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Recycling Designpreis

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Jan 232012
 

Der RecyclingDesignpreis

Förderung der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in der Produktentwicklung

Ob Obstschalen aus TV-Bildröhrenglas oder aus den Bullaugen verschrotteter Waschmaschinen, ob Lampenschirme aus ausgedienten Jalousielamellen oder Alt-CD s/DVDs, Büro-Accessoires aus dem Edelstahl ausgemusterter Scheibenwischer, ob Tischgestelle, Regale, Stühle oder Hocker aus Bettlattenrosten oder die Weihnachtsbirnen, ein hübsch gestalteter Christbaumschmuck, der ausgebrannten Glühbirnen ein zweites Lebeneinhaucht: Die Liste kann mühelos weitergeführt werden, der Wettbewerb RecyclingDesignpreis, RDP, inzwischen zum fünften Mal vom Arbeitskreis Recycling e.V. (AKR) ausgelobt, liefert vielfältige Produkt-Ideen zur neuen Nutzung von Rest-, Alt- und Abfallmaterialien.

Kaum etwas, das nicht für eine Um- und Neunutzung taugte: Was tun mit dem Rohstoff klinisch reiner, ausgedienter Kunststoff-Dialysebeutel? Nutzen wir das Plastik ein zweites Mal, um daraus Taschen zu kreieren. Oder es entstehen aus gebrauchten Plastiktüten filigran-bunte, stabile, dauerhaft nutzbare Papierkörbe. Ausgediente Barrique-Fässer werden zur Materialquelle für den Neu-Bau edlen Sitzmöbels, das Rot des Weins dient noch zur Beize. Ausgemusterte Schläuche von LKWs oder Traktoren, über Rohrabschnitte aus dem Tiefbau gezogen, sind die Ressourcen für extravagante Hocker; gebrauchte Fahrradschläuche werden, hochwertig verarbeitet, als edle Fahrrad-Gepäcktaschen wiedergeboren.

Seit 2007 lobt der gemeinnützige AKR, Trägerverein der Recycling/Börsen!/in Ostwestfalen-Lippe (OWL), den RecyclingDesignpreis aus. Mit sieben Filialen in der Region OWL ist das „Kerngeschäft“ der Recycling/Börse!/ das Secondhand-Angebot noch guter und brauchbarer Sachen aus Haushalt, Büro, Gewerbe. Unter dem Motto „Aus Alt mach‘ Arbeit – Noch zu schade für den Müll – Sachspende statt Sperrmüll“ geht es um Ressourcenschonung und Wiederverwendung sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Qualifizierung und Beschäftigung von Arbeitslosen und schwervermittelbaren Jugendlichen. 1984 von Aktiven des örtlichen Arbeitslosenzentrums gegründet, gehört es zum Selbstverständnis des AKR, den Dialog mit Kunst und Kultur zu suchen und kulturelle Aktivitäten selbst zu initiieren und zu organisieren. Dies immer im umweltpolitischen Kontext, um Themen wie Müllvermeidung und Recycling auch in ihren kulturellen Aspekten aufzuzeigen, sinnliche Erfahrungen zu vermitteln und zur selbsttätigen Kreativität anzustiften. Das Spektrum reicht von der Unterstützung von Kreativen, von Künstlern und zeitlich begrenzten Kunstaktionen, Projekten und Events bis zur regelmäßigen Organisation von Wettbewerben.

Foto: Moritz Winde

Ein beim Dadaisten Kurt Schwitters entlehnter Gedanke ist die Idee hinter dem RecyclingDesignpreis: Es geht um die „Entdeckung des verborgenen Sinns weggeworfener Dinge“, um Ressourcenschonung in der Produktentwicklung. Gefragt sind Neuentwicklungen, für die Abfall- und Reststoffe aus Industrie und Handwerk als Rohstoff und Ressource genutzt werden oder die auch schlicht vom Sperrmüll stammen. (Nachwuchs-)Deseigner/innen und Kreative aus dem Handwerk sind eingeladen, aus Rest- und Abfallmaterialien neue Produkte für den alltäglichen Gebrauch – Deko, Möbel, Accessoires, Kleidung/Textilien – zu entwerfen, die in kleiner oder größerer Serie produziert werden können. Die Rechte an den eingereichten Entwicklungen verbleiben dabei selbstverständlich bei den Wettbewerbsteilnehmer/innen. Prototypen werden inzwischen auch weltweit aus dem Ausland eingereicht: Am Wettbewerb 2010 beteiligten Designer/innen mit rund 650 Entwürfen, darunter rund ein Fünftel aus dem Ausland von Thailand bis USA.

Die Jury des mit 2.500 Euro dotierten Wettbewerbs ist international und namhaft besetzt. Zu den Ausstellungspartnern gehören renommierte Häuser wie das Marta Herford, wo die Preisverleihung und Eröffnungsausstellung traditionell stattfindet, stilwerk Designcenter in Berlin, Düsseldorf, Wien, das Museum der Dinge (Berlin), und u.a. das Umweltbundesamt. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung und die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ haben den RecyclingDesignpreis ausgezeichnet. Die Ausstellung des vierten Wettbewerbs im Marta Herford hatte innerhalb von fünf Wochen ca. 10.000 Besucher. Das Umweltbundesamt ermöglichte neben einer Ausstellung in Dessau auch einen dreitägigen Workshop im Bauhaus Dessau. In Kooperation mit der Hochschule Ostwestfalen-Lippe wurde eine Auswahl der Arbeiten im März 2011 in Porto Alegre, Brasilien, gezeigt.

Die Preisverleihung des 5. RecyclingDesignpreises findet im Februar 2012 im MARTa Herford im Rahmen einer vierwöchigen Ausstellung statt.

Bewerbungsschluss ist der 31.10. 2011.

Kontakt:

Uwe Holtkamp
u.holtkamp@recyclingboerse.org
Mobil: 0171 / 327 25 23

Arbeitskreis Recycling e.V.
RecyclingBörse!
Heidestr. 7
D-32051 Herford

www.recyclingdesignpreis.org
www.recyclingboerse.org

Afrikawoche

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Jan 232012
 

Vom 04.07. bis zum 08.07 fand im Erftgymnasium Bergheim zum dritten Mal eine Offene Projektwoche statt, um das Verständnis für afrikanisches Leben und Kultur zu vertiefen. Die Idee einer Projektwoche eingebettet in den Regelunterricht entstand 2007. Eine solche Woche mit der ganzen Schule zu einem speziellen Thema durchzuführen ist oft nicht ganz einfach. Häufig sind die Interessen aller Fachlehrer nicht ohne weiteres zu koordinieren. Außerdem ist der Zeitplan für die Lerninhalte immer dichter. Diese Rahmenbedingungen veranlassten den Projektleiter Christoph Freihals, Lehrer für Deutsch und Katholische Religion am Erftgymnasium, eine andere Art von Projektwoche zu entwickeln. Kern des Konzeptes ist, dass die Workshops von externen Referenten inhaltlich vorbereitet und durchgeführt werden. Die angebotenen Inhalte sollen sich möglichst organisch an die vorhandenen Unterrichtsfächer angliedern. Die teilnehmenden Lehrer melden sich „freiwillig“ mit ihren Klassen zu den Workshops an und können sich auch weitergehend einbringen. Die Workshops finden in den regulären Stunden statt und der Stundenplan wird prinzipiell eingehalten.

In zahlreichen Workshops, z.B. Literatur aus Afrika in Zusammenarbeit mit dem Eine Welt Netz NRW/Bildung trifft Entwicklung, Trommeln/Tanzen wie in Afrika, Fairer Handel am Beispiel Kakao, African Gospel – Lieder aus Ghana, afrikanischer Film in Zusammenarbeit mit filminitiativ Köln, Stereotypen von Schwarzen in den deutschen Medien, in Zusammenarbeit mit J. Rieve und P. Eckermann, bekamen die Schüler/innen des Erftgymnasiums Einblicke in das Leben und die Kultur der Menschen in Afrika.

