Der Rundreisegast Sergio Chávez berichtet in Deutschland von 17. bis 24. Juni über die problematischen Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsproduktion in El Salvador und die viel zu geringen Löhne. Er kämpft seit Jahren für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Weltmarktfabriken in El Salvador. Dazu gründete er das „Equipo de Investigación Laboral“ (wörtlich: Team zur Untersuchung von Arbeitsbedingungen), das Recherchen und Untersuchungen in Fabriken durchführt, um konkreten Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen auf den Grund zu gehen. Dafür schleusen sie beispielsweise Frauen als Näherinnen in die Fabriken, um herauszufinden, wie die Arbeitsbedingungen dort sind.
„Ein existenzsichernder Lohn ist eine globale Angelegenheit und ein zentrales Anliegen einer menschenwürdigen Arbeit, denn Hungerlöhne haben verheerende Auswirkungen“ meint der Experte.
Er erzählt von seiner Arbeit, der Unterdrückung der Gewerkschaftsfreiheit und von den ausbeuterischen Strategien der Bekleidungsindustrie im Allgemeinen.
Mit der Rundreise möchte die Christliche Initiative Romero die Öffentlichkeit für die Ungerechtigkeitsverhältnisse sensibilisieren, die unachtsamer und werbungsgesteuerter Kleiderkonsum verstärkt.
Termine:
- Do., 18. Juni: Abend für Dialog und Austausch mit anderen Aktiven, 18 Uhr, kshg Forum, Münster
- Fr., 19. Juni: Schulbesuch St.-Antonius-Gymnasium, 10 Uhr, Schulaula, Lüdinghausen
- Sa., 20. Juni: Dialogforum europäischer Jugendgipfel zum Thema Ethischer Konsum, Bonn
- Mo., 22. Juni: Schulbesuch Pfrimmtalschule, 11.30 Uhr, Worms
- Mo., 22. Juni: Abendveranstaltung, 19:30 Uhr, Luups, Mainz
- Di., 23. Juni: 19:30 Uhr Abendveranstaltung, Umweltzentrum, Fulda
Nach der Deutschlandtour geht die Vortragsreihe in der Slowakei und in Rumänien weiter.
Hintergrund:
Rund 72.000 ArbeiterInnen arbeiten derzeit in den Weltmarktfabriken, den sogenannten Maquilas, in El Salvador. Doch die vielen Arbeitsplätze tragen langfristig kaum zur Verringerung der Armut in der Arbeiterschaft bei. Die Löhne sind sehr gering. Gezahlt wird in El Salvador in der Regel der Mindestlohn von 210,90 US-Dollar brutto pro Monat. Netto erhalten die ArbeiterInnen 189 US-Dollar im Monat. Für die Lebenshaltungskosten in El Salvador ist das viel zu wenig. Mit Mühe können damit Nahrungsmittel für eine 4-köpfige Familie finanziert werden. Es reicht nicht für Miete, Strom, Wasser, Bildung, eine angemessene Gesundheitsversorgung – von Freizeit-Aktivitäten mit der Familie ganz zu schweigen.
Die Beschäftigten sind überwiegend Frauen, oftmals ungelernte Arbeitskräfte, die den Unterhalt ihrer Familie verdienen müssen. Viele NäherInnen leben in Wellblechhütten in einem der Brennpunktviertel rund um die Hauptstadt San Salvador. Die Arbeitsbedingungen in der Fabrik sind hart, der Leistungsdruck und das Produktionssoll unmenschlich hoch. Die meisten ArbeiterInnen sind gezwungen, Überstunden zu leisten. Schlechte Belüftung und Hitze machen die langen Arbeitstage unerträglich, zumal die Versorgung mit Trinkwasser in vielen Fabriken unzureichend ist. Der Gang zur Toilette wird überwacht, daher verzichten viele darauf, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, und leiden in der Konsequenz an chronischen Nierenerkrankungen.
(Presseinformationen der Christlichen Initiative Romero e.V. vom 16. Juni 2015)
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