrund:
Weil u. a. in der Shell-Studie belegt wurde, dass das politische Interesse bei Jugendlichen eher gering und stark vom Bildungshintergrund abhängig ist, werden in diesem Projekt Wege erprobt, wie niederschwellig Angebote zu politischer Partizipation gelingen können. Denn es zeigt sich, dass vor allem die mangelnde Verständlichkeit, Transparenz und Beeinflussbarkeit des politischen Alltags abschreckt:

„Darüber hinaus lässt sich der enge Zusammenhang zwischen der Fähigkeit bzw. dem eigenen Zutrauen, Politik zu verstehen und dem politischen Interesse zeigen. Je weniger verständlich Politik für Jugendliche ist, desto weniger Heranwachsende interessieren sich für sie – und natürlich umgekehrt: je geringer das Interesse an politischen Ereignissen ist, desto weniger wird man in die Materie eintauchen. Für etwa ein Drittel der befragten deutschen Jugendlichen zwischen 15 und 25 in der Studie EUYOUPART ist das politische Geschehen so kompliziert, dass sie immer oder oft nicht verstehen, was vor sich geht.“ Wächter, Franziska: Wirksame politische Beteiligung aus der Sicht von Jugendlichen in: Jugendpolitik 3/2006:19

Durch die medienpädagogischen Aktionen wird das Vertrauen der Jugendlichen gestärkt, sich an Themen und Zusammenhänge heranzuwagen. Die spezifische Form der Recherche mit Medien erschließt einen Zugang zu den politischen Strukturen, Verantwortlichen und Beteiligungsformen vor Ort. Diskriminierende Erfahrungen des „Nicht-Wissens“ können weitestgehend ausgeschlossen werden, da die journalistische Herangehensweise Methoden der Recherche vermittelt und die Beteiligten in die Situation versetzt, Fragen zu stellen, d. h. „Etwas nicht Wissen“ zu dürfen. In kontinuierlich arbeitenden Redaktionsgruppen setzen sie sich mit ihren Themen und Interessen auseinander. Dabei werden Grundformen des respektvollen Umgangs miteinander, dialogische und demokratische Verhandlung von Interessen und Themen „geübt“. So formulieren Jugendliche ihre Bedürfnisse und Sichtweisen und lernen schrittweise kommunalpolitische Strukturen in der Stadt/ im Landkreis kennen. Die jugendlichen Medienmacher werden zum Anwalt einer Thematik, die ihnen besonders am Herzen liegt und tragen ihr Anliegen mit dem Podcast in die politische & jugendkulturelle Öffentlichkeit. Das Projekt ist Bestandteil des „Pakt mit der Jugend NRW“ und wird vom Landschaftsverband Rheinland 2008 gefördert.

Kontakt:
Projektleitung und -koordination:
Dörte Schlottmann / Heiko Walter
jfc Medienzentrum
Hansaring 84 – 86
50670 Köln
Fon: (0221) 130 56 15 – 0
Fax: (0221) 130 56 15 – 99
E-Mail: schlottmann@jfc.info / walter@jfc.info
URL: http://www.gezoomt.de / htpp://www.jfc.info

Redaktionen vor Ort:
Rosa Strippe e.V.
Patrick Dörr
Kortumstraße 143
44787 Bochum
http://www.rosastrippe.de

Ev. Kirchengemeinde Erkelenz
Jugendzentrum ZaK
Detlef Bonsack
Mühlenstraße 4-8
41812 Erkelenz

Ev. Kirchengemeinde Jakobi
Jugendzentrum Jakobi
Eva Schneider
Gartenstraße 9
48431 Rheine
http://www.jugendzentrum-jakobi.de

Stadt Wasserberg
Jugendzentrum
Melanie Dohmen
Pontorsonallee 20
41849 Wasserberg

Stadt Mülheim an der Ruhr
Café Fox
Birthe Prehn
Holzstr. 70
45479 Mülheim an der Ruhr
http://www.muelheim-ruhr.de/cms/jugendzentrum_caf_fox_holzstrasse_701.html

Spenden im Advent

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Jan 242012
 

Weihnachtszeit ist Spendenzeit, weshalb in zahlreichen Briefkästen derzeit Werbebriefe von Spendenorganisationen landen. Neudeutsch spricht man hier von „Fundraising“.

Fast jede(r) zweite Deutsche hat im vergangenen Jahr durchschnittlich 110 Euro gespendet (oder plante dies noch zu tun). Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), die Ende 2007 durch das Marktforschungsinstitut tns Emnid durchgeführt wurde. Befragt wurden 1.000 Bundesbürger über 14 Jahre. Dabei erwies sich die Generation 50 plus mit durchschnittlich 134 Euro am großzügigsten.

Vier Kerzen“Fundraising“ hat Tradition in Deutschland: „Brot für die Welt“ startete am 1. Advent in Berlin die 50. Aktion für die evangelische Kirche. Dieses Jahr lautet das Motto „Es ist genug für alle da“. In den 50 Jahren zuvor wurden rund 1,8 Milliarden Euro an Spenden gesammelt. Mit den Spendengeldern wurden und werden weltweit rund 20.000 Projekte finanziell unterstützt. Mehr Infos unter: http://www.brot-fuer-die-welt.de/index.php

„Mit Zorn und Zärtlichkeit an der Seite der Armen“: So lautet der Leitsatz zum 50. Geburtstag von MISEREOR in 2008, dem Äquivalent auf der Seite der katholischen Kirche. Aktuell ruft Misereor zu Spenden für die Folgen von Massakern, Vergewaltigungen und brutalen Überfällen im Osten des Kongos auf. Tausende Frauen, Männer und Kinder fliehen vor den Schergen der Armee und der Milizen. Mehr Infos unter: http://www.misereor.de/spenden-und-helfen/aktuell/kongo.html

Eine konfessionell ungebundene Alternative ist das UNESCO-Programm „Bildung für Kinder in Not“, welches Kindern und Jugendlichen hilft, die Opfer von Kriegen und sozialen Katastrophen geworden sind, und vollständig auf privaten Spenden basiert. Keines der mehr als 350 Hilfsprojekte, die bis heute in 92 Ländern durchgeführt wurden, wäre ohne diese Unterstützung möglich gewesen. Mehr Infos unter: http://www.unesco-kinder.de/helfen-und-spenden/index.html

Wer beim Spenden „auf Nummer sicher“ gehen möchte, dem helfen Spendensiegel weiter, wie z.B. das renommierte Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Das Spenden-Siegel-Bulletin listet die Organisationen auf, denen das DZI Spenden-Siegel zuerkannt wurde. Das Bulletin wird zweimal im Jahr aktualisiert. Eine Übersicht findet sich unter: http://www.dzi.de/bulletin.htm

Bildquelle: © Katrin Weiermann-Boetschi / PIXELIO; © Grace Winter / PIXELIO; © Gerd Altmann / PIXELIO

Bundesweiter Ideenwettbewerb „Bildung für Nachhaltigkeit“ gestartet

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Jan 242012
 

Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) und Arbeitsgemeinschaft Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland (agl)

Beim bundesweiten Ideenwettbewerb „Bildung für Nachhaltigkeit“ werden innovative und modellhafte Bildungsprojekte gesucht, die die Themen Umwelt und Entwicklung konzeptionell miteinander verschmelzen. Er wird gemeinsam ausgerichtet vom Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) und der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland (agl). Zehn Projekte werden im Wettbewerb ausgewählt und erhalten finanzielle Unterstützung von bis zu 10.000 Euro durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Wir wollen Umwelt und Entwicklung in der Bildungsarbeit stärker verbinden. Deshalb rufen wir dazu auf, sich mit innovativen Ideen für Bildungsprojekte am Wettbewerb zu beteiligen, “ sagt Petra Leber von der agl-Geschäftsstelle. Besonders kleine Initiativen und Träger von Bildungsprojekten sollen sich angesprochen fühlen: „Gefragt sind keine großen Apparate, sondern frische Ideen für die Praxis der Bildungsarbeit!“ Der Wettbewerb bezieht sich auf die Ziele der bis zum Jahr 2014 andauernden UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Die bisherigen Dekade-Projekte haben die Bedeutung von entsprechenden Bildungsprojekten deutlich gesteigert. „Bildung für Nachhaltigkeit ist auch ein Schwerpunkt unserer Verbandsarbeit. Deshalb wollen wir Menschen dazu ermuntern, Umwelt- und Entwicklungsthemen verstärkt in der Bildungsarbeit zu verankern. Wir können gar nicht genügend darauf aufmerksam machen, wie wichtig beide Themen für die Zukunft der Menschheit sind“, so VENRO-Vorstandsvorsitzende Claudia Warning.