  • Der Leistungskurs Geschichte beschäftigte sich intensiv mit der vom Rheinischen Journalistenbüro konzipierten Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“. Der Kurator der Ausstellung, Karl Rössel, bildete die Mitglieder des Kurses am Montag in einem Kompaktkurs zu „Ausstellungsführern“ für den Bereich Afrika aus, sodass sie während der Projektwoche andere Klassen und Kurse einen Teil der Ausstellung präsentieren konnten.
  • Am Dienstag lernen die Schüler/innen etwas zum Thema Faire Handel am Beispiel Kakao und haben die Möglichkeit einen Literatur-Workshop zum Werk „Themba“ von Lutz van Dijk zu besuchen.
  • Am Mittwoch, dem 06.07., um 20.00 Uhr fand in Kooperation mit der Pfarrgemeinde St. Remigius ein afrikanisches Abendlob mit dem Chor KINDUKU in der Georgskapelle (Fußgängerzone Bergheim) statt. Anschließend wurde die Gelegenheit geboten, sich über Themen der Weltkirche mit dem Fokus auf Afrika auszutauschen.
  • Am Donnerstag, dem 07.07., um 19.00 Uhr veranstaltete das Erftgymnasium in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bergheim und der Literaturreihe „Stimmen Afrikas“ des Allerwelthauses Köln eine Lesung des Autors Hermann Schulz in den Räumen der Stadtbibliothek Bergheim im Medio Rhein/Erft.
  • Der Schulgottesdienst am Freitag, dem 08.07., wurde als afrikanischer Gottesdienst gefeiert.
  • Der Abschluss und der Höhepunkt der Projektwoche stellte am Samstag, dem 09.07.2011, der 6. Wohltätigkeitslauf im Rahmen eines Festes der Begegnung für das Entwicklungshilfeprojekt im Benin/Westafrika dar, welches das Erftgymnasium Bergheim seit zwölf Jahren unterstützt. Der Verein Bildungswerk Westafrika e.V. und Frau Astrid Toda bauen in der Republik Benin mit Hilfe von Spenden aus ganz Europa Schulen. Die Errichtung von Schulgebäuden als Garantie für eine Grundausbildung ist die Voraussetzung dafür, dass die Kinder eine Zukunftsperspektive haben und weitere Projekte greifen können. Dabei wird nur das Material über Spenden finanziert, die Arbeit leisten die Einwohner selbst. Bisher konnten auch neun Grundschulen und ein Gymnasium errichtet werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.entwicklungshilfe-westafrika.de

Dieses Entwicklungshilfeprojekt bildet den Hintergrund für die Projektwoche. Ziel ist es, den Schüler/innen zum einen Afrika als Kontinent kulturellen Reichtums nahe zubringen und zum anderen zu zeigen, dass sich soziales Engagement lohnt.

Weitere Informationen zu den Projektwochen und zu allen bisherigen Veranstaltungen findet man unter www.erftgymnasium.de. Spenden für das Projekt können auf das Konto des Vereins Bildungswerk Westafrika e.V. (Kto.Nr. 159 018; BLZ 711 623 55 Raiffeisenbank Oberaudorf-Kiefersfelden EG) überwiesen werden.

Kontakt:

Erftgymnasium der Stadt Bergheim
Füssenichstraße 27
D-50126 Bergheim
Telefon: +49 2271 4737 0
Telefax: +49 2271 4737 37

E-Mail: afrika@erftgymnasium.de

 

Im Folgenden finden Sie Einzelberichte zu den Projekttagen:

Montag

„Hamjambo wanafunzi?“ – auf diese ungewohnte Weise werden die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5c am ersten Tag der Offenen Afrikaprojektwoche von der Referendarin Frau Knob begrüßt. Frei übersetzt lautet dieser Satz: „Wie geht es euch liebe Schüler?“ oder „Habt ihr Probleme?“. Die korrekte Antwort heißt: „Hatujambo bibi Knob:“ „Wir haben keine Probleme Frau Knob.“ Damit haben die Schüler/innen schon auf ganz praktische Weise die ersten Worte in Suaheli gelernt.

Suaheli lernen ist eines der zahlreichen Workshopangebote der Projektwoche, die heute begonnen hat, und die am Samstag mit dem Fest der Begegnung und dem Sponsored Run endet.

Großes Gelächter kommt auf, als die Kinder hören, dass kaka Bruder und dada Schwester heißt. Man muss sich eben erst in die fremde Sprache einhören. Das gelingt natürlich am besten mit Musik und plötzlich entdecken die Schüler/innen auch Bekanntes: „Hakuna Matata/ Es gibt keine Sorge!“ Mit dem Musical und Film der „König der Löwen“ haben sich unbewusst Wörter aus dem Suaheli in das Gedächtnis eingegraben. Daran knüpft Frau Knob an, indem sie die Namen der bekannten Figuren aus dem Film aufgreift und übersetzt. Die Klasse hat augenscheinlich viel Freude bei dem ersten Einblick in eine der zahlreichen Sprachen des afrikanischen Kontinents.

Die Freude an der Musik und ihren Bewegungsdrang kann die Klasse 6b im Trommelworkshop bei Awale Ouro Akpo, der aus Togo stammt, ausleben. Schnell wird klar, dass man nicht einfach nur auf die Dschembe „draufhauen“ kann, sondern dass hinter dem Trommeln eine ausgefeilte Technik steht. Am Ende des Workshops harmonisieren 27 Trommeln wunderbar miteinander.

Ein internationales Filmfestival in Afrika mit „oscarähnlicher“ Preisverleihung – nie gehört, oder? Die Blicke der Mitglieder des Grundkurses Englisch der Jgst. 12 drücken Überraschung aus, als die Bilder vom Filmfestival „Fespaco“ in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, über die Leinwand flimmern. Die 1969 ins Leben gerufene Veranstaltung hat sich mittlerweile zu einem panafrikanischen Festival entwickelt, zu dem sich Filmschaffende aus aller Welt versammeln. Der Kurzfilm, den Christa Aretz von filminitiativKöln.e.V. als Einstieg für ihren Workshop zum afrikanischen Film gewählt hat, vermittelt einen Einblick in die Lebendigkeit und Vielfältigkeit afrikanischen Kulturschaffens. Die Eröffnung des Festivals vor 45.000 Zuschauern im Stadion von Ouagadougou zeigt das große Interesse der Bevölkerung. Anschließend gibt Frau Aretz anhand ausgewählter Kurzfilme einen ersten Einblick in die Vielfältigkeit der Themen des afrikanischen Films: „Deweneti“ zeigt auf hintergründige und auch hoffnungsvolle Weise das Leben eines Jungen, der auf der Straße lebt und durch Betteln seinen Lebensunterhalt bestreiten muss, der aber seinen Spendern auch etwas zurückgibt, nämlich Hoffnung auf die Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche, indem er für sie betet und einen Brief an den Weihnachtsmann schickt.

„Subira“ greift eine andere Problematik auf: den Rollenkonflikt eines jungen Mädchens zwischen der islamischen Tradition in ihrer Familie und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung.

Das sehr aktuelle Thema Migration/Flucht nach Europa behandelt der Kurzfilm „Le Clandestin“ (Der blinde Passagier). Im Stil eines Stummfilms stellt der Regisseur in satirischer Art und Weise die Erfahrungen eines afrikanischen Flüchtlings bei der Ankunft in Europa dar, wobei bewusst die Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen verwischt werden. So ist es der schwarze Polizist, der den Flüchtling quer durch die Stadt verfolgt, um ihn wieder abzuschieben.

Fünf Stunden intensiver Arbeit an und mit der Ausstellung „Die Dritte Welt im II. Weltkrieg“ – das kann schon ganz schön „schlauchen“. Die Schüler/innen des LKs Geschichte bei Frau Berg sind am Ende des Workshops mit Karl Rössel, dem Kurator der Ausstellung, müde, aber doch sicher, dass sie nun gut vorbereitet sind auf die Aufgabe der nächsten Tage, ihre Mitschüler/innen aus anderen Kursen und die Gäste beim Fest der Begegnung durch die Ausstellung zu führen. Die Mühe hat sich gelohnt.

