Das Projekt „Vorlesen mit Hut – Interkulturelle Leseförderung in vielen Sprachen“ möchte einerseits Erwachsene aller Generationen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, die gerne ehrenamtlich vorlesen, gewinnen, ausbilden und in der Praxis begleiten. Durch drei bis vier umfangreiche Workshops werden die zukünftigen Patinnen und Paten in ihren pädagogischen und sozialen Kompetenzen gestärkt. Sie können außerdem ihre Ausdrucksfähigkeit und Reflexionsfähigkeit weiter entwickeln und sich bewusst werden, was es für sie bedeutet, in einer oder zwei Sprachen und Kulturen zu leben. Da die Gruppen immer gemischt sind, findet ein lebhafter Austausch statt.

Das Besondere des Projekts ist, dass die Bilderbücher immer in zwei Sprachen vorgelesen werden, zum Beispiel deutsch-türkisch, deutsch-italienisch, deutsch-russisch, usw. dass die beiden Sprachen nach Möglichkeit auf zwei Lesepat(inn)en aufgeteilt werden dass die jeweiligen Sprachen in der Regel von Muttersprachlern gelesen werden. Andererseits werden Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren in zwei Sprachen gefördert: immer in der deutschen Sprachen und ihrer Herkunftssprache. Dabei begegnen sie literarischer(n) Sprache(n), die ihre Sprachentwicklung in Richtung Bildungs- oder Schriftsprache unterstützt. Da die Förderung der Herkunftssprache auch den Erwerb der deutschen Sprache unterstützt, der spielerische und kreative Ansatz eine positive Begegnung mit Literatur ermöglicht, kann man von einer ganzheitlichen und nachhaltigen Förderung sprechen.

In den Kindertagesstätten, Grund- und Förderschulen lesen feste Lesepat(inn)en regelmäßig vor, so dass eine soziale Bindung zwischen Paten und Kindern entstehen kann. In der Stadtbibliothek beim „Vorlesen mit Hut“ am Mittwoch entstehen eher gemischte Zufallsgruppen. Kinder, die die zweite Sprache nicht verstehen, zum Beispiel arabisch, begegnen dieser Sprache als „Fremdsprache“. Das ist für sie oft faszinierend und sie lernen meistens ein paar wichtige Worte, Verse oder Lieder von den Lesepat(inn)en. Außerdem zeigen die Patinnen und Paten auch immer etwas Typisches aus ihrer Kultur. Das kann die Kopfbedeckung oder Kleidung sein, das kann die Auswahl der Geschichte sein, zum Beispiel die Weihnachtshexe Befana aus Italien, das können Gegenstände aus dem jeweiligen Land sein, die zur Geschichte passen. Die unmittelbare, authentische und positive Begegnung ist die beste Prävention gegen Angst vor „Fremden“ bzw. eine wichtige Basis für Toleranz und Integration.

Ziele

  • Integration von Erwachsenen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte durch gemeinsames Lernen, Vorlesen, Spiel und Spaß
  • Unterstützung von Familien mit Zuwanderungsgeschichte in ihren Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten
  • Stärkung der Erziehungs- und Sozialkompetenz von Zuwanderer-Eltern
  • Spielerische Sprachbildung für Kinder mit Zuwanderungsgeschichte im Alter zwischen 3 und 8 Jahren in zwei Sprachen
  • Begegnung mit Kinderliteratur und literarischer(n) Sprache(n)
  • Begegnung mit anderen Herkunftssprachen
  • Authentische Begegnungen zwischen Erwachsenen aus anderen Kulturen und Kindern mit und ohne Zuwanderungsgeschichte,
  • Basis für Toleranz und Integration.

Alle 45 Vorlesepat(inn)en sind über Vorleseworkshops qualifiziert worden (12-15 Stunden).

Verlauf des auf Dauer angelegten Projektes

  • Oktober 2009 Ausbildung der 1. Gruppe, 22 Vorlespatinnen, Abschluss mit einem Zertifikat
  • Einsatz in einer Kindertagesstätte, zwei Grundschulen und einer Förderschule ab November 2009
  • Interkulturelles Training für die Mitarbeiterinnen der Bibliothek
  • Beginn von „Vorlesen mit Hut“ ab 31.12.2009 einmal pro Monat in der Stadtbibliothek
  • Lesung von „König Schaf“ zweisprachig türkisch-deutsch für Kinder
  • Lesung von „Tante Semra im Leberkäseland“ für Erwachsene
  • Begleitung und Reflexion der ersten Einsätze
  • Ausbildung der 2. Gruppe, 11 Vorlesepat(inn)en im Mai 2010, Abschluss mit einem Zertifikat
  • Vorlesen mit Hut in der Stadtbibliothek ab Oktober 2010 an jedem 2. Mittwoch im Monat
  • Ausbildung der 3. Gruppe, 12 Vorlesepat(inn)en im Mai 2011
  • „Vorlesen mit Hut“ ab September 2011 an jedem Mittwoch in der Stadtbibliothek
  • Einsatz in zwei weiteren Kindertagesstätten und Grundschulen ab August / September 2011
  • Internationale Vorlesenacht am 21.5.2011 in der Ditib-Moschee mit 28 Kindern und 9 Vorlesepatinnen, Führung der christlichen Patinnen durch die Moschee

Stand in Zahlen

  • Ausbildung von insgesamt 45 Vorlesepat(inn)en
  • Regelmäßiger Einsatz in 4 Kindertagesstätten, 3 Grundschulen und einer Förderschule
  • 30 Mal „Vorlesen mit Hut“ in der Stadtbibliothek bis 3.8. 2011, insgesamt 422 Teilnehmer davon 159 Erwachsene und 263 Kinder

Planung

  • Interkulturelles Fest am 14.10.11 „Wir sagen danke, grazie, gracias, obrigada und tesekürederim!“ für alle ehrenamtlichen Lesepat(inn)en
  • Mehrsprachiger Vorlesewettbewerb für Kinder der 4. Klassen an der Grund-schule Scheidter Str. im März/April 2012
  • Weitere mehrsprachige Autorenlesungen, falls finanzielle Mittel vorhanden sind
  • Anschaffung weiterer zweisprachiger Bilderbücher, falls finanzielle Mittel vorhanden sind

 

Kontakt:

Stadt Solingen
Stadtbibliothek + Medienzentrum
Mummstraße 10
42651 Solingen

 

Web: http://www.solingen.de

Hilde Hess-Steinhauer (Stadtdienst Integration / RAA)
Fon: 0212 / 290 -2558
E-Mail: h.hess-steinhauer@solingen.de

Claudia Elsner-Overberg (Stadtbibliothek)
Fon: 0212 / 290 -3230
E-Mail: c.elsner-overberg@solingen.de

Links:

Die Vorlesereihe in der Bibliothek wird dauerhaft mit Fotos dokumentiert:
http://www.flickr.com/photos/elsner-overberg/6006668388/in/set-72157624096800008/

Auch die Internationale Vorlesenacht ist mit Fotos im Internet zu finden:
http://www.flickr.com/photos/elsner-overberg/sets/72157626649436179/

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