Ab sofort können Skizzen innovativer Ideen für Bildungsprojekte bei der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl) eingereicht werden. Der Ideenwettbewerb wird gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und den Evangelischen Entwicklungsdienst (eed). Die Auswahl der Projekte geschieht durch einen Beirat aus Bildungsexperten. Der Abgabeschluss für das erste Auswahlverfahren ist der 1. Februar 2009, für den zweiten Durchgang der 1. Mai 2009. Die ausgewählten Projekte sollen mit Hilfe der Fördermittel bis spätestens Ende 2010 realisiert werden.

Weitere Informationen zu Verfahren und Auswahlkriterien finden sich hier.

Kontakt
Kirsten Prestin
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0228 94677-14
k.prestin(at)venro.org

Aktion „Pfairrgemeinde“

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Jan 242012
 

Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln

Auf den Namen ist Manfred Holz bei einer nicht enden wollenden Zugfahrt in Vietnam gekommen: „Pfairrgemeinde“ heißt eine neue Aktion, die den fairen Handel der Pfarrgemeinden in den Mittelpunkt im Erzbistum Köln rückt. „In Deutschland macht der faire Handel einen Jahresumsatz von 1,73 Euro pro Bürger, in der Schweiz ist es das Zehnfache. Da ist doch noch etwas drin“, sagt Holz, jahrelang ehrenamtlicher Mitarbeiter des Diözesanrats der Katholiken im genannten Bistum und Vorstandsmitglied der deutschen Siegel-Organisation „FairTrade“.

Ein Siegel sollen auch die Pfarrgemeinden bekommen, wenn sie bei ihren Veranstaltungen Kaffee, Tee, Orangensaft oder Reis, Honig, Bananen oder Süßigkeiten aus dem Fairhandel anbieten. Spezielle Verkaufsaktionen, Beiträge in Pfarrbrief oder Internet und die Schaukasten-Gestaltung fließen bei der Aktion „Pfairrgemeinde“ ebenso in die Bewertung ein wie der Kauf „fairer“ Geschenke wie Wein, Blumen oder Taschen bei Jubiläen oder Geburtstagen. Auch der Einsatz fair gehandelter Bälle bei kirchlichen Sportveranstaltungen ist gefragt.

Generalvikar Dr. Dominik Schwaderlapp und Thomas Nickel, der Vorsitzende des Diözesanrats, haben die Pfarrgemeinderats- und Dekanatsratsvorsitzenden ebenso angeschrieben wie die Vertreter der Diözesanverbände und die Vorsitzenden der weltlichen Gruppierungen in Erzbistum Köln. Sie appellieren in ihrem Brief an den Einsatzwillen der Katholiken. „Christen engagieren sich seit vielen Jahren für den Erhalt der Schöpfung. Auch wir im Erzbistum Köln leisten unseren Beitrag“, heißt es. Die Aktion solle dieses Bewusstsein unterstreichen. „Pfairrgemeinde“ wird, wer eine beigefügte Checkliste überwiegend positiv beantworten kann. Die Gemeinden verpflichten sich damit, ihren Konsum so weit wie möglich auf fair gehandelte Produkte umzustellen. Dies soll die Arbeits- und Lebenssituation von Kleinproduzenten und Arbeitern in den Ländern des Südens nachhaltig verbessern helfen. Gemeinden, die mindestens drei bis vier Häkchen auf der Checkliste gemacht haben, bekommen Urkunde und Signet, mit denen sie sich als „Pfairrgemeinde“ ausweisen können.

„Wir haben bestimmt schon 30 oder 40 Pfarreien, die gut im Rennen liegen beim Gebrauch ,fairer‘ Produkte“, sagt Norbert Michels, der Geschäftsführer des Diözesanrats. Außerdem verweist er auf die Vielzahl von Partnerschaften mit Gemeinden, Krankenhäusern oder Projekten in der Dritten Welt. Es gibt aber auch immer wieder Gemeinden, die einmal bei einem Pfarrfest „fairen“ Kaffee ausschenken, dann aber wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen und erneut herkömmliche Angebote machen. Dem will „Pfairrgemeinde“ entgegenwirken. Wie es gehen kann, zeigt Manfred Holz in „seiner“ Pfarrgemeinde Christ König in Neuss. Dort haben die Eine-Welt-Freunde die Checkliste bereits ausgefüllt – und fünf Häkchen gemacht. Mehr geht nicht.

Mehr Informationen finden Sie hier.

 

Kontakt:
Herr Michels
Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln
Breite Str. 106
50667 Köln
Fon: (0221) 257 61 11
Fax: (0221) 25 54 62
E-Mail: info@dioezesanrat.de

FLP Flower Label Program

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Jan 242012
 

Wo kommen all die Blumen her…

„Ich habe viel über die Arbeitsbedingungen in anderen Ländern gelernt“, „Ich werde versuchen, das Thema, das Thema in meinem Lehrbetrieb mit einzubringen“, so und ähnlich lauteten die Kommentare der Floristik-Berufsschüler des Berufskollegs Humboldtstraße in Köln. Viele hörten zum ersten Mal, dass vor allem im Winter der Großteil der Blumen aus den Ländern des Südens kommt. Und noch wenigeren war klar, welche Arbeitsbedingungen dort herrschen und welche Alternativen es gibt. Dies nahm das Flower Label Programm, das das FLP-Siegel für die Einhaltung sozialer und ökologischer Kriterien verleiht, zum Anlass, den zukünftigen Floristen nachhaltige Alternativen in ihrer alltäglichen Arbeit aufzuzeigen.

 

 

Zunächst lernten die Schüler die Herkunftsländer der Blumen kennen, und suchten sie auf einer Weltkarte: Kolumbien, Ecuador, Kenia, Äthiopien, Israel, für viele der Schüler böhmische Dörfer. In Holland oder Deutschland als Steckling gezüchtet, in Ländern des Südens aufgezogen und geschnitten, ist eine Rose oftmals zweimal um die halbe Welt geflogen, bevor sie die Floristenschüler in der Hand halten.

Doch warum gibt es überhaupt so etwas wie Globalisierung in der Blumenproduktion? Haben die Länder auch Vorteile davon? Welche sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Probleme resultieren daraus? Hierfür wurde ein Film gezeigt, der diese Aspekte an den Beispielen Ecuador und Kenia sehr lebendig darstellt. In drei Expertengruppen aufgeteilt, erarbeiteten die Schüler die Probleme in der Produktion. Dann durften sie ihre Fantasie schweifen lassen: Was kann man dagegen tun? Die Arbeiter sollen in Gewerkschaften eintreten dürfen, sie sollen genug verdienen, damit sie ihre Familien ernähren können, die Umwelt darf nicht verschmutzt werden, die Arbeiter sollen Schutzkleidung bekommen, wenn sie mit Pestiziden arbeiten, dies waren nur einige Aspekte, die die Schüler erarbeiteten.

Mit diesen neuen Erkenntnissen lernten die Schüler nun das Flower Label Program kennen. Das FLP-Siegel garantiert soziale und ökologische Standards in der Blumenproduktion und die giftigsten Pestizide dürfen nicht gesprüht werden. Auch für die deutschen Floristen bieten sich hier neue Möglichkeiten, sich im stark wachsenden Markt mit fair produzierten Produkten gegen den Konkurrenzdruck der Supermarktketten zu behaupten.

FLP e.V. bietet die Vorträge noch bis Ende des Jahres, sowohl an Berufsschulen, als auch an allgemein bildenden Schulen an. Damit das Thema auch zukünftig einen festen Platz im Unterricht bekommt, gibt es zusätzlich eine Berufsschulbroschüre mit Hintergrundinformationen und didaktischen Hinweisen für Lehrer.

Kontakt:
FLP Flower Label Program
Siegfriedstr. 1-3
50678 Köln
Tel: 0221-3406645
Fax: 0221-3406968

E-Mail: info@fairflowers.de
http://www.fairflowers.de

ökoRAUSCH

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Jan 232012
 

Design mit Bewusstsein ist Ethos, Herausforderung und Programm der ökoRAUSCH, Deutschlands erster Messe für nachhaltiges Design, die seit 2008 erfolgreich in Kölns angesagtem Szeneviertel Ehrenfeld stattfindet.

Diese Messe ist eine einzigartige Schnittstelle zwischen Design, Konsum, Kunst und Nachhaltigkeit. Sie setzt innovative Designlabels in Szene, für die ökologisches Bewusstsein und Fair Trade kein Trend sondern selbstverständlich sind, und zeigt parallel thematisch abgestimmte Positionen ausgewählter KünstlerInnen.

Das bureau gruen, das sich die ökoRAUSCH 2007 ausgedacht hat, und seit 2008 mit einem Team aus DesignerInnen, Künstlerinnen und anderen kreativen Köpfen umsetzt, vermittelt ein neues Verständnis von Umweltschutz und zeigt, dass nachhaltiges Design innovativ und ästhetisch ist. Die Messe ist der Beweis, dass sich Idealismus, Originalität und Kreativität hervorragend mit wirtschaftlichem Denken vertragen.

2010 ging die ökoRAUSCH zum dritten Mal an den Start und präsentierte das Thema Nachhaltigkeit von seiner kreativen Seite. Besonders berauscht hat uns letztes Jahr, dass wir als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet wurden! In diesem Sinne plant das Team von bureau gruen. den vierten Geburtstag der ökoRAUSCH im September 2011, und wird neben dem Thema Nachhaltiger Konsum, das durch das PopUpKaufhaus (Standflächen) klar das kauffreudige Publikum anspricht, erstmalig ein Symposium organisieren.

Nachhaltiges Design ist das Kernthema des Symposiums, doch drumherum kreisen Themen, die vielfältige Anknüpfungspunkte bereithalten, um Denkanstöße zu bekommen, neue, unentdeckte Schlüsse ziehen zu können und Debatten auszulösen. Themenfelder wie Kreativwirtschaft, Systemkritik, kulturelle Vielfalt, Klimawandel, Social Entrepreneurship, Umweltschutz, grüner Lifestyle, alternatives Wirtschaften uvm. docken an unterschiedlichen Stellen an.

Beim Symposium steht der Austausch untereinander ganz klar im Mittelpunkt. Die ökoRAUSCH soll zum Anlass genommen werden, neue Leute kennenzulernen und somit wichtige Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Die Messe ruft somit zur Partizipation auf, bietet vielfältige Lerninhalte und möchte Wissen teilen.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Kontakt:

bureau gruen.
Kulturmanagement
Nachhaltigkeitscoaching & Design
Dunja Karabaic
Sömmeringstraße 21
50823 Köln

USt-ID DE 258912903

Atomkraft? Nein Danke! Naturstrom? Ja, bitte!

Ansprechpartnerin:
Dunja Karabaic
Telefon 0221 / 579 60 76
Fax 0221 / 299 67 62
eMail kontakt@oekorausch.de

„Elektroschrott ist Gold wert“ – ein Projekt der Verbraucherzentrale NRW

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Jan 232012
 

Zukunftsfähigkeit vermitteln

Die Bildungsangebote der Verbraucherzentrale NRW:

  • orientieren sich an den Leitlinien der Bildung für nachhaltige Entwicklung
  • greifen Lehrplan relevante Inhalte auf und ergänzen den regulären Schulunterricht
  • vermitteln Kenntnisse und Fertigkeiten in lebensnahen, alltagsbezogenen Handlungszusammenhängen als Verbraucher/-in und
  • ermöglichen die zielgruppengerechte und handlungsorientierte Vermittlung von komplexen Sachzusammenhängen.

Die Schüler/innen erfahren, beispielsweise in Gruppenarbeit, partizipatives Lernen und interdisziplinäre Wissensaneignung und werden befähigt, vernetzt zu denken. Sie lernen, Probleme zu erkennen und ihr Wissen im Sinne der Nachhaltigkeit einzusetzen. Eins von vielen Bildungsangeboten stellen wir Ihnen hier vor.

Thema: „Elektroschrott ist Gold wert“

Handy, MP3-Player, Laptop, Spielekonsole: Kinder und Jugendliche besitzen so viel Technik wie nie zuvor. Doch die Elektrogeräte haben oft ein kurzes Leben. Der Wunsch nach dem immer besseren Statussymbol ist groß. Schnell wird aussortiert und die Geräte landen im Hausmüll – obwohl sie viele knappe Rohstoffe enthalten, die sich recyceln lassen. In der Unterrichtseinheit „Elektroschrott ist Gold wert“ erfahren Schüler/innen: Welche Rohstoffe stecken in Elektrogeräten? Unter welchen Bedingungen wurden sie in anderen Ländern hergestellt? Wie lassen sich Altgeräte umweltfreundlich entsorgen? Welche Bedeutung hat das für den Ressourcenschutz?

  • Zielsetzung: Die Schüler/innen sollen dafür sensibilisiert werden, welchen Einfluss ihr Umgang mit Elektrogeräten auf Umwelt, Menschenrechte und Wirtschaft hat.
  • Zielgruppe: 6. – 10. Klasse aller Schulformen
  • Zeitumfang: 2 Schulstunden
  • Fächeranbindung: Erdkunde, Sozialkunde, Physik und Chemie

Ablauf des Bildungsangebots

In fünf Kleingruppen erarbeiten sich die Jugendlichen die Lebensphasen eines Elektrogeräts von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Recycling. Die Gruppen stellen sich ihre Ergebnisse gegenseitig vor und halten sie auf einer Weltkarte, die zur Erinnerung im Klassenraum verbleibt, fest. So wird an dem Beispiel Handy leicht sichtbar, wie viele Länder weltweit am „Lebensweg“dieses einen Produktes beteiligt sind. Es wird verdeutlicht,welche Folgen unser Umgang mit den Geräten für Umwelt und Menschenrechte auch in anderen Ländern hat. Im zweiten Teil der Bildungseinheit können die Jugendlichen mit Teilen alter Elektrogeräte selbst Schmuckobjekte herstellen. So erhalten sie durch das kreative Arbeiten einen weiteren Zugang zu der Thematik und erfahren anschaulich, dass Elektroschrott viel zu wertvoll ist, um in der Mülltonne zu enden.                                   

Den Blick für die Umwelt schärfen

Die Verbraucherzentrale NRW möchte Kindern und Jugendlichen Wege zu einem verantwortungsvollen und kritischen Konsumverhalten aufzeigen. Die Mehr WERT-Angebote verbinden das erworbene Wissen mit der persönlichen Erfahrungswelt. Das Reflektieren über das eigene Verhalten soll zum Handeln und Tun anregen.

  • Es soll deutlich werden, welche Auswirkungen unser Alltagshandeln auf Umwelt und Gesundheit hier bei uns, aber auch in anderen Ländern hat
  • Umwelt- und Ressourcenschutz, Klimaveränderungen, nachhaltiger Konsum und klimafreundliche Mobilität sind die Schwerpunkte der Umweltbildung.
  • Die Bildungsangebote sind kostenlos.
  • Pädagogisch geschulte UmweltberaterInnen gestalten den Ablauf gemeinsam mit den Lehrkräften flexibel im regulären Unterricht, an Projekttagen oder in AGs.
  • Sämtliches Material wird von der Verbraucherzentrale zur Verfügung gestellt.

Das Bildungsangebot „Elektroschrott ist Gold wert“ wurde von der UNESCO als offizielles Projekt der UN-Weltdekade 2011/2012 Bildung für nachhaltige Entwicklung und vom Rat für Nachhaltige Entwicklung als Werkstatt-N Projekt 2011 ausgezeichnet.
Kontakt:

Philip Heldt Tel: (0211) 38 09-226
philip.heldt@vz-nrw.de

Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.
Mintropstr. 27
40215 Düsseldorf
Tel. (0211) 38 09-0

umwelt@vz-nrw.de
www.vz-nrw.de/umweltbildung

 

Recycling Designpreis

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Jan 232012
 

Der RecyclingDesignpreis

Förderung der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in der Produktentwicklung

Ob Obstschalen aus TV-Bildröhrenglas oder aus den Bullaugen verschrotteter Waschmaschinen, ob Lampenschirme aus ausgedienten Jalousielamellen oder Alt-CD s/DVDs, Büro-Accessoires aus dem Edelstahl ausgemusterter Scheibenwischer, ob Tischgestelle, Regale, Stühle oder Hocker aus Bettlattenrosten oder die Weihnachtsbirnen, ein hübsch gestalteter Christbaumschmuck, der ausgebrannten Glühbirnen ein zweites Lebeneinhaucht: Die Liste kann mühelos weitergeführt werden, der Wettbewerb RecyclingDesignpreis, RDP, inzwischen zum fünften Mal vom Arbeitskreis Recycling e.V. (AKR) ausgelobt, liefert vielfältige Produkt-Ideen zur neuen Nutzung von Rest-, Alt- und Abfallmaterialien.

Kaum etwas, das nicht für eine Um- und Neunutzung taugte: Was tun mit dem Rohstoff klinisch reiner, ausgedienter Kunststoff-Dialysebeutel? Nutzen wir das Plastik ein zweites Mal, um daraus Taschen zu kreieren. Oder es entstehen aus gebrauchten Plastiktüten filigran-bunte, stabile, dauerhaft nutzbare Papierkörbe. Ausgediente Barrique-Fässer werden zur Materialquelle für den Neu-Bau edlen Sitzmöbels, das Rot des Weins dient noch zur Beize. Ausgemusterte Schläuche von LKWs oder Traktoren, über Rohrabschnitte aus dem Tiefbau gezogen, sind die Ressourcen für extravagante Hocker; gebrauchte Fahrradschläuche werden, hochwertig verarbeitet, als edle Fahrrad-Gepäcktaschen wiedergeboren.

Seit 2007 lobt der gemeinnützige AKR, Trägerverein der Recycling/Börsen!/in Ostwestfalen-Lippe (OWL), den RecyclingDesignpreis aus. Mit sieben Filialen in der Region OWL ist das „Kerngeschäft“ der Recycling/Börse!/ das Secondhand-Angebot noch guter und brauchbarer Sachen aus Haushalt, Büro, Gewerbe. Unter dem Motto „Aus Alt mach‘ Arbeit – Noch zu schade für den Müll – Sachspende statt Sperrmüll“ geht es um Ressourcenschonung und Wiederverwendung sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Qualifizierung und Beschäftigung von Arbeitslosen und schwervermittelbaren Jugendlichen. 1984 von Aktiven des örtlichen Arbeitslosenzentrums gegründet, gehört es zum Selbstverständnis des AKR, den Dialog mit Kunst und Kultur zu suchen und kulturelle Aktivitäten selbst zu initiieren und zu organisieren. Dies immer im umweltpolitischen Kontext, um Themen wie Müllvermeidung und Recycling auch in ihren kulturellen Aspekten aufzuzeigen, sinnliche Erfahrungen zu vermitteln und zur selbsttätigen Kreativität anzustiften. Das Spektrum reicht von der Unterstützung von Kreativen, von Künstlern und zeitlich begrenzten Kunstaktionen, Projekten und Events bis zur regelmäßigen Organisation von Wettbewerben.

Foto: Moritz Winde

Ein beim Dadaisten Kurt Schwitters entlehnter Gedanke ist die Idee hinter dem RecyclingDesignpreis: Es geht um die „Entdeckung des verborgenen Sinns weggeworfener Dinge“, um Ressourcenschonung in der Produktentwicklung. Gefragt sind Neuentwicklungen, für die Abfall- und Reststoffe aus Industrie und Handwerk als Rohstoff und Ressource genutzt werden oder die auch schlicht vom Sperrmüll stammen. (Nachwuchs-)Deseigner/innen und Kreative aus dem Handwerk sind eingeladen, aus Rest- und Abfallmaterialien neue Produkte für den alltäglichen Gebrauch – Deko, Möbel, Accessoires, Kleidung/Textilien – zu entwerfen, die in kleiner oder größerer Serie produziert werden können. Die Rechte an den eingereichten Entwicklungen verbleiben dabei selbstverständlich bei den Wettbewerbsteilnehmer/innen. Prototypen werden inzwischen auch weltweit aus dem Ausland eingereicht: Am Wettbewerb 2010 beteiligten Designer/innen mit rund 650 Entwürfen, darunter rund ein Fünftel aus dem Ausland von Thailand bis USA.

Die Jury des mit 2.500 Euro dotierten Wettbewerbs ist international und namhaft besetzt. Zu den Ausstellungspartnern gehören renommierte Häuser wie das Marta Herford, wo die Preisverleihung und Eröffnungsausstellung traditionell stattfindet, stilwerk Designcenter in Berlin, Düsseldorf, Wien, das Museum der Dinge (Berlin), und u.a. das Umweltbundesamt. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung und die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ haben den RecyclingDesignpreis ausgezeichnet. Die Ausstellung des vierten Wettbewerbs im Marta Herford hatte innerhalb von fünf Wochen ca. 10.000 Besucher. Das Umweltbundesamt ermöglichte neben einer Ausstellung in Dessau auch einen dreitägigen Workshop im Bauhaus Dessau. In Kooperation mit der Hochschule Ostwestfalen-Lippe wurde eine Auswahl der Arbeiten im März 2011 in Porto Alegre, Brasilien, gezeigt.

Die Preisverleihung des 5. RecyclingDesignpreises findet im Februar 2012 im MARTa Herford im Rahmen einer vierwöchigen Ausstellung statt.

Bewerbungsschluss ist der 31.10. 2011.

Kontakt:

Uwe Holtkamp
u.holtkamp@recyclingboerse.org
Mobil: 0171 / 327 25 23

Arbeitskreis Recycling e.V.
RecyclingBörse!
Heidestr. 7
D-32051 Herford

www.recyclingdesignpreis.org
www.recyclingboerse.org

Afrikawoche

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Jan 232012
 

Vom 04.07. bis zum 08.07 fand im Erftgymnasium Bergheim zum dritten Mal eine Offene Projektwoche statt, um das Verständnis für afrikanisches Leben und Kultur zu vertiefen. Die Idee einer Projektwoche eingebettet in den Regelunterricht entstand 2007. Eine solche Woche mit der ganzen Schule zu einem speziellen Thema durchzuführen ist oft nicht ganz einfach. Häufig sind die Interessen aller Fachlehrer nicht ohne weiteres zu koordinieren. Außerdem ist der Zeitplan für die Lerninhalte immer dichter. Diese Rahmenbedingungen veranlassten den Projektleiter Christoph Freihals, Lehrer für Deutsch und Katholische Religion am Erftgymnasium, eine andere Art von Projektwoche zu entwickeln. Kern des Konzeptes ist, dass die Workshops von externen Referenten inhaltlich vorbereitet und durchgeführt werden. Die angebotenen Inhalte sollen sich möglichst organisch an die vorhandenen Unterrichtsfächer angliedern. Die teilnehmenden Lehrer melden sich „freiwillig“ mit ihren Klassen zu den Workshops an und können sich auch weitergehend einbringen. Die Workshops finden in den regulären Stunden statt und der Stundenplan wird prinzipiell eingehalten.

In zahlreichen Workshops, z.B. Literatur aus Afrika in Zusammenarbeit mit dem Eine Welt Netz NRW/Bildung trifft Entwicklung, Trommeln/Tanzen wie in Afrika, Fairer Handel am Beispiel Kakao, African Gospel – Lieder aus Ghana, afrikanischer Film in Zusammenarbeit mit filminitiativ Köln, Stereotypen von Schwarzen in den deutschen Medien, in Zusammenarbeit mit J. Rieve und P. Eckermann, bekamen die Schüler/innen des Erftgymnasiums Einblicke in das Leben und die Kultur der Menschen in Afrika.

  • Der Leistungskurs Geschichte beschäftigte sich intensiv mit der vom Rheinischen Journalistenbüro konzipierten Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“. Der Kurator der Ausstellung, Karl Rössel, bildete die Mitglieder des Kurses am Montag in einem Kompaktkurs zu „Ausstellungsführern“ für den Bereich Afrika aus, sodass sie während der Projektwoche andere Klassen und Kurse einen Teil der Ausstellung präsentieren konnten.
  • Am Dienstag lernen die Schüler/innen etwas zum Thema Faire Handel am Beispiel Kakao und haben die Möglichkeit einen Literatur-Workshop zum Werk „Themba“ von Lutz van Dijk zu besuchen.
  • Am Mittwoch, dem 06.07., um 20.00 Uhr fand in Kooperation mit der Pfarrgemeinde St. Remigius ein afrikanisches Abendlob mit dem Chor KINDUKU in der Georgskapelle (Fußgängerzone Bergheim) statt. Anschließend wurde die Gelegenheit geboten, sich über Themen der Weltkirche mit dem Fokus auf Afrika auszutauschen.
  • Am Donnerstag, dem 07.07., um 19.00 Uhr veranstaltete das Erftgymnasium in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bergheim und der Literaturreihe „Stimmen Afrikas“ des Allerwelthauses Köln eine Lesung des Autors Hermann Schulz in den Räumen der Stadtbibliothek Bergheim im Medio Rhein/Erft.
  • Der Schulgottesdienst am Freitag, dem 08.07., wurde als afrikanischer Gottesdienst gefeiert.
  • Der Abschluss und der Höhepunkt der Projektwoche stellte am Samstag, dem 09.07.2011, der 6. Wohltätigkeitslauf im Rahmen eines Festes der Begegnung für das Entwicklungshilfeprojekt im Benin/Westafrika dar, welches das Erftgymnasium Bergheim seit zwölf Jahren unterstützt. Der Verein Bildungswerk Westafrika e.V. und Frau Astrid Toda bauen in der Republik Benin mit Hilfe von Spenden aus ganz Europa Schulen. Die Errichtung von Schulgebäuden als Garantie für eine Grundausbildung ist die Voraussetzung dafür, dass die Kinder eine Zukunftsperspektive haben und weitere Projekte greifen können. Dabei wird nur das Material über Spenden finanziert, die Arbeit leisten die Einwohner selbst. Bisher konnten auch neun Grundschulen und ein Gymnasium errichtet werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.entwicklungshilfe-westafrika.de

Dieses Entwicklungshilfeprojekt bildet den Hintergrund für die Projektwoche. Ziel ist es, den Schüler/innen zum einen Afrika als Kontinent kulturellen Reichtums nahe zubringen und zum anderen zu zeigen, dass sich soziales Engagement lohnt.

Weitere Informationen zu den Projektwochen und zu allen bisherigen Veranstaltungen findet man unter www.erftgymnasium.de. Spenden für das Projekt können auf das Konto des Vereins Bildungswerk Westafrika e.V. (Kto.Nr. 159 018; BLZ 711 623 55 Raiffeisenbank Oberaudorf-Kiefersfelden EG) überwiesen werden.

Kontakt:

Erftgymnasium der Stadt Bergheim
Füssenichstraße 27
D-50126 Bergheim
Telefon: +49 2271 4737 0
Telefax: +49 2271 4737 37

E-Mail: afrika@erftgymnasium.de

 

Im Folgenden finden Sie Einzelberichte zu den Projekttagen:

Montag

„Hamjambo wanafunzi?“ – auf diese ungewohnte Weise werden die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5c am ersten Tag der Offenen Afrikaprojektwoche von der Referendarin Frau Knob begrüßt. Frei übersetzt lautet dieser Satz: „Wie geht es euch liebe Schüler?“ oder „Habt ihr Probleme?“. Die korrekte Antwort heißt: „Hatujambo bibi Knob:“ „Wir haben keine Probleme Frau Knob.“ Damit haben die Schüler/innen schon auf ganz praktische Weise die ersten Worte in Suaheli gelernt.

Suaheli lernen ist eines der zahlreichen Workshopangebote der Projektwoche, die heute begonnen hat, und die am Samstag mit dem Fest der Begegnung und dem Sponsored Run endet.

Großes Gelächter kommt auf, als die Kinder hören, dass kaka Bruder und dada Schwester heißt. Man muss sich eben erst in die fremde Sprache einhören. Das gelingt natürlich am besten mit Musik und plötzlich entdecken die Schüler/innen auch Bekanntes: „Hakuna Matata/ Es gibt keine Sorge!“ Mit dem Musical und Film der „König der Löwen“ haben sich unbewusst Wörter aus dem Suaheli in das Gedächtnis eingegraben. Daran knüpft Frau Knob an, indem sie die Namen der bekannten Figuren aus dem Film aufgreift und übersetzt. Die Klasse hat augenscheinlich viel Freude bei dem ersten Einblick in eine der zahlreichen Sprachen des afrikanischen Kontinents.

Die Freude an der Musik und ihren Bewegungsdrang kann die Klasse 6b im Trommelworkshop bei Awale Ouro Akpo, der aus Togo stammt, ausleben. Schnell wird klar, dass man nicht einfach nur auf die Dschembe „draufhauen“ kann, sondern dass hinter dem Trommeln eine ausgefeilte Technik steht. Am Ende des Workshops harmonisieren 27 Trommeln wunderbar miteinander.

Ein internationales Filmfestival in Afrika mit „oscarähnlicher“ Preisverleihung – nie gehört, oder? Die Blicke der Mitglieder des Grundkurses Englisch der Jgst. 12 drücken Überraschung aus, als die Bilder vom Filmfestival „Fespaco“ in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, über die Leinwand flimmern. Die 1969 ins Leben gerufene Veranstaltung hat sich mittlerweile zu einem panafrikanischen Festival entwickelt, zu dem sich Filmschaffende aus aller Welt versammeln. Der Kurzfilm, den Christa Aretz von filminitiativKöln.e.V. als Einstieg für ihren Workshop zum afrikanischen Film gewählt hat, vermittelt einen Einblick in die Lebendigkeit und Vielfältigkeit afrikanischen Kulturschaffens. Die Eröffnung des Festivals vor 45.000 Zuschauern im Stadion von Ouagadougou zeigt das große Interesse der Bevölkerung. Anschließend gibt Frau Aretz anhand ausgewählter Kurzfilme einen ersten Einblick in die Vielfältigkeit der Themen des afrikanischen Films: „Deweneti“ zeigt auf hintergründige und auch hoffnungsvolle Weise das Leben eines Jungen, der auf der Straße lebt und durch Betteln seinen Lebensunterhalt bestreiten muss, der aber seinen Spendern auch etwas zurückgibt, nämlich Hoffnung auf die Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche, indem er für sie betet und einen Brief an den Weihnachtsmann schickt.

„Subira“ greift eine andere Problematik auf: den Rollenkonflikt eines jungen Mädchens zwischen der islamischen Tradition in ihrer Familie und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung.

Das sehr aktuelle Thema Migration/Flucht nach Europa behandelt der Kurzfilm „Le Clandestin“ (Der blinde Passagier). Im Stil eines Stummfilms stellt der Regisseur in satirischer Art und Weise die Erfahrungen eines afrikanischen Flüchtlings bei der Ankunft in Europa dar, wobei bewusst die Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen verwischt werden. So ist es der schwarze Polizist, der den Flüchtling quer durch die Stadt verfolgt, um ihn wieder abzuschieben.

Fünf Stunden intensiver Arbeit an und mit der Ausstellung „Die Dritte Welt im II. Weltkrieg“ – das kann schon ganz schön „schlauchen“. Die Schüler/innen des LKs Geschichte bei Frau Berg sind am Ende des Workshops mit Karl Rössel, dem Kurator der Ausstellung, müde, aber doch sicher, dass sie nun gut vorbereitet sind auf die Aufgabe der nächsten Tage, ihre Mitschüler/innen aus anderen Kursen und die Gäste beim Fest der Begegnung durch die Ausstellung zu führen. Die Mühe hat sich gelohnt.

Astrid Toda lässt in verschiedenen Klassen wieder das Bild ihrer Arbeit im Benin entstehen. Die Schüler/innen erfahren aus erster Hand, wie sie im dort lebt und was mit dem Geld geschieht, das sie beim Sponsored Run „erlaufen“. Die Vorstellung, dass die Kinder und die Eltern im Benin ihre Schule eigenhändig bauen, ist für einige doch überraschend. Über die Projektwoche verteilt wird sie in verschiedenen Klassen über ihre Arbeit und ihre Sicht Afrikas sprechen.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Dienstag

„Ich auch“, jeder möchte ein Täfelchen Schokolade haben, das Georg Wißkirchen vom Verein Kinduku zu Beginn des Workshops zum Thema Kakao/Fairer Handel verteilt. Erst auf den 2. Blick fällt einigen Schüler/innen der Religionsklasse 5c/d auf, dass sich diese Schokolade von der gewöhnlichen unterscheidet, die sie ansonsten essen. Auf dem Einpackpapier befindet sich das FAIRTRADE-Zeichen. Doch erst einmal muss geklärt werden, was Schokolade denn mit dem Thema Afrika zu tun hat. Sehr viel – wie sich im Verlauf der Stunde herausstellt.

 

Der Hauptbestandteil Kakao wächst eben nicht bei uns in Europa, sondern kommt aus Ghana und der Elfenbeinküste. Georg Wißkirchen erläutert anhand von Bildern die Verarbeitung des Kakaos in Ghana, interessiert verfolgen die Schüler/innen wie viele Arbeitsschritte notwendig sind, damit der Kakao nach Europa verschifft werden kann. So viel Schufterei für unser süßes Vergnügen! In einem Kurzfilm von der Elfenbeinküste wird erklärt, dass z. T. Kinder als Sklaven auf den Plantagen arbeiten müssen, bzw. nicht zur Schule gehen können, da sie beim Kakaoanbau helfen müssen.

 

Ratlose Gesichter – daran denkt keiner, wenn er seine Lieblingsschokolade isst. Das FAIRTRADE-Zeichen garantiert, dass man diese wirklich genießen kann, da die Kakaoanbauer faire Preise erhalten, die Sklaverei verhindern und den Kindern ermöglichen zur Schule zu gehen.

 

 

 

In der nächsten Klasse steht African Gospel auf dem Programm. Hier kann Georg Wißkirchen auf seine jahrelange Erfahrung als Chorleiter von KINDUKU zurückgreifen und schon bald ertönt das ghanaische Lied Gye no di im Musikraum und die Schüler/innen tanzen im Takt der Trommel dazu.

 

„Welche Gedanken habt ihr, wenn ihr das Wort Afrika oder Südafrika hört? Schreibt doch mal eure spontanen Assoziationen auf.“ Der Grundkurs 12 Pädagogik lässt sich nicht lange bitten. Schnell ist die Flipchart voll geschrieben. Frau Morgenrath, Referentin des Projektes „Bildung trifft Entwicklung“, knüpft an die Vorstellungen der Schüler/innen an und hinterfragt, woher diese stammen. Die Medien spielen eine große Rolle bei der Vermittlung unseres Afrikabildes, wobei die Schüler/innen bald kritisch anmerken, dass dieses Bild häufig sehr einseitig ist. Auf die Frage nach der Begegnung mit afrikanischer Literatur kommen einige zögerliche Antworten, wobei aber eine Schülerin sich schon in die Problematik Südafrikas anhand einer Autobiographie von Nelson Mandela vertieft hat. Für die meisten Mitglieder des Kurses ist dieses Thema aber Neuland. Frau Morgenrath stellt einige afrikanische Autoren vor und greift dann den Roman Themba von Lutz von Dijk heraus. Der in den Niederlanden geborene van Dijk lebt seit 10 Jahren in Kapstadt. Dort hat er die Stiftung HOKISA für von HIV/AIDS betroffene Kinder und Jugendliche gegründet. Der Umgang mit HIV/AIDS ist auch das zentrale Thema seines Romans. Die Referentin liest einige Passagen vor, die deutlich machen, dass die Immunschwächekrankheit lange Zeit ein Tabuthema in der südafrikanischen Gesellschaft war und z. T. noch ist. Am Beispiel des 15-jährigen Themba, der durch sexuellen Missbrauch mit HIV infiziert wird, der aber durch sein Fußballtalent bis in die südafrikanische Nationalmannschaft aufsteigt und sein Schicksal öffentlich macht, zeigt van Dijk, wie wichtig es ist, HIV/AIDS nicht zu tabuisieren, sondern Möglichkeiten zu bieten, mit der Krankheit zu leben.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Mittwoch

„ Was passiert wohl, wenn man ´Ich liebe dich auf Afrikanisch` googelt?“ Das möchte Mareike Limanski zu Beginn ihres Workshops zum Thema „Sprachenvielfalt Afrikas“ von den Schülern wissen. Das Ergebnis ist überraschend: „Ek is lief vir you. Ek he you lief.“ Das klingt ja wie Niederländisch. Das bestätigt sich beim Vergleich verschiedener europäischer Sprachen, wobei sich unterschiedliche Verwandtschaftsgrade zeigen. Frau Limanski lüftet das Geheimnis: das Google-Ergebnis ist nicht Afrikanisch, sondern Afrikaans, die Sprache der Buren, der aus den Niederlanden nach Südafrika eingewanderten weißen Bevölkerung. Afrikanisch gibt es nicht, das wird schnell deutlich, als die Referentin eine kleine Auswahl verschiedener afrikanischer Sprachen präsentiert und die Schüler/innen verblüfft deren Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit wahrnehmen. Mit Bedauern wird am Ende der Stunde klar, dass 45 Minuten viel zu kurz sind, um auch nur einen Bruchteil der Sprachenvielfalt Afrikas zu erfassen.

Mancher Kinobesitzer wäre froh, wenn seine Filme annähernd so gut besucht wären wie die Vorführung der Verfilmung des Romans Themba in der Aula. Man muss sich erst an die langsame Erzählweise des Filmes gewöhnen. Es ist kein „action-Kino“ a la Hollywood, sondern die Regisseurin Stefanie Sycholt nimmt sich Zeit, die Geschichte des jungen Fußballers Themba zu erzählen, der durch den sexuellen Missbrauch durch seinen Onkel mit HIV infiziert wird und die Tabuisierung der Krankheit nicht mehr akzeptieren will. Ausgedehnte Landschaftaufnahmen lassen erahnen, warum die Südafrikaner von ihrem Land als „god´s own country“ sprechen. Der Film lässt Raum für die Darstellung der Probleme des Alltags, die weite Teile der schwarzen Bevölkerung in der Post-Apartheid-Ära haben. Er vermittelt aber auch die Hoffnung auf Veränderung. Mit Hilfe des pädagogischen Begleitheftes zum Film vertiefen die Klassen nach der Vorführung die Auseinandersetzung mit der Thematik des Filmes.

In Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde St. Remigius findet um 20.00 Uhr ein afrikanisches Abendlob in der Georgskapelle in Bergheim statt. Angelehnt an den Aufbau einer Vesper wagt der Chor Kinduku den Brückenschlag zwischen Kirche in Deutschland und Kirche in Ghana. Die Melodien der Gospels aus Ghana laden zum Mitsingen und Mittanzen ein und die Besucher stimmen begeistert in den Gesang des Chores ein. Die fremde Sprache ist kein Hindernis, drückt sie doch den gleichen Lobpreis Gottes aus, zu dem sich gläubige Menschen auf der ganzen Welt versammeln. Der Abend klingt mit einem nachdenklichen Gespräch über Chancen und Probleme im interkulturellen und interreligiösen Dialog aus.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Donnerstag

Patricia Eckermann und Julia Rieve beginnen ihr Seminar mit Ausschnitten aus der Dokumentation „Pagen in der Traumfabrik“. Schnell wird hier deutlich, dass die vorherrschenden Stereotype von Schwarzen in den deutschen Medien historisch gewachsen sind. Es geht um Kolonialpolitik, um die Besetzung des Rheinlands nach dem 1. Weltkrieg durch schwarze, französische Soldaten und um die Verfolgung und Ausbürgerung schwarzer Deutscher in der Nazizeit. Deutschsein und Schwarzsein scheint nach wie vor tief in den Köpfen ein Paradox zu sein, denn die meisten schwarzen Schauspieler spielen Rollen von Ausländern, von Fremden.

 

Patricia Eckermann spricht im Gegensatz dazu ganz offen über ihr eigenes Selbstverständnis als schwarze Deutsche. Aber das ist nicht das einzige Stereotyp, das die Jugendlichen kennen lernen. In Spielfilmausschnitten aus „African Race“ oder „Im Brautkleid durch Afrika“ werden Schwarze z.B. als „Exoten“ gezeigt. Themen wie Voodoo, Kannibalismus, wilde Sexualität können damit verbunden sein.

Filmausschnitte aus „Stürme in Afrika“, „Traumhotel Afrika“, „Endloser Horizont“ oder „Mein Herz in Afrika“ zeigen das Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß als ein Machtverhältnis zwischen Diener und Herrn. „Mrs. Peterson bringt uns allen etwas bei. Sie ist sehr lieb.“, sagt hier eine schwarze Angestellte über ihre Chefin. „Die redet total naiv, wie ein Kind!“, beurteilt ein Schüler die Szene.

In manchen Klassen kommt Unsicherheit auf. „Ist das jetzt rassistisch?“ Viele interessante Diskussionen über in der Gesellschaft existierende Vorurteile schließen sich an. „Die Verwendung von Stereotypen ist oft nicht böse gemeint, hat in der Logik der Geschichte sogar einen Sinn“, lernen die Schüler. Stereotype helfen, Informationen schnell zu erfassen und einzuordnen. „Aber wenn man bei diesem festen Schubladendenken bleibt und die Bilder nicht hinterfragt, ist gut gemeint doch knapp daneben.“

Michael Kofi Mensah lädt die Schüler/innen ein, seine Gesten zum Märchen der vier bunten Vögel mitzumachen und die für sie ungewohnten Worte nachzusprechen. Anschließend schafft er es tatsächlich die Klasse in unterschiedlichen Rhythmen trommeln zu lassen, ohne dass das Chaos ausbricht.

Im Französischunterricht ein afrikanisches Märchen zu behandeln, ist eine willkommene Abwechslung zur üblichen Textauswahl des Lehrbuches. Rigobert Aiwanou lässt die Märchentradition seines afrikanischen Heimatlandes Benin in seinem Workshop lebendig werden und gleichzeitig schulen die Mitglieder des Kurses im Gespräch mit ihm ihr Französisch.

Der vierte Tag der Projektwoche endet mit einer Lesung des Autors Hermann Schulz, die in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bergheim und der Literaturreihe „Stimmen Afrikas“ des Allerwelthauses Köln organisiert wurde.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Freitag
Freitag 7.50 Uhr – ungewohnte Töne erklingen in der Kirche St. Hubertus in Bergheim-Kenten. Der wöchentliche Schulgottesdienst hat heute ein besonderes, weil afrikanisches Flair. Dafür sorgen die Mitglieder des Chors Kinduku (Freundschaft), die mit Musik aus Ghana in die voll besetzte Kirche einziehen. Aber an diesem Morgen gibt es kein Konzert, sondern Georg Wißkirchen, der Chorleiter, ermuntert zum Mitsingen und Mitfeiern im ökumenischen Gottesdienst. Begeistert schwenken die Schüler/innen zum Halleluja weiße Taschentücher, so wie es in Ghana üblich ist. Beim Glaubenslied „Gye no di“ übertönen sie sogar den Chor, da sie diesen Song schon aus der jetzigen und auch von vorherigen Projektwochen kennen. Beim getanzten Friedensgruß, den die Chormitglieder in die Bankreihen tragen, wird etwas von der Lebensfreude und Lebendigkeit des Glaubens in Afrika spürbar.

Zurück in der Schule erwartet die Schüler/innen der letzte Workshoptag.

 

Solch eine hoch konzentrierte Atmosphäre und ungeteilte Aufmerksamkeit würde sich jeder Lehrer für seinen täglichen Unterricht wünschen. Es geht um das Thema „Freiwilligendienst im Ausland am Beispiel Afrikas“. Die Schüler/innen erhoffen Antwort auf ihre Fragen bezüglich Organisation, aber auch Motivation für ein besonderes Lebensjahr. Teresa Schlummer vom Verein Kinduku erzählt zunächst im Rahmen ihres Workshops von ihren Erfahrungen während eines einjährigen Aufenthaltes in Uganda. „Man muss bereit sein, von den Menschen dort zu lernen. Mit meinem Wissen von hier komme ich nicht weit. Man muss fragen, wie macht ihr das? und nicht glauben, man könnte die Menschen belehren!“ Das ist deiner der wichtigsten Erkenntnisse, die Teresa Schlummer den interessierten Schüler/innen mit auf den Weg geben möchte. Sie hat zwar als Lehrerin in einer der Schulen des Dorfes gearbeitet, aber um diese für sie ungewohnte Rolle ausfüllen zu können, war sie zunächst auf die Hilfe der Bewohner angewiesen. „Offenheit und Neugierde sind wichtig“, antwortet sie auf die Frage nach den Voraussetzungen, die man für einen solchen Freiwilligendienst mitbringen muss. „Und natürlich die Bereitschaft, sich intensiv vorzubereiten in Kursen mit anderen Freiwilligen.“ Sie empfiehlt den Schüler/innen auch einige Organisationen und Programme, die einen Freiwilligendienst anbieten: Missionar auf Zeit bei unterschiedlichen kirchlichen Organisationen, weltwärts und Kinduku, dessen Angebot z. Zt. drei Stellen in Ghana umfasst. „Was denkt ihr? Wie ist es, wenn man wiederkommt?“, möchte sie noch von den Schüler/innen wissen. Alle sind sich einig, dass man wohl nicht als derselbe Mensch wiederkommt, als der man aufgebrochen ist. „Der vielfach zitierte Kulturschock in der Begegnung mit Afrika stellt sich nicht bei der Ankunft, sondern bei der Rückkehr ein.“ Es ist nicht leicht sich wieder einzuleben. Man sieht die europäische Lebensweise mit kritischeren Augen. Ein einfaches Alltagsbeispiel macht das deutlich. Für die Menschen in Uganda ist es selbstverständlich sich zu grüßen und einige Worte zu wechseln, wenn man sich begegnet. So wird man in Deutschland dann oft eher komisch angeschaut, grüßt man fremde Menschen. Das freiwillige Jahr bietet viele Chancen, man lernt sich selbst besser kennen, manche Wünsche, Ziele verfestigen sich, andere verwirft man. „Afrika ist mein Zuhause“, dieses Fazit, das Teresa Schlummer über ihren einjährigen Freiwilligendienst zieht, beeindruckt die Schüler/innen nachhaltig.

Mit den jüngeren Klassen suchen die Filmwissenschaftler Patricia Eckermann und Julia Rieve zum Teil einen neuen Ansatz, um über Stereotype von Schwarzen in den deutschen Medien zu sprechen. „Wie sieht es denn in Afrika eigentlich aus?“, fragen sie die aufgeweckten Schüler. Die Antworten kommen wie aus der Pistole geschossen. Es geht um Steppe, Hütten, wilde Tiere. Dass diese Bilder im Kopf „Stereotype“ heißen und unter anderem durch die einseitige Darstellung in deutschen Spielfilmen entstehen, verblüfft die Schüler. Im Vorspann von „Mein Herz in Afrika“ sieht es aber wirklich so aus, wie es sich alle vorgestellt haben. Ausschnitte aus der Dokumentation „Weltreisen“ zeigen die Städte Luanda und Nairobi allerdings in einem ganz anderen Licht – mit Hochhäusern, Luxusapartments, Städteplanern, Autobahnbaustellen und Tretbooten im Stadtpark. „So zivilisiert!“ Damit haben selbst die jüngeren Schüler die binären Zuschreibungen von „Schwarz – Weiß“ als „Unzivilisiert – Zivilisiert“, die in den deutschen Medien meist vorherrschen, schnell durchschaut – und freuen sich über weitere Beispiele. Zum Beispiel aus dem Spielfilm „Buschpiloten“, in dem Alexandra Neldel als Ärztin in Afrika gegen veralteten Voodoo-Glauben kämpft, aber auch aus der Werbung, den Printmedien oder „Deutschland sucht den Superstar“.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Samstag
Fest der Begegnung und Sponsored Run

„Auf die Plätze – fertig – los!!!“ 120 SchülerInnen der 5. Klassen können den Startschuss zum diesjährigen Sponsored Run kaum erwarten. Alle stürzen los, um die 5 km lange Runde möglichst schnell zu bewältigen und die nächste anzugehen, damit einerseits viel Geld für das Schulprojekt im Benin zusammenkommt und andererseits ein neuer Streckenrekord aufgestellt werden kann. Tatsächlich wird die bisherige Bestleistung von 25 Kilometern gleich mehrfach übertroffen, aber die neue Traummarke stellt Niklas Kühnapfel aus der 5c mit 35 Kilometern auf – ein Rekord für die Ewigkeit?!

Doch es geht an diesem Tag nicht nur um sportliche Höchstleistungen und Spenden, sondern auch darum gemeinsam zu feiern, sich zu begegnen und auszutauschen über die Erfahrungen während der Projektwoche. Außerdem werden den Eltern, Gästen, Ehemaligen und den SchülerInnen während ihrer Laufpausen noch einmal vielfältige Workshops angeboten: Stoffdruck mit Adinkra-Symbolen aus Ghana, afrikanische Frisuren knüpfen, Hennamalerei, Trommelworkshop und Führungen durch die Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“.

Frau Toda und Mitglieder des Bildungswerkes Westafrika zeigen Bilder vom Leben im Benin und den bisherigen Schulbauprojekten. Außerdem bieten sie Kunsthandwerk und andere Produkte aus dem Benin, z.B. Marmeladen und Sirup an. So ergeben sich zahlreiche Gespräche über die Arbeit von Frau Toda, aber auch neue Einblicke in einen faszinierenden Kontinent. Die Klasse 5b hat eine Präsentation zum Thema „Benin und seine Nachbarländer“ vorbereitet.

 

Der Chor des Erftgymnasiums unter Leitung von Herrn Jäger und die Bigband unter Leitung von Dr. Hummelsheim leisten einen musikalischen Beitrag und bringen das Pädagogische Zentrum zum Mittanzen und Swingen.

Zwischendurch drehen die Läufer aus allen Klassen und Kursen unentwegt ihre Runden, aber es bleibt immer noch Zeit sich zu stärken mit Grillgut, das der Förderverein zubereitet, mit Getränken, die die Schulpflegschaft anbietet, oder mit Kuchen, den die Eltern der Erprobungsstufe gestiftet haben. Es ist ein Fest der ganzen Schulgemeinde und bei allen Beteiligten besteht Einigkeit darüber, dass sowohl die Stimmung als auch das Engagement wieder großartig sind.

Zum Ende des Festes erklingen noch einmal afrikanische Rhythmen und Lieder des Chores Kinduku, die die Lebensfreude Afrikas spüren lassen.

 

Die intensive und spannende Vorbereitung und Durchführung der Projektwoche, des Festes der Begegnung und des Sponsored Run haben sich gelohnt. Die Rückmeldungen der SchülerInnen sind sehr positiv und die ReferentInnen der Workshops haben ihnen Erfahrungen mit dem afrikanischen Kontinent ermöglicht, die das manchmal etwas einseitige Afrikabild, das in manchen Köpfen – nicht zuletzt vermittelt durch unsere Medien – vorhanden ist, ein Stück weit verändert hat. Außerdem haben die SchülerInnen, KollegInnen und Eltern gemeinsam ein hohes soziales Engagement gezeigt, wofür ich mich auch im Namen von Frau Toda herzlich bedanken möchte. Auch wenn es manchmal nicht leicht ist und auch Überwindung kostet Sponsoren zu suchen und zu finden, ist es wichtig durch unsere Bemühungen ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen im Benin zu setzen. 2013 geht es weiter, denn die Kinder im Benin brauchen unser kontinuierliches Engagement. Nur langfristige Unterstützung kann auf Dauer etwas bewirken.

Christoph Freihals, Projektleiter

Meine Deine Unsere Welt – die fairspielte Kinderakademie 2008

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Jan 232012
 

Agenda-Büro der Stadt Dortmun

Die Stadt Dortmund ist zweimaliger Sieger im Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“. Das Dortmunder Aktionsbündnis setzt sich engagiert für mehr Fairness im Welthandel und einen bewussteren Konsum ein. In diesem Zusammenhang entstand die Idee, die Hintergründe und Ansätze zu einer gerechteren, internationalen Wirtschaftspolitik nicht nur möglichst vielen Erwachsenen, sondern auch Kindern näher zu bringen. Bei den Kindern kommt dieses Anliegen gut an: In den letzten beiden Jahren haben bereits knapp 700 faire Akademikerinnen und Akademiker mit viel Begeisterung an den Aktionen teilgenommen.

Die Kinderakademie wird möglich durch die Ideen und das Engagement von 23 Kooperationspartnern. Rund 41, meist kostenfreie Angebote füllen in diesem Jahr das Programm vom 29. September bis 10. Oktober für Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Die abwechslungsreichen Aktionen finden zu den Themenbereichen Fairer Handel, Globalisierung, Klimawandel sowie Nachhaltiger Konsum und Lebensstil statt.

 

 

Bei den Veranstaltungen wird gemeinsam experimentiert, gebastelt, gekocht, entdeckt, probiert und vieles mehr. Die Teilnehmer/innen gehen fair einkaufen und lernen etwas über die Auswirkungen ihres Einkaufsverhaltens kennen. Bei dem wichtigen Thema „Naschen“ steht die Schokologie auf dem Programm. Hier wird nicht nur erklärt, was eine faire Schokolade ist, sondern auch probiert, wie gut sie schmeckt. Als kleine Forscherinnen und Forscher erfahren sie, wie sie mit der Sonne Energie erzeugen, welche Prozesse das Klima beeinflussen und welche Rolle der Mensch dabei spielt. Die Kinderakademie ermöglicht im wahrsten Sinne des Wortes einen Perspektivenwechsel: Mit Hilfe von Satellitenbildern können die Kinder die Erde live vom Weltraum aus betrachten.

Das Veranstaltungsprogramm der fairspielten Kinderakademie liegt in vielen öffentlichen Einrichtungen aus und kann im Agenda-Büro bestellt werden. Zudem gibt es eine eigene Internetseite (www.kinderakademie.dortmund.de) auf der das Programm als Download zur Verfügung steht. Hier finden Sie auch viele Informationen, Bilder und Berichte zu den Kinderakademien 2006 und 2007. Für alle Fragen steht das Team des Agenda-Büros der Stadt Dortmund telefonisch unter 0231-50 27 170 gerne zur Verfügung. Für die Teilnahme an der Kinderakademie ist eine Anmeldung erforderlich, die per Telefon und Internet erfolgen kann.

Kontakt:
Agenda-Büro der Stadt Dortmund
Ansprechpartner/innen: Helga Jänsch, Christoph Löchle, Sarah Gasser
Fon: 0231 50-2 71 70
E-Mail: agenda@dortmund.de
URL: http://www.dortmund.de/agenda

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