Astrid Toda lässt in verschiedenen Klassen wieder das Bild ihrer Arbeit im Benin entstehen. Die Schüler/innen erfahren aus erster Hand, wie sie im dort lebt und was mit dem Geld geschieht, das sie beim Sponsored Run „erlaufen“. Die Vorstellung, dass die Kinder und die Eltern im Benin ihre Schule eigenhändig bauen, ist für einige doch überraschend. Über die Projektwoche verteilt wird sie in verschiedenen Klassen über ihre Arbeit und ihre Sicht Afrikas sprechen.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Dienstag

„Ich auch“, jeder möchte ein Täfelchen Schokolade haben, das Georg Wißkirchen vom Verein Kinduku zu Beginn des Workshops zum Thema Kakao/Fairer Handel verteilt. Erst auf den 2. Blick fällt einigen Schüler/innen der Religionsklasse 5c/d auf, dass sich diese Schokolade von der gewöhnlichen unterscheidet, die sie ansonsten essen. Auf dem Einpackpapier befindet sich das FAIRTRADE-Zeichen. Doch erst einmal muss geklärt werden, was Schokolade denn mit dem Thema Afrika zu tun hat. Sehr viel – wie sich im Verlauf der Stunde herausstellt.

 

Der Hauptbestandteil Kakao wächst eben nicht bei uns in Europa, sondern kommt aus Ghana und der Elfenbeinküste. Georg Wißkirchen erläutert anhand von Bildern die Verarbeitung des Kakaos in Ghana, interessiert verfolgen die Schüler/innen wie viele Arbeitsschritte notwendig sind, damit der Kakao nach Europa verschifft werden kann. So viel Schufterei für unser süßes Vergnügen! In einem Kurzfilm von der Elfenbeinküste wird erklärt, dass z. T. Kinder als Sklaven auf den Plantagen arbeiten müssen, bzw. nicht zur Schule gehen können, da sie beim Kakaoanbau helfen müssen.

 

Ratlose Gesichter – daran denkt keiner, wenn er seine Lieblingsschokolade isst. Das FAIRTRADE-Zeichen garantiert, dass man diese wirklich genießen kann, da die Kakaoanbauer faire Preise erhalten, die Sklaverei verhindern und den Kindern ermöglichen zur Schule zu gehen.

 

 

 

In der nächsten Klasse steht African Gospel auf dem Programm. Hier kann Georg Wißkirchen auf seine jahrelange Erfahrung als Chorleiter von KINDUKU zurückgreifen und schon bald ertönt das ghanaische Lied Gye no di im Musikraum und die Schüler/innen tanzen im Takt der Trommel dazu.

 

„Welche Gedanken habt ihr, wenn ihr das Wort Afrika oder Südafrika hört? Schreibt doch mal eure spontanen Assoziationen auf.“ Der Grundkurs 12 Pädagogik lässt sich nicht lange bitten. Schnell ist die Flipchart voll geschrieben. Frau Morgenrath, Referentin des Projektes „Bildung trifft Entwicklung“, knüpft an die Vorstellungen der Schüler/innen an und hinterfragt, woher diese stammen. Die Medien spielen eine große Rolle bei der Vermittlung unseres Afrikabildes, wobei die Schüler/innen bald kritisch anmerken, dass dieses Bild häufig sehr einseitig ist. Auf die Frage nach der Begegnung mit afrikanischer Literatur kommen einige zögerliche Antworten, wobei aber eine Schülerin sich schon in die Problematik Südafrikas anhand einer Autobiographie von Nelson Mandela vertieft hat. Für die meisten Mitglieder des Kurses ist dieses Thema aber Neuland. Frau Morgenrath stellt einige afrikanische Autoren vor und greift dann den Roman Themba von Lutz von Dijk heraus. Der in den Niederlanden geborene van Dijk lebt seit 10 Jahren in Kapstadt. Dort hat er die Stiftung HOKISA für von HIV/AIDS betroffene Kinder und Jugendliche gegründet. Der Umgang mit HIV/AIDS ist auch das zentrale Thema seines Romans. Die Referentin liest einige Passagen vor, die deutlich machen, dass die Immunschwächekrankheit lange Zeit ein Tabuthema in der südafrikanischen Gesellschaft war und z. T. noch ist. Am Beispiel des 15-jährigen Themba, der durch sexuellen Missbrauch mit HIV infiziert wird, der aber durch sein Fußballtalent bis in die südafrikanische Nationalmannschaft aufsteigt und sein Schicksal öffentlich macht, zeigt van Dijk, wie wichtig es ist, HIV/AIDS nicht zu tabuisieren, sondern Möglichkeiten zu bieten, mit der Krankheit zu leben.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Mittwoch

„ Was passiert wohl, wenn man ´Ich liebe dich auf Afrikanisch` googelt?“ Das möchte Mareike Limanski zu Beginn ihres Workshops zum Thema „Sprachenvielfalt Afrikas“ von den Schülern wissen. Das Ergebnis ist überraschend: „Ek is lief vir you. Ek he you lief.“ Das klingt ja wie Niederländisch. Das bestätigt sich beim Vergleich verschiedener europäischer Sprachen, wobei sich unterschiedliche Verwandtschaftsgrade zeigen. Frau Limanski lüftet das Geheimnis: das Google-Ergebnis ist nicht Afrikanisch, sondern Afrikaans, die Sprache der Buren, der aus den Niederlanden nach Südafrika eingewanderten weißen Bevölkerung. Afrikanisch gibt es nicht, das wird schnell deutlich, als die Referentin eine kleine Auswahl verschiedener afrikanischer Sprachen präsentiert und die Schüler/innen verblüfft deren Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit wahrnehmen. Mit Bedauern wird am Ende der Stunde klar, dass 45 Minuten viel zu kurz sind, um auch nur einen Bruchteil der Sprachenvielfalt Afrikas zu erfassen.

Mancher Kinobesitzer wäre froh, wenn seine Filme annähernd so gut besucht wären wie die Vorführung der Verfilmung des Romans Themba in der Aula. Man muss sich erst an die langsame Erzählweise des Filmes gewöhnen. Es ist kein „action-Kino“ a la Hollywood, sondern die Regisseurin Stefanie Sycholt nimmt sich Zeit, die Geschichte des jungen Fußballers Themba zu erzählen, der durch den sexuellen Missbrauch durch seinen Onkel mit HIV infiziert wird und die Tabuisierung der Krankheit nicht mehr akzeptieren will. Ausgedehnte Landschaftaufnahmen lassen erahnen, warum die Südafrikaner von ihrem Land als „god´s own country“ sprechen. Der Film lässt Raum für die Darstellung der Probleme des Alltags, die weite Teile der schwarzen Bevölkerung in der Post-Apartheid-Ära haben. Er vermittelt aber auch die Hoffnung auf Veränderung. Mit Hilfe des pädagogischen Begleitheftes zum Film vertiefen die Klassen nach der Vorführung die Auseinandersetzung mit der Thematik des Filmes.

In Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde St. Remigius findet um 20.00 Uhr ein afrikanisches Abendlob in der Georgskapelle in Bergheim statt. Angelehnt an den Aufbau einer Vesper wagt der Chor Kinduku den Brückenschlag zwischen Kirche in Deutschland und Kirche in Ghana. Die Melodien der Gospels aus Ghana laden zum Mitsingen und Mittanzen ein und die Besucher stimmen begeistert in den Gesang des Chores ein. Die fremde Sprache ist kein Hindernis, drückt sie doch den gleichen Lobpreis Gottes aus, zu dem sich gläubige Menschen auf der ganzen Welt versammeln. Der Abend klingt mit einem nachdenklichen Gespräch über Chancen und Probleme im interkulturellen und interreligiösen Dialog aus.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Donnerstag

Patricia Eckermann und Julia Rieve beginnen ihr Seminar mit Ausschnitten aus der Dokumentation „Pagen in der Traumfabrik“. Schnell wird hier deutlich, dass die vorherrschenden Stereotype von Schwarzen in den deutschen Medien historisch gewachsen sind. Es geht um Kolonialpolitik, um die Besetzung des Rheinlands nach dem 1. Weltkrieg durch schwarze, französische Soldaten und um die Verfolgung und Ausbürgerung schwarzer Deutscher in der Nazizeit. Deutschsein und Schwarzsein scheint nach wie vor tief in den Köpfen ein Paradox zu sein, denn die meisten schwarzen Schauspieler spielen Rollen von Ausländern, von Fremden.

 

Patricia Eckermann spricht im Gegensatz dazu ganz offen über ihr eigenes Selbstverständnis als schwarze Deutsche. Aber das ist nicht das einzige Stereotyp, das die Jugendlichen kennen lernen. In Spielfilmausschnitten aus „African Race“ oder „Im Brautkleid durch Afrika“ werden Schwarze z.B. als „Exoten“ gezeigt. Themen wie Voodoo, Kannibalismus, wilde Sexualität können damit verbunden sein.

Filmausschnitte aus „Stürme in Afrika“, „Traumhotel Afrika“, „Endloser Horizont“ oder „Mein Herz in Afrika“ zeigen das Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß als ein Machtverhältnis zwischen Diener und Herrn. „Mrs. Peterson bringt uns allen etwas bei. Sie ist sehr lieb.“, sagt hier eine schwarze Angestellte über ihre Chefin. „Die redet total naiv, wie ein Kind!“, beurteilt ein Schüler die Szene.

In manchen Klassen kommt Unsicherheit auf. „Ist das jetzt rassistisch?“ Viele interessante Diskussionen über in der Gesellschaft existierende Vorurteile schließen sich an. „Die Verwendung von Stereotypen ist oft nicht böse gemeint, hat in der Logik der Geschichte sogar einen Sinn“, lernen die Schüler. Stereotype helfen, Informationen schnell zu erfassen und einzuordnen. „Aber wenn man bei diesem festen Schubladendenken bleibt und die Bilder nicht hinterfragt, ist gut gemeint doch knapp daneben.“

Michael Kofi Mensah lädt die Schüler/innen ein, seine Gesten zum Märchen der vier bunten Vögel mitzumachen und die für sie ungewohnten Worte nachzusprechen. Anschließend schafft er es tatsächlich die Klasse in unterschiedlichen Rhythmen trommeln zu lassen, ohne dass das Chaos ausbricht.

Im Französischunterricht ein afrikanisches Märchen zu behandeln, ist eine willkommene Abwechslung zur üblichen Textauswahl des Lehrbuches. Rigobert Aiwanou lässt die Märchentradition seines afrikanischen Heimatlandes Benin in seinem Workshop lebendig werden und gleichzeitig schulen die Mitglieder des Kurses im Gespräch mit ihm ihr Französisch.

Der vierte Tag der Projektwoche endet mit einer Lesung des Autors Hermann Schulz, die in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bergheim und der Literaturreihe „Stimmen Afrikas“ des Allerwelthauses Köln organisiert wurde.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Freitag
Freitag 7.50 Uhr – ungewohnte Töne erklingen in der Kirche St. Hubertus in Bergheim-Kenten. Der wöchentliche Schulgottesdienst hat heute ein besonderes, weil afrikanisches Flair. Dafür sorgen die Mitglieder des Chors Kinduku (Freundschaft), die mit Musik aus Ghana in die voll besetzte Kirche einziehen. Aber an diesem Morgen gibt es kein Konzert, sondern Georg Wißkirchen, der Chorleiter, ermuntert zum Mitsingen und Mitfeiern im ökumenischen Gottesdienst. Begeistert schwenken die Schüler/innen zum Halleluja weiße Taschentücher, so wie es in Ghana üblich ist. Beim Glaubenslied „Gye no di“ übertönen sie sogar den Chor, da sie diesen Song schon aus der jetzigen und auch von vorherigen Projektwochen kennen. Beim getanzten Friedensgruß, den die Chormitglieder in die Bankreihen tragen, wird etwas von der Lebensfreude und Lebendigkeit des Glaubens in Afrika spürbar.

Zurück in der Schule erwartet die Schüler/innen der letzte Workshoptag.

 

Solch eine hoch konzentrierte Atmosphäre und ungeteilte Aufmerksamkeit würde sich jeder Lehrer für seinen täglichen Unterricht wünschen. Es geht um das Thema „Freiwilligendienst im Ausland am Beispiel Afrikas“. Die Schüler/innen erhoffen Antwort auf ihre Fragen bezüglich Organisation, aber auch Motivation für ein besonderes Lebensjahr. Teresa Schlummer vom Verein Kinduku erzählt zunächst im Rahmen ihres Workshops von ihren Erfahrungen während eines einjährigen Aufenthaltes in Uganda. „Man muss bereit sein, von den Menschen dort zu lernen. Mit meinem Wissen von hier komme ich nicht weit. Man muss fragen, wie macht ihr das? und nicht glauben, man könnte die Menschen belehren!“ Das ist deiner der wichtigsten Erkenntnisse, die Teresa Schlummer den interessierten Schüler/innen mit auf den Weg geben möchte. Sie hat zwar als Lehrerin in einer der Schulen des Dorfes gearbeitet, aber um diese für sie ungewohnte Rolle ausfüllen zu können, war sie zunächst auf die Hilfe der Bewohner angewiesen. „Offenheit und Neugierde sind wichtig“, antwortet sie auf die Frage nach den Voraussetzungen, die man für einen solchen Freiwilligendienst mitbringen muss. „Und natürlich die Bereitschaft, sich intensiv vorzubereiten in Kursen mit anderen Freiwilligen.“ Sie empfiehlt den Schüler/innen auch einige Organisationen und Programme, die einen Freiwilligendienst anbieten: Missionar auf Zeit bei unterschiedlichen kirchlichen Organisationen, weltwärts und Kinduku, dessen Angebot z. Zt. drei Stellen in Ghana umfasst. „Was denkt ihr? Wie ist es, wenn man wiederkommt?“, möchte sie noch von den Schüler/innen wissen. Alle sind sich einig, dass man wohl nicht als derselbe Mensch wiederkommt, als der man aufgebrochen ist. „Der vielfach zitierte Kulturschock in der Begegnung mit Afrika stellt sich nicht bei der Ankunft, sondern bei der Rückkehr ein.“ Es ist nicht leicht sich wieder einzuleben. Man sieht die europäische Lebensweise mit kritischeren Augen. Ein einfaches Alltagsbeispiel macht das deutlich. Für die Menschen in Uganda ist es selbstverständlich sich zu grüßen und einige Worte zu wechseln, wenn man sich begegnet. So wird man in Deutschland dann oft eher komisch angeschaut, grüßt man fremde Menschen. Das freiwillige Jahr bietet viele Chancen, man lernt sich selbst besser kennen, manche Wünsche, Ziele verfestigen sich, andere verwirft man. „Afrika ist mein Zuhause“, dieses Fazit, das Teresa Schlummer über ihren einjährigen Freiwilligendienst zieht, beeindruckt die Schüler/innen nachhaltig.

Mit den jüngeren Klassen suchen die Filmwissenschaftler Patricia Eckermann und Julia Rieve zum Teil einen neuen Ansatz, um über Stereotype von Schwarzen in den deutschen Medien zu sprechen. „Wie sieht es denn in Afrika eigentlich aus?“, fragen sie die aufgeweckten Schüler. Die Antworten kommen wie aus der Pistole geschossen. Es geht um Steppe, Hütten, wilde Tiere. Dass diese Bilder im Kopf „Stereotype“ heißen und unter anderem durch die einseitige Darstellung in deutschen Spielfilmen entstehen, verblüfft die Schüler. Im Vorspann von „Mein Herz in Afrika“ sieht es aber wirklich so aus, wie es sich alle vorgestellt haben. Ausschnitte aus der Dokumentation „Weltreisen“ zeigen die Städte Luanda und Nairobi allerdings in einem ganz anderen Licht – mit Hochhäusern, Luxusapartments, Städteplanern, Autobahnbaustellen und Tretbooten im Stadtpark. „So zivilisiert!“ Damit haben selbst die jüngeren Schüler die binären Zuschreibungen von „Schwarz – Weiß“ als „Unzivilisiert – Zivilisiert“, die in den deutschen Medien meist vorherrschen, schnell durchschaut – und freuen sich über weitere Beispiele. Zum Beispiel aus dem Spielfilm „Buschpiloten“, in dem Alexandra Neldel als Ärztin in Afrika gegen veralteten Voodoo-Glauben kämpft, aber auch aus der Werbung, den Printmedien oder „Deutschland sucht den Superstar“.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Samstag
Fest der Begegnung und Sponsored Run

„Auf die Plätze – fertig – los!!!“ 120 SchülerInnen der 5. Klassen können den Startschuss zum diesjährigen Sponsored Run kaum erwarten. Alle stürzen los, um die 5 km lange Runde möglichst schnell zu bewältigen und die nächste anzugehen, damit einerseits viel Geld für das Schulprojekt im Benin zusammenkommt und andererseits ein neuer Streckenrekord aufgestellt werden kann. Tatsächlich wird die bisherige Bestleistung von 25 Kilometern gleich mehrfach übertroffen, aber die neue Traummarke stellt Niklas Kühnapfel aus der 5c mit 35 Kilometern auf – ein Rekord für die Ewigkeit?!

Doch es geht an diesem Tag nicht nur um sportliche Höchstleistungen und Spenden, sondern auch darum gemeinsam zu feiern, sich zu begegnen und auszutauschen über die Erfahrungen während der Projektwoche. Außerdem werden den Eltern, Gästen, Ehemaligen und den SchülerInnen während ihrer Laufpausen noch einmal vielfältige Workshops angeboten: Stoffdruck mit Adinkra-Symbolen aus Ghana, afrikanische Frisuren knüpfen, Hennamalerei, Trommelworkshop und Führungen durch die Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“.

Frau Toda und Mitglieder des Bildungswerkes Westafrika zeigen Bilder vom Leben im Benin und den bisherigen Schulbauprojekten. Außerdem bieten sie Kunsthandwerk und andere Produkte aus dem Benin, z.B. Marmeladen und Sirup an. So ergeben sich zahlreiche Gespräche über die Arbeit von Frau Toda, aber auch neue Einblicke in einen faszinierenden Kontinent. Die Klasse 5b hat eine Präsentation zum Thema „Benin und seine Nachbarländer“ vorbereitet.

 

Der Chor des Erftgymnasiums unter Leitung von Herrn Jäger und die Bigband unter Leitung von Dr. Hummelsheim leisten einen musikalischen Beitrag und bringen das Pädagogische Zentrum zum Mittanzen und Swingen.

Zwischendurch drehen die Läufer aus allen Klassen und Kursen unentwegt ihre Runden, aber es bleibt immer noch Zeit sich zu stärken mit Grillgut, das der Förderverein zubereitet, mit Getränken, die die Schulpflegschaft anbietet, oder mit Kuchen, den die Eltern der Erprobungsstufe gestiftet haben. Es ist ein Fest der ganzen Schulgemeinde und bei allen Beteiligten besteht Einigkeit darüber, dass sowohl die Stimmung als auch das Engagement wieder großartig sind.

Zum Ende des Festes erklingen noch einmal afrikanische Rhythmen und Lieder des Chores Kinduku, die die Lebensfreude Afrikas spüren lassen.

 

Die intensive und spannende Vorbereitung und Durchführung der Projektwoche, des Festes der Begegnung und des Sponsored Run haben sich gelohnt. Die Rückmeldungen der SchülerInnen sind sehr positiv und die ReferentInnen der Workshops haben ihnen Erfahrungen mit dem afrikanischen Kontinent ermöglicht, die das manchmal etwas einseitige Afrikabild, das in manchen Köpfen – nicht zuletzt vermittelt durch unsere Medien – vorhanden ist, ein Stück weit verändert hat. Außerdem haben die SchülerInnen, KollegInnen und Eltern gemeinsam ein hohes soziales Engagement gezeigt, wofür ich mich auch im Namen von Frau Toda herzlich bedanken möchte. Auch wenn es manchmal nicht leicht ist und auch Überwindung kostet Sponsoren zu suchen und zu finden, ist es wichtig durch unsere Bemühungen ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen im Benin zu setzen. 2013 geht es weiter, denn die Kinder im Benin brauchen unser kontinuierliches Engagement. Nur langfristige Unterstützung kann auf Dauer etwas bewirken.

Christoph Freihals, Projektleiter

Neuer Klima-Clip von OroVerde

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Jan 232012
 

Klimawandel, CO2, die Rolle der Wälder für den Klimaschutz, Bedrohungen und Handlungsmöglichkeiten – Wie lässt sich dieses Themenfeld einfach verständlich Kindern und Jugendlichen vermitteln? Der neue Klima-Clip erklärt die Zusammenhänge und motiviert dazu, selber aktiv zu werden, um das Klima zu schützen. Link: http://www.youtube.com/watch?v=48hYcexCnHA&feature=youtu.be

Die Animation wurde im Rahmen des Umweltbildungsprojekts „Weil wir es wert sind!“ entwickelt. Denn innerhalb des Projektes, das sich gezielt an Haupt- und Förderschulen wendet, zeigte sich, dass es bislang keine Medien gab, die den Klimawandel und die Möglichkeiten, selbst etwas gegen ihn zu unternehmen, in einfachen Bildern und Wörtern vermitteln. Inwiefern speichern Pflanzen CO2? Was passiert bei Waldbränden? Wie genau entsteht der Treibhauseffekt? Diese Schülerfragen galt es lebendig und leicht verständlich zu beantworten.

Der entstandene Klima-Clip steht nun Schulen und anderen Bildungseinrichtungen kostenfrei zur Verfügung, um das Thema Klimawandel im Unterricht aufzubereiten. Weitere neue Unterrichtsmaterialien rund um den Regenwald und das Thema Klimaschutz sind bei OroVerde ab Mitte Februar zu beziehen. So auch eine komplette Unterrichtseinheit mit Arbeitsblättern und Versuchsanleitungen, die auf dem Klima-Clip aufbaut.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Herzlichen Glückwunsch: TransFair feiert Jubiläum

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Jan 202012
 

Der Verein „TransFair – Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der „Dritten Welt“ e. V.“ feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Seit 1992 setzt sich der Verein u.a. für gerechte Handelsalternativen, fairen Konsum und mehr Nord-Süd-Gerechtigkeit ein. Fair gehandelte Produkte werden von dem Verein mit dem bekannten Fairtrade-Siegel ausgezeichnet.

Anlässlich des Jubiläums startet TransFair in diesem Jahr die Aktion „Jedes Produkt hat ein Gesicht“, die Aufmerksamkeit auf die persönlichen Schicksale hinter den Produkten lenken möchte. Aus diesem Grund wird jeden Monat eine persönliche Lebensgeschichte und ihr Zusammenhang mit einem Produkt erzählt.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Tipps zu nachhaltigen Events

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Jan 192012
 

Ein Gemeinschaftsprojekt der Agendagruppe „Aalen Barrierefrei“ und die Hochschule Aalen haben eine Broschüre herausgebracht, die Hilfestellungen und Tipps für das Eventmanagement im Sinne der Bildung für Nachhaltige Entwicklung versammelt. Die Broschüre besteht aus einem Textteil mit Informationen und Checklisten, die u.a. die Bereiche Umweltfreundlichkeit, Barrierefreiheit, Familienfreundlichkeit und Prävention abdecken.

Der Leitfaden wurde als Einzelbeitrag der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Vorlesen mit Hut

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Jan 182012
 

Das Projekt „Vorlesen mit Hut – Interkulturelle Leseförderung in vielen Sprachen“ möchte einerseits Erwachsene aller Generationen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, die gerne ehrenamtlich vorlesen, gewinnen, ausbilden und in der Praxis begleiten. Durch drei bis vier umfangreiche Workshops werden die zukünftigen Patinnen und Paten in ihren pädagogischen und sozialen Kompetenzen gestärkt. Sie können außerdem ihre Ausdrucksfähigkeit und Reflexionsfähigkeit weiter entwickeln und sich bewusst werden, was es für sie bedeutet, in einer oder zwei Sprachen und Kulturen zu leben. Da die Gruppen immer gemischt sind, findet ein lebhafter Austausch statt.

Das Besondere des Projekts ist, dass die Bilderbücher immer in zwei Sprachen vorgelesen werden, zum Beispiel deutsch-türkisch, deutsch-italienisch, deutsch-russisch, usw. dass die beiden Sprachen nach Möglichkeit auf zwei Lesepat(inn)en aufgeteilt werden dass die jeweiligen Sprachen in der Regel von Muttersprachlern gelesen werden. Andererseits werden Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren in zwei Sprachen gefördert: immer in der deutschen Sprachen und ihrer Herkunftssprache. Dabei begegnen sie literarischer(n) Sprache(n), die ihre Sprachentwicklung in Richtung Bildungs- oder Schriftsprache unterstützt. Da die Förderung der Herkunftssprache auch den Erwerb der deutschen Sprache unterstützt, der spielerische und kreative Ansatz eine positive Begegnung mit Literatur ermöglicht, kann man von einer ganzheitlichen und nachhaltigen Förderung sprechen.

In den Kindertagesstätten, Grund- und Förderschulen lesen feste Lesepat(inn)en regelmäßig vor, so dass eine soziale Bindung zwischen Paten und Kindern entstehen kann. In der Stadtbibliothek beim „Vorlesen mit Hut“ am Mittwoch entstehen eher gemischte Zufallsgruppen. Kinder, die die zweite Sprache nicht verstehen, zum Beispiel arabisch, begegnen dieser Sprache als „Fremdsprache“. Das ist für sie oft faszinierend und sie lernen meistens ein paar wichtige Worte, Verse oder Lieder von den Lesepat(inn)en. Außerdem zeigen die Patinnen und Paten auch immer etwas Typisches aus ihrer Kultur. Das kann die Kopfbedeckung oder Kleidung sein, das kann die Auswahl der Geschichte sein, zum Beispiel die Weihnachtshexe Befana aus Italien, das können Gegenstände aus dem jeweiligen Land sein, die zur Geschichte passen. Die unmittelbare, authentische und positive Begegnung ist die beste Prävention gegen Angst vor „Fremden“ bzw. eine wichtige Basis für Toleranz und Integration.

Ziele

  • Integration von Erwachsenen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte durch gemeinsames Lernen, Vorlesen, Spiel und Spaß
  • Unterstützung von Familien mit Zuwanderungsgeschichte in ihren Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten
  • Stärkung der Erziehungs- und Sozialkompetenz von Zuwanderer-Eltern
  • Spielerische Sprachbildung für Kinder mit Zuwanderungsgeschichte im Alter zwischen 3 und 8 Jahren in zwei Sprachen
  • Begegnung mit Kinderliteratur und literarischer(n) Sprache(n)
  • Begegnung mit anderen Herkunftssprachen
  • Authentische Begegnungen zwischen Erwachsenen aus anderen Kulturen und Kindern mit und ohne Zuwanderungsgeschichte,
  • Basis für Toleranz und Integration.

Alle 45 Vorlesepat(inn)en sind über Vorleseworkshops qualifiziert worden (12-15 Stunden).

Verlauf des auf Dauer angelegten Projektes

  • Oktober 2009 Ausbildung der 1. Gruppe, 22 Vorlespatinnen, Abschluss mit einem Zertifikat
  • Einsatz in einer Kindertagesstätte, zwei Grundschulen und einer Förderschule ab November 2009
  • Interkulturelles Training für die Mitarbeiterinnen der Bibliothek
  • Beginn von „Vorlesen mit Hut“ ab 31.12.2009 einmal pro Monat in der Stadtbibliothek
  • Lesung von „König Schaf“ zweisprachig türkisch-deutsch für Kinder
  • Lesung von „Tante Semra im Leberkäseland“ für Erwachsene
  • Begleitung und Reflexion der ersten Einsätze
  • Ausbildung der 2. Gruppe, 11 Vorlesepat(inn)en im Mai 2010, Abschluss mit einem Zertifikat
  • Vorlesen mit Hut in der Stadtbibliothek ab Oktober 2010 an jedem 2. Mittwoch im Monat
  • Ausbildung der 3. Gruppe, 12 Vorlesepat(inn)en im Mai 2011
  • „Vorlesen mit Hut“ ab September 2011 an jedem Mittwoch in der Stadtbibliothek
  • Einsatz in zwei weiteren Kindertagesstätten und Grundschulen ab August / September 2011
  • Internationale Vorlesenacht am 21.5.2011 in der Ditib-Moschee mit 28 Kindern und 9 Vorlesepatinnen, Führung der christlichen Patinnen durch die Moschee

Stand in Zahlen

  • Ausbildung von insgesamt 45 Vorlesepat(inn)en
  • Regelmäßiger Einsatz in 4 Kindertagesstätten, 3 Grundschulen und einer Förderschule
  • 30 Mal „Vorlesen mit Hut“ in der Stadtbibliothek bis 3.8. 2011, insgesamt 422 Teilnehmer davon 159 Erwachsene und 263 Kinder

Planung

  • Interkulturelles Fest am 14.10.11 „Wir sagen danke, grazie, gracias, obrigada und tesekürederim!“ für alle ehrenamtlichen Lesepat(inn)en
  • Mehrsprachiger Vorlesewettbewerb für Kinder der 4. Klassen an der Grund-schule Scheidter Str. im März/April 2012
  • Weitere mehrsprachige Autorenlesungen, falls finanzielle Mittel vorhanden sind
  • Anschaffung weiterer zweisprachiger Bilderbücher, falls finanzielle Mittel vorhanden sind

 

Kontakt:

Stadt Solingen
Stadtbibliothek + Medienzentrum
Mummstraße 10
42651 Solingen

 

Web: http://www.solingen.de

Hilde Hess-Steinhauer (Stadtdienst Integration / RAA)
Fon: 0212 / 290 -2558
E-Mail: h.hess-steinhauer@solingen.de

Claudia Elsner-Overberg (Stadtbibliothek)
Fon: 0212 / 290 -3230
E-Mail: c.elsner-overberg@solingen.de

Links:

Die Vorlesereihe in der Bibliothek wird dauerhaft mit Fotos dokumentiert:
http://www.flickr.com/photos/elsner-overberg/6006668388/in/set-72157624096800008/

Auch die Internationale Vorlesenacht ist mit Fotos im Internet zu finden:
http://www.flickr.com/photos/elsner-overberg/sets/72157626649436179/

Bunte Schule Dortmund

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Jan 182012
 

Die Gründungsinitiative Bunte Schule Dortmund strebt für das Schuljahr 2012/2013 die Gründung einer Interkulturellen Waldorfschule in der Dortmunder Nordstadt an. Als Vorbereitung auf die Schulgründung und als Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen hat das Projektteam bereits jetzt seine Arbeit in der Nordstadt aufgenommen. Es bietet jedes Dienstag auf einem Spielplatz angeleitetes Spiel für die Kinder aus der Nachbarschaft an. Ein großer Erfolg war das Interkulturelle Kinderfest am Weltkindertag, bei dem auch die Eltern die Arbeit der Gründungsinitiative kennen lernen konnten. In einem Ladenlokal direkt am Nordmarkt gibt es weitere Angebote für Eltern und Kinder, die sich an den Bedürfnissen der Bewohner orientieren wollen. Geplant sind zunächst: Spielangebote für Vorschulkinder, Handarbeitscafé, Japanische Heilkunst, Nachhilfe und ein Theaterprojekt für Jugendliche.

Bildungschancen und freie Schulwahl für Alle

Als Waldorfschule steht die Bunte Schule Dortmund grundsätzlich allen Kindern offen. Um auch Kindern mit Migrationshintergrund oder Kindern aus eher bildungsfernen Familien die Chance zu bieten, eine Waldorfschule zu besuchen, geht die Bunte Schule Dortmund dorthin, wo diese Kinder mit ihren Familien leben – in die Dortmunder Nordstadt.

Waldorfpädagogik im Problembezirk

Die Nordstadt ist ein Stadtteil mit einer hohen Zahl von Migranten, denn sie ist der wesentliche Migrations- und Integrationsstandort für ganz Dortmund. Dort leben 52.124 Menschen, 32.593 davon sind Migranten. Die Lebenswelt der Kinder ist häufig geprägt von Arbeitslosigkeit und begrenzten finanziellen Mitteln der Eltern. Darum werden weder die Herkunft noch die finanziellen Möglichkeiten der einzelnen Familien eine Rolle spielen bei der Aufnahme in unsere Schule. Ein spezielles Finanzierungskonzept wurde erarbeitet.

Gerade die Waldorfpädagogik bietet die besten Chancen für eine ganzheitliche, fachlich-inhaltlich solide Ausbildung aller Kinder. Sie fördert Bindungsfähigkeit, Sozialfähigkeit, Kreativität, Begeisterungsfähigkeit, Engagement.

Die persönliche Beziehung von Lehrern und Schülern wird bewusst und intensiv gestaltet; der Klassenlehrer begleitet „seine“ Klasse und „seine“ Schüler vom 1. bis zum 8. Schuljahr. Dadurch wird eine individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes ermöglicht. Die Klassengemeinschaft bleibt über die gesamte Schulzeit, bis zum jeweils individuell möglichen staatlich anerkannten Schulabschluss als stabile soziale Lerngruppe erhalten. Die Schüler können an der Bunten Schule Dortmund den Hauptschulabschluss, die Fachoberschulreife oder das Abitur erreichen.

Interkulturalität als Bereicherung

Die verschiedenen kulturellen Hintergründe der Familien sollen als Bereicherung für alle Kinder verstanden werden. Es bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, im Unterricht oder durch Unterrichtsfächer, wie die „Begegnungskultur“, unterschiedliche kulturelle und religiöse Hintergründe der Schüler aufzugreifen: Bei Jahresfesten, bei der Auswahl von Märchen, im Musik-, Erdkunde- und Geschichtsunterricht. Jedes Kind soll sich mit seinem kulturellen Hintergrund wahrgenommen und verstanden fühlen und gleichzeitig ein Verständnis für andere Kulturen entwickeln. Toleranz und Verständnis für den Anderen führen zu sozialen Fähigkeiten, die im Zuge der Globalisierung und zur Bewältigung der Fragen unserer Zeit zunehmend notwendiger werden. 

Elternarbeit

Die Elternarbeit ist ein wichtiger Teil des Gesamtkonzeptes. Niederschwellige Angebote wie z.B. ein Elterncafé, Kursangebote für Deutsch, Hilfe bei bürokratischen und lebenspraktischen Fragen werden wichtiger Bestandteil sein. So kann es auf Dauer möglich werden, gerade Eltern mit Migrationshintergrund für das Schulleben im weitesten Sinne zu gewinnen.

Die enge Vernetzung von Schule und Erwachsenenbildung kann in einem sozialen Brennpunkt einen wichtigen Kulturfaktor darstellen und bereichert das Leben der Bewohner dieses Stadtteils. Die Vernetzung mit anderen Institutionen wird angestrebt.

Gebäude und Finanzen

Das Projektteam sucht für sein Vorhaben dringend ein geeignetes Gebäude in der Dortmunder Nordstadt. Um die Arbeit finanzieren zu können, ist der Förderverein auf Sponsoren und Spendengelder angewiesen.

Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.bunte-schule-dortmund.de

Kontakt:

Förderverein Interkulturelle Waldorfinitiativen Ruhrgebiet e.V.
c/o Antje Bek
Zaunkönigweg 7
44225 Dortmund
Telefon: 0231 72548387
Email:info@bunte-schule-dortmund.de

Projektbüro Bunte Schule, Mallinckrodtstr. 64 (am Nordmarkt), 44145 Dortmund

 

Interkulturelle Gärten

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Jan 182012
 

Interkulturelle Gärten – StadtLandschaften der Migrationsgesellschaft

Seit mehr als einem Jahrzehnt bereichern Interkulturelle Gärten das Einwanderungsland Deutschland. In Interkulturellen Gärten begegnen sich Migrant(inn)en und Deutsche aus unterschiedenen sozialen Milieus und Lebensformen. Beim gemeinsamen Bewirtschaften von Land mitten in der Stadt entstehen neue Verbindungen und Zugehörigkeiten.

Kosmopolitan und transkulturell

Interkulturelle Gärten gibt es heute in vielen Städten Deutschlands und in anderen europäischen Ländern. In einem Interkulturellen Garten verhandeln die Akteure ihre Wirklichkeit mit der der anderen täglich neu. Aus der lebendigen – und keineswegs immer konfliktfreien – Praxis des gemeinsamen Gärtnerns ergeben sich quasi organisch weitere Schritte in die Mehrheitsgesellschaft.

Stadtökologie

Interkulturelle Gärten nutzen städtische Freiräume und sorgen für Artenvielfalt und ein besseres Mikroklima im Quartier. Sie zeigen: Eine andere Stadt ist möglich. Umweltschutz wird hier fast beiläufig betrieben. Das Säen, Ernten und Kompostieren ohne Chemie sensibilisiert für weitere Umweltthemen. Die hier erprobten Methoden setzen Impulse für transkulturelle Formen der Umweltbildung.

Überfluss statt Mangel

Viele Migrant(inn)en bringen Erfahrungen in Gartenwirtschaft und Handwerk mit, ebenso wie soziale Kompetenzen. Der Austausch vervielfältigt das vorhandene Wissen. Gärten sind zudem ein wirksames Mittel gegen Mangel. Sie ermöglichen Überfluss, sie regen zum Schenken und Tauschen an. Ganz nebenbei entsteht der Boden für eine produktive Beziehung zu sich selbst und zu anderen.

 

Partizipation

Einwandernde fühlen sich hierzulande vielfältig benachteiligt. Die tagtäglichen Diskriminierungen werden präzise wahrgenommen und führen oft zu Entmutigung und Abschottung. Ein Interkultureller Garten zeigt Auswege aus dem „Ghetto des Andersseins“ auf. Nach und nach kann hier das vielseits vermisste bürgerschaftliche Engagement von Migrant(inn)en Raum greifen.

Gut leben

Ein Picknick an der frischen Luft genießen, grillen, frisch geerntetes Gemüse zubereiten: Das gute Leben ist eine der ganz starken Seiten der Interkulturellen Gärten. Beim Marmeladekochen, Honig ernten oder Rezepte austauschen werden Erinnerungen wach und mit sinnlichen Dimensionen verknüpft.

Gemeinschaft

Am Schnittpunkt von Natur, Kultur und Sozialem wird die Migrationsgesellschaft jede Gartensaison neu erfunden. Gemüseanbau allein reicht nicht. Es gilt, Differenzen und Gemeinsamkeiten zu entdecken, zu deuten und auszudrücken. Ein neues „Wir“ entsteht im interkulturellen Zwischenraum

 

Zur Stiftung Interkultur:

 

 

 

 

 

 

Die Stiftung Interkultur wurde 2003 als Projekt der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis gegründet und will einen Beitrag zu einem neuen Verständnis von gesellschaftlicher Integration leisten. Dabei greift sie Impulse auf, die von der Migrationsbevölkerung zur Gestaltung von Gesellschaft ausgehen.

Als bundesweite Service- und Koordinierungsstelle des mittlerweile mehr als 100 Projekte umfassenden Netzwerks Interkulturelle Gärten übernimmt die Stiftung Interkultur folgende Aufgaben:

Sie berät bei der Einrichtung und Weiterentwicklung von Gärten, stellt Erfahrungswissen aus anderen Projekten in komprimierter Form zur Verfügung,

evaluiert und erforscht die Projektpraxis, koordiniert ein Forschungsnetzwerk,

verknüpft und bereichert unterschiedliche Diskurse zum Thema Migration und Interkultur, verdeutlicht die Potenziale von Selbermachen und Eigeninitiative speziell in der Einwanderungsdebatte, gibt eine Schriftenreihe und Infobriefe heraus,

publiziert die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit in eigenen und Fachmedien,

organisiert den Wissenstransfer in Politik und Wissenschaft, fördert die Projekte finanziell, veranstaltet Vernetzungstreffen und Tagungen und moderiert den Erfahrungs- und Wissensaustausch der Projekte untereinander im Rahmen von Fortbildungsseminaren und Workshops.

Die Stiftung Interkultur kooperiert mit Akteuren und Einrichtungen aus den folgenden Feldern:

– Interkulturalitätsforschung und -praxis
– Migrationsforschung

-Cultural Studies/Postcolonial Studes
– Flüchtlingsarbeit
– Sozialarbeit (ressourcenorientierte und gemeinwesenorientierte Ansätze)
– Nachhaltigkeit / Agendaprozesse
– Ökologische Landwirtschaft
– Interkulturelle Bildung / Bildung für nachhaltige Entwicklung
– Bürgerschaftliches Engagement von Migrant(inn)en

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.stiftung-interkultur.de/

Kontakt:

Stiftung Interkultur
Daiserstraße 15, Rgb.
81371 München
Tel. (0 89) 74 74 60-22
Fax (0 89) 74 74 60-30

E-Mail: info@stiftung-interkultur.de

 

Stadtteilmütter NRW

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Jan 182012
 

Das Projekt „Stadtteilmütter in NRW“ hat sich zum Ziel gesetzt, langzeitarbeitslose Frauen mit Migrationshintergrund durch Qualifizierung und Beschäftigung insbesondere an soziale Berufe des ersten Arbeitsmarktes heranzuführen und gleichzeitig Migrantenfamilien in ausgewählten Stadtteilen über gesellschaftliche und arbeitsmarktrelevante Themen zu informieren und an die vorhandenen Angebote und Dienste heranzuführen.

 

Hintergrund

In Nordrhein-Westfalen leben 4,2 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund. Diese stellen keine homogene Gruppe dar und haben keineswegs alle gesellschaftliche und berufliche Integrationsschwierigkeiten.

Dennoch lässt sich feststellen, dass sie im besonderen Maße von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Menschen mit Migrationshintergrund sind mehr als doppelt so häufig arbeitslos als Menschen ohne Migrationshintergrund, sie sind häufiger von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen und beziehen öfter Leistungen nach dem SGB II.

Dabei erklären fehlende Deutschsprachkenntnisse nicht allein, warum sie ein höheres Risiko haben, arbeitslos zu werden und zu bleiben. Ein wichtiger Faktor ist die Qualifikation; arbeitslose Menschen mit Migrationshintergrund haben häufiger keinen Schulabschluss oder keine abgeschlossene Berufsausbildung. Viele haben Ihre beruflichen oder akademischen Qualifikationen aus dem Herkunftsland nicht anerkennen lassen bzw. nicht anerkannt bekommen.

Bei Frauen mit Migrationshintergrund kommt hinzu, dass die Berufstätigkeit der Frau in einigen Herkunftsländern eine etwas geringere Bedeutung hat, diese als nachteilig für das Verhältnis zu ihren Kindern gesehen wird und die Geschlechterrollen einer „traditionelleren“ Verteilung entsprechen, wodurch insgesamt ihre Chancen bei der Erwerbsintegration schlechter stehen als bei Männern.

Diese Chancen für Frauen mit Migrationshintergrund gilt es mit dem Projekt „Stadtteilmütter in NRW“ nachhaltig zu verbessern.

Umsetzung

An den drei Standorten, Dortmund, Bochum und Essen wird die Diakonie in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Jobcentern und mit deren Unterstützung, aber auch in enger Kooperation mit Migrantenorganisationen und in der Migrationsarbeit tätigen Partnern das Projekt Stadtteilmütter am 1.2.2011 beginnen.

In einem ersten Schritt werden insgesamt 55 junge Mütter mit Migrationshintergrund, die bisher im SGB II-Bezug leben, ausgewählt und ein halbes Jahr lang in den Themen Erziehung, Gesundheit und Ausbildung und Arbeit qualifiziert.

Zugleich werden ihre Deutschkenntnisse trainiert und ihre Fähigkeiten zur interkulturellen Kommunikation und zur Vermittlung von Wissen für ihren Einsatz in den Zuwanderungsfamilien aufgebaut.

 

Im Anschluss an die Qualifizierung startet ihre einjährige Beschäftigung, bei der sie als Stadtteilmütter die Familien aus ihren Stadtteilen besuchen und vor allem bei den Müttern in diesen Familien, für die Wichtigkeit von Bildung, von gesundheitlicher Erziehung, und für die Kenntnis des deutschen Sozialsystems argumentieren und überzeugen.

Da die Stadtteilmütter aus dem gleichen Umfeld kommen, im Stadtteil leben und den gleichen Migrationshintergrund haben, wird der Zugang zu Familien mit Migrationshintergrund erleichtert und eine Arbeit auf gleicher Augenhöhe ermöglicht. So können die Familien leichter Vertrauen fassen, über familienrelevante Themen informiert werden und über Wege und Möglichkeiten zur Bewältigung des Alltags aufgeklärt werden.

Besonderheiten des Projekts

Das Besondere an dem Projektansatz „Stadtteilmütter in NRW“ ist die Verbindung der sozialen Integration im Sinne einer umfassenden gesellschaftlichen Teilhabe und der Arbeitsmarktintegration der Stadtteilmütter.

Dabei liegt der Fokus vor allem darin, den Stadtteilmüttern neue Lebenswege zu eröffnen und ihre Chancen für die Integration in den 1. Arbeitsmarkt zu verbessern. Im Rahmen des Projekts erwerben sie Kompetenzen, die sie für ihre persönliche Weiterbildung nutzen können, sie sammeln Erfahrungen aus der Praxis und stärken ihr Selbstbewusstsein.

Um die gewonnenen Potentiale nachhaltig einzusetzen, werden sie während der gesamten 1 ½ Jahre intensiv durch einen so genannten Jobcoach begleitet, der sich für ihre spätere Integration in den Arbeitsmarkt einsetzen, sie begleitet und sie fördern wird.

Das Projekt wird vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen mit ESF-Mitteln, von den Jobcentern mit Bundesmitteln und von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe finanziell unterstützt. Die Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) stehen für Maßnahmen zur Schaffung von Chancengleichheit und einem besseren Zugang zum Arbeitsmarkt zur Verfügung.

Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.diakonie-rwl.de/index.php/mID/8.10/lan/de

Den Flyer zum Projekt können Sie hier herunterladen:

Flyer Essen
Flyer Bochum
Flyer Dortmund

Kontakt:

Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.
Geschäftsbereich Soziales und Integration
Chrissa Stamatopoulou
Lenaustraße 41
40470 Düsseldorf
Telefon: 0211 – 63 98 – 347
Fax: 0211 – 63 98 – 299
h.stamatopoulou@diakonie-rwl.de

 

 

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