2003 beschlossen Lehrer- und Schulkonferenz der EHS im Rahmen einer Erziehung zur Nachhaltigkeit die Teilnahme unserer Schule an der Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ des Landes NRW. Die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung umfasst die ökologische, die ökonomische, die soziale und die globale Dimension.

Dieses Schulentwicklungsvorhaben ist im Schulprogramm der EHS verankert. Unser Klimaschutzprojekt ist außerdem offizielles Projekt der Weltdekade der Vereinten Nationen 2005-2014 „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Warum wir uns für den Klimaschutz einsetzen müssen

Auf der Konferenz der Vereinigten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro wurde im Juni 1992 die „Agenda 21″ beschlossen. Dieses Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert, dem auch die Bundesrepublik Deutschland beigetreten ist, spricht alle wesentlichen Bereiche einer umweltverträglichen, sozialen und nachhaltigen Entwicklung unter dem Motto „Global denken … lokal handeln“ an.

Die Kommune ist die Ebene, auf der die lokale Agenda 21 am effizientesten umgesetzt werden kann. Zentrale Ziele der Agenda sind u.a. der sparsame Umgang mit den sich verknappenden natürlichen Ressourcen und der Klimaschutz. Hinsichtlich des weltweit notwendigen Klimaschutzes werden die Ziele der Agenda 21 durch das 1997 von der UNO verabschiedete „Kyoto-Protokoll“ konkretisiert, welches am 16. Februar 2005 in Kraft trat. Die Emissionen der sechs wichtigsten Treibhausgase sollen demnach spürbar gesenkt werden.

Untersuchungen belegen, dass der Anteil der Schulen am Energieverbrauch städtischer Liegenschaften besonders hoch ist und in diesem Bereich dringender Handlungsbedarf besteht. Die Emilie-Heyermann-Realschule Bonn (EHS) möchte deshalb durch das „Projekt 50/50 – Schüler/innen für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien“ einen konkreten Beitrag zur Agenda 21 leisten. Das fortlaufende Projekt begann

1996 u.a. auf Initiative der EHS-Schülerschaft getroffenen Vereinbarung mit der Stadt Bonn, die durch eigenständige Anstrengungen der Schule erreichten Geldeinsparungen aufgrund eines geringeren Energie- und Wasserverbrauchs jeweils zur Hälfte zwischen dem Schulträger und der Schule aufzuteilen (Projekt 50/50). Das Projekt korrespondiert mit der heutigen Erfahrungswelt der Schüler/innen, an denen die öffentlichen Diskussionen um die drohende Klimakatastrophe durch steigenden Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre und dadurch verursachten Treibhaus-Effekt ebenso wenig spurlos vorüber gehen wie die merkliche Verteuerung von Energie und die unkalkulierbaren Risiken der Atomenergie.

Durch unser Klimaschutzprojekt möchte die Emilie-Heyermann-Realschule diese Zukunftsängste aufgreifen und so kanalisieren, dass sich die Schülerschaft aktiv, konstruktiv und zukunftsorientiert mit dieser Thematik auseinander setzt. Im Sinne der entsprechenden Richtlinien- und Lehrplan-Inhalte des Landes NRW sollen die Schüler/innen im Rahmen dieses Projektes Einsichten in die Notwendigkeit des Energiesparens und des umweltgerechten Umgangs mit Energie erwerben.

Ganz wesentliches didaktisches Ziel der EHS ist, dass sich die Schülerschaft mit dem Problem praxisnah, handlungs- und projektorientiert sowie fächer- und klassenübergreifend auseinandersetzt. Dank der dabei gewonnenen Qualifikationen erfahren die Schüler/innen, dass eine positive Zukunftsgestaltung möglich ist. Sie werden dadurch zu Meinungsmultiplikatoren für eine lebenswerte Umwelt von morgen.

Da die durch Energieeinsparungen erzielten Minderausgaben der Stadt zur Hälfte an die Schule zur freien Verfügung ausgezahlt werden, beschert das Projekt den Schüler/innen direkte Erfolgserlebnisse und eröffnet ihnen Möglichkeiten, im Rahmen des Projektes auch Maßnahmen an der Schule umzusetzen, die finanzielle Investitionen nötig machen (z.B. in den Bereichen der regenerativen Stromerzeugung durch Photovoltaik sowie des Sozialen Lernens).

Die Untersuchung des Energiehaushaltes der EHS, die Realisierung von Einsparmöglichkeiten durch Veränderungen im Nutzer-Verhalten und durch technischer Verbesserungen sowie die Beschäftigung mit alternativer Energiegewinnung fördern außerdem ganz im Sinne der „Öffnung von Schule“ den Kontakt und die Zusammenarbeit z.B. mit der Stadtverwaltung und den Stadtwerken, mit politischen Gremien, mit Energieagenturen und auf dem Energiesektor innovativen Unternehmen sowie mit anderen Schulen, den Universitäten und den Fachhochschulen.

Im schulischen Bildungsauftrag liegt es, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Verantwortung auch im Umweltbereich zu übernehmen. Das EHS-Projekt „Energieeffizienz und erneuerbare Energien“ leistet hierzu einen konkreten Beitrag.

„Dreh doch mal ab! – Energieeinsparung und Energieeffizienz“ (Projekt 50/50)

In diesem auf Energie- und Wassereinsparung ausgerichteten Projektzweig wurden und werden seit 1996 zwei Wege verfolgt, um die gewünschten Verbrauchsreduzierungen zu erzielen. Auf dem einen Weg will die EHS ein umweltbewussteres Nutzerverhalten durch eine gezielte Beeinflussung der Verbraucher erreichen. Auf dem anderen Weg sollen technische Verbesserungen mit kurzen Amortisationszeiten zu Einsparungen führen. Aus der Fülle der umgesetzten Maßnahmen seien hier nur einige beispielhaft erwähnt: Schulung von Energiesparbeauftragten in den Klassen, Bildung einer 50/50-AG, Plakataktionen, Wettbewerbe, Ausstellungen, Ersatz von Glühbirnen durch Energiesparlampen, Zeitschaltuhren, Reduzierung der Nachtbeleuchtung, Beschränkung der Warmwasser-Vorhaltung, Vermeidung von Stand-by usw.

Seit September 2002 unterstützt ein der EHS als Preis zuerkanntes kleines Blockheizkraftwerk die Schulheizung und erzeugt nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung elektrischen Strom. Ein großer Teil der eingesparten Gelder wurde 2004 in eine schuleigene Photovoltaik-Anlage investiert. 2009 wurden die veralteten Heizungspumpen gegen von der Firma Grundfos gesponserte hoch effiziente Pumpen zur Senkung des Stromverbrauchs ausgetauscht. Zurzeit beteiligt sich die EHS an der Planung einer Bürger-Windkraftanlage im Windpark Bornheim.

Seit 1997 leistet die EHS eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in der Region und bundesweit, z.B. in Zusammenarbeit mit dem Geographischen Institut der Universität zu Köln sowie der Universität Bonn. Ab 2001 wuchs die Multiplikatoren-Wirkung über Deutschland durch Zusammenarbeit mit der ungarischen Gádor-Schule, Budapest, der usbekischen Schule Nr. 4, Buchara und der chinesischen Shude High School in Chengdu hinaus. 2009 führte unsere Schule die „Vorkonferenz für die Internationale Kinder- und Jugendkonferenz für die Umwelt (Brasilien 2010)“ im Rahmen der „UNESCO-Weltkonferenz Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Bonn durch. Im März 2011 nahmen Schüler und Lehrer der EHS an der „2. Umweltbildungskonferenz“ des Bundesumweltministeriums in Berlin teil.

Die EHS erhielt für dieses Engagement zahlreiche Auszeichnungen, so z.B. 2002 die Anerkennung als „Umweltschule in Europa“ und 2005 sowie 2008 als „Agenda 21-Schule in NRW“, belegte in den Jahren 2001, 2003, 2005 und 2009 jeweils den ersten Platz im Wettbewerb „EnergieSchule NRW“, wurde 2008 Trägerin des „Deutschen Klimapreises“ und „Energiesparmeister 2009″. Zweimal, nämlich bereits 1981 und dann 2005/2006, erhielt die Schule den Bonner Umweltpreis.

„Wir zapfen die Sonne an!“ – Photovoltaik auf dem Schulanbau

Im Rahmen der Projektfortführung untersuchte die EHS die immer wieder von Schüler/innen aufgeworfene Frage, ob die Installation Erneuerbarer Energiegewinnungs-Anlagen mit Hilfe der bisher erstatteten 50/50-Gelder möglich ist und als dritter Weg zu einer noch stärkeren Reduktion des Energieverbrauchs beitragen kann. Im Jahr 2001 beschloss die Schulkonferenz der EHS, den größten Teil der jährlichen Rückerstattungen der Stadt Bonn für die Realisation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Schuldach bereit zu stellen. Der Beschluss basiert auf dem Willen der Schulgemeinschaft, eine umweltfreundliche Energiegewinnung an der EHS zu ermöglichen, die Emissionsbilanz weiter zu verbessern und der Schülerschaft konkrete Erfahrungen mit dieser Form der Stromerzeugung zu ermöglichen. Schüler gaben dem Projekt den Titel „Wir zapfen die Sonne an!“. Als Projektpartner konnte die Bonner SolarWorld AG, ein Konzern, der auf allen solaren Wertschöpfungsstufen tätig ist, gewonnen werden. Ende Oktober 2004 wurde das Projekt Realität. Auf einem Schulerweiterungsbau – unserem „Sonnenhaus“ wurde eine von der Schulgemeinschaft geplante und installierte 8,4 kWp-Photovoltaik-Anlage ans Öffentliche Netz angeschlossen. An Eigenmitteln investierte die Schule gut 19.000 € in die Anlage. Pro Betriebsjahr liefert die Anlage mehr als 7.000 kWh Solarstrom und entlastete die Umwelt im Vergleich zur Stromerzeugung aus Kohlen-Kraftwerken um ca. 5,9 Tonnen CO2. Der Förderverein der Schule erhält für die Einspeisung des Stroms ins Öffentliche Netz jährlich eine Vergütung in Höhe von fast 5.000 €. Bis Ende 2010 summierten sich die Einnahmen aus dem Solarstrom auf 28.081,79 €, so dass sich die Anlage längst amortisiert hat.

EUROSOLAR zeichnete die EHS 2005 mit dem „Deutschen Solarpreis“ in der Kategorie „Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien“ aus. Mit selbst zusammen gebauten Parabol-Kochern demonstrieren unsere Schüler auf Schulfesten die Wirkung der Solarthermie. Die „Solarwürstchen“ finden jeweils reißenden Absatz.

„Wir zapfen die Sonne an! Du auch?“ – Schüler als Solarberater

Im Rahmen des regionalen Projektes SUN (Schulen und Unternehmen für Nachhaltigkeit) wurde 2003 die Kooperation mit der SolarWorld AG 2003 ausgeweitet. Grundüberlegung war, die Schüler/innen als Multiplikatoren wirken zu lassen. Sie wurden bei der SolarWorld AG als Solarberater ausgebildet, erhielten nach bestandener Prüfung eine Solarberater-Urkunde, wendeten das Erlernte in einer Dächerbestandaufnahme und Passantenbefragung an und boten Bürger/innen der Stadt Bonn und aus dem Rhein-Sieg-Kreis kostenlose Solarberatungen an. Privateigentümer, aber auch Firmen und Kirchengemeinden nahmen das Angebot dankbar an.

Gemeinsam mit der SolarWorld erstellte die EHS 2004 eine CD-ROM mit den wichtigsten Materialien zu den Solarprojekten für interessierte Schulen und andere Interessenten im September 2004.

2007 nahm eine stattliche, als Sonnen verkleidete Fußtruppe der EHS am Bonner Rosenmontagszug gemeinsam mit dem Karnevalswagen der SolarWorld unter dem Motto „Heyermänner, die sind schlauer, setzen voll auf Sonnenpower!“ teil.

SPICE – Das EHS-Projekt mit der Schule Nr. 4 in Buchara (Usbekistan)

2005 lief das Klimaschutzprojekt SPICE (School Partnership to Improve the Conservation of Energy) zwischen der Emilie-Heyermann-Realschule und der Schule Nr. 4 in Buchara (Usbekistan) an. Träger sind die Partnerstädte Bonn und Buchara.

Hauptziele des Projektes sind die Einbringung der Lerninhalte Klimaschutz, Energieeffizienz und der Einsatz Erneuerbarer Energien in die Lehrpläne mittelasiatischer Schulen. Die Schule Nr. 4 soll dabei beispielgebend eine Vorreiterrolle als Musterschule einnehmen.

Im Rahmen von gegenseitigen Besuchen entstanden Informationsblätter über Klimaschutz, sparsamen Umgang mit Energie und die Nutzung erneuerbarer Energien. Eine CD-ROM dokumentiert das deutsch-usbekische Schülerprojekt ebenso wie Internetseiten zu den Themen Klimaschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien.

Die erste Reise nach Usbekistan von EHS-Schülern fand im Oktober 2005 statt. Bei diesem Besuch wurde das Thema „Heiße Zukunft – Was geht mich das an?“ bearbeitet, Experimente zur Solar-Energie durchgeführt und die herkömmlichen Glühbirnen der usbekischen Schule durch Energiesparlampen ersetzt. Der Strombedarf für die Beleuchtung der Schule in Buchara konnte um fast 80 % gesenkt werden.

Der erste usbekische Gegenbesuch in Bonn erfolgte durch einen Schüleraustausch im Februar 2006. Auf dem Programm stand die Frage „Wie versorgen wir uns künftig mit Energie?“

Ende Oktober/Anfang November 2006 weilten erneut EHS-Schüler in Buchara, nahmen am gemeinsamen Kongress der Städte Bonn und Buchara zum Thema „Von der Energieeinsparung zur Nutzung erneuerbarer Energien“ teil und setzten das Projekt SPICE gemeinsam mit der Schule Nr. 4 aus Buchara fort. Arbeitsschwerpunkt war diesmal das Thema „Wie können wir in der Schule und zu Hause Energie einsparen?“.

Im März 2007 besuchten Schüler/innen der Schule Nr. 4 Bonn und leisteten hier gemeinsam mit den EHS-Schülern eine breite Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Klimaschutz, Energieeffizienz und regenerative Energien“. U.a. wurde eine Ausstellung im Bonner Stadthaus gezeigt, 10.000 Flyer zum Thema Energieeinsparung und Erneuerbare Energien verteilt, 300 Plakate aufgehängt, eine Radiosendung ausgestrahlt und zahlreiche Presseinterviews gegeben. Zusätzlich erstellten die Schüler eine CD-ROM über das SPICE-Projekt. Das SPICE-Projekt wurde am 7. März 2007 durch die usbekische Schule und durch die EHS im Ratsausschuss für Internationale Beziehungen und Lokale Agenda vorgestellt.

Im April 2008 ging eine von der Bonner SolarWorld AG gestiftete Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 20,95 kWp auf dem Dach der Schule Nr. 4 in Betrieb.

Die Schule Nr. 4 nahm gemeinsam mit der EHS an der nordrhein-westfälischen Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ teil. Die Zertifizierung als „Agenda-21-Schulen“ durch den Umweltminister des Landes NRW fand im April 2008 unter Anwesenheit einer Delegation der usbekischen Schule statt.

Der Strombezug der usbekischen Schule sank durch umweltgerechtes Nutzerverhalten, durch die Umrüstung auf Energiesparlampen und durch die Solarstrom-Produktion im Vergleich zum Basisverbrauch von 50,1 MWh im Jahr 2004 stetig. Im Jahr 2008 bezog die Schule gegenüber dem Basiswert 75,3 % weniger an Strom und sparte zwischen 2005 und 2008 insgesamt 98,6 MWh Strom sowie 58,8 t des Treibhausgases CO2 ein.

Ende März/Anfang April 2009 richtete die EHS im Zusammenhang mit der von der UNESCO in Bonn organisierten „Weltkonferenz Bildung für nachhaltige Entwicklung“ eine „Vorkonferenz für die Internationale Kinder- und Jugendkonferenz für die Umwelt (Brasilien 2010)“ aus. An den vier Workshops in unserer Schule nahmen neben Delegierten der Weltkonferenz auch Schüler/innen unserer Partnerschulen aus Budapest und Buchara teil.

Im September 2010 präsentierten Schüler beider Schulen das SPICE-Projekt gemeinsam mit der Stadt Bonn auf der EXPO in Shanghai (China) als Beispiel einer erfolgreichen städtepartnerschaftlichen Zusammenarbeit im Bereich des Klimaschutzes. Während der Ausstellung führten die beiden Schulen gemeinsam mit der chinesischen Shude High School in Chengdu und der Deutschen Schule Shanghai erfolgreich die CDHK-JugendUni 2010 der Tongji Universität Shanghai zum Thema „Auf der Spur der Energie“ durch.

SPICE wird fortgesetzt. Beide Schulen haben sich gemeinsam mit der ungarischen Gádor-Schule aus Budapest zur laufenden Runde der nordrhein-westfälischen Qualifikation „Schulen der Zukunft“ angemeldet.

Hat es sich gelohnt? Die Effizienz der Klimaschutzprojekte an der EHS

Die Erfolge der Schule im Bereich der Energieeinsparung haben die Schüler/innen, aber auch Lehrer, Elternschaft und andere am Schulleben beteiligte Personen nachhaltig für die ökologische und ökonomische Energienutzung sensibilisiert. Der didaktische Aufbau des Projektes ermöglichte eine effiziente Vorgehensweise: Aufbauend auf den Erfolgen in der Energieeinsparung, über die Realisierung einer eigenen Photovoltaik-Anlage bis hin zur Ausbildung als Schüler-Solarberater konnte jugendgerecht, kreativ und praxisnah die Energieproblematik aufgearbeitet, umgesetzt und weitergereicht werden. In dem Projekt werden die Jugendlichen am Beispiel der Photovoltaik frühzeitig an Erneuerbare Energien herangeführt, erkennen deren Vorteile sowie den ökologischen und ökonomischen Nutzen. Das Projekt schafft ein nachhaltiges Bewusstsein für die Nutzung Erneuerbarer Energien, deren Anwendung in naher Zukunft entscheidend für die Energieversorgung ist. Eine Bewusstseinsbildung für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien ist nicht nur bei den Jugendlichen erreicht worden, sondern konnte auch über den schulischen Rahmen hinaus vermittelt werden.

Innovative Aspekte des Projektes

Mit der Initiierung des 50/50-Projektzweiges „Dreh doch mal ab!“ in Bonn sowie den beachtlichen Einsparerfolgen trug die EHS maßgeblich dazu bei, dass in der Stadt Bonn heute etliche Schulen am 50/50-Programm der Stadt teilnehmen. Das 50/50-Modell wurde von der ungarischen Partnerschule der EHS im Budapester Stadtbezirk Budafok erfolgreich eingeführt. Die Multiplikatorentätigkeit erstreckt sich im Rahmen des SPICE-Projektes und der Teilnahme an der EXPO mittlerweile bis nach Zentralasien und China.

Bei den Projektzweigen „Wir zapfen die Sonne an!“ und „Wir zapfen die Sonne an! Du auch?“ liegen die innovativen Aspekte in der Zusammenarbeit von Schule und Privatunternehmen. Die Entscheidung der EHS, mit einem führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Photovoltaik zusammen zu arbeiten, hat sich für beide Seiten bewährt. Die Herausforderung stellt sich zum einen für das Unternehmen, sein Knowhow schülergerecht zu vermitteln, zum anderen für die Schüler/innen, die einen ersten Schritt in das Berufsleben setzen. Die Planung, Finanzierung und Realisation einer schuleigenen Photovoltaik-Anlage demonstrierte die Machbarkeit einer regenerativen Energiegewinnung. Die als Solarberater/innen ausgebildeten Schüler/innen wurden zeit- und praxisnah an den technologischen Stand und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen herangeführt und wenden ihr Wissen vor Ort in Ihrer eigenen Umgebung an. Über die Dächerbestandsaufnahme und die Passentenbefragung erfahren sie zum Bespiel, wo die Technologie angewendet werden kann und welches Meinungsbild in der Bevölkerung vor Ort herrscht. Besonders innovativ ist der Einsatz von Schüler/innen als Solarberater für private Hausbesitzer, aber auch für Unternehmen und Firmen, der in der Öffentlichkeit breiten Anklang fand.

Wirtschaftlichkeit und umweltrelevante Auswirkungen

  • Einsparerfolge von 1997 bis 2010: Senkung des Heizgasverbrauchs um
  • durchschnittlich 22,2 % (Spitzenwert im Jahr 2001: – 33,6 %), Senkung des Strombezugs um durchschnittlich 51,8 % (Spitzenwert im Jahr 2007 betrug – 70,8 %), Auszahlungen der Stadt Bonn an die EHS aus dem 50/50-Programm in Höhe von insgesamt 90.195 €
  • Photovoltaik-Anlage: Kosten knapp 35.000 € (davon ca. 19.000 € an schulischen Eigenmitteln); wirtschaftlicher Ertrag mehr als 7.000 kWh pro Jahr, fast 5.000 €/Jahr (in 20 Jahren fast 100.000 €); Einnahmen durch den Verkauf des Solarstroms bis Ende 2010 mehr als 28.000 €, Amortisation der von der Schule investierten Gelder nach gut 4 Jahren
  • Umwelt-Entlastungen: Beitrag zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung durch den Projektzweig „Dreh doch mal ab!“ in den Jahren 1997 bis einschließlich 2010 (im Vergleich zur Stromerzeugung durch Kohlekraftwerke):
    • Verringerung des CO2-Ausstoßes um ca. 1.011 t
    • Verringerung des SO2-Ausstoßes um ca. 368 kg
    • Verringerung des NOx-Ausstoßes um ca. 712 kg
    • Hinzu kommt die Verringerung des CO2-Ausstoßes durch die Photovoltaik-Anlage um fast 6 t/Jahr.

Soziale Auswirkungen

Die Aktivitäten der Schüler/innen führten nicht nur zu deren Sensibilisierung, sondern auch zu der der Lehrer und der Schülereltern. Einsparanstrengungen wurden in vielen Fällen auf den privaten Bereich übertragen. Das Solarberatungsangebot wurde rege in Anspruch genommen. Schüler/innen, Lehrer und Eltern konnten Vorurteile hinsichtlich der Stromerzeugung durch Photovoltaik abbauen. Es ist davon auszugehen, dass die Solarberatungen zu einer Bewusstseinsbildung bei den Beratenen und zur konkreten Umsetzung von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von kirchlichen Einrichtungen, privaten Firmen und Privaten führt.

Zusammenfassung und Ausblick

Das EHS-Projekt „Energieeffizienz und erneuerbare Energien“ belegt, dass gerade der Energiesektor sich dafür anbietet, Umweltschutz an einer Schule handlungsorientiert und praxisnah umzusetzen. Die hohe Multiplikator-Wirkung ergibt aus der Exemplarität und den hieraus resultierenden Transfer-Möglichkeiten. Das Projekt kann – in mehr oder weniger starker Modifikation – von anderen Schulen bundesweit, mit Einschränkungen auch international umgesetzt werden. Die enge Zusammenarbeit mit der Gádor-Schule aus Budapest, der Schule Nr. 4 aus Buchara und der Shude High School aus Chengdu führte bereits zu einem internationalen Erfahrungsaustausch. Die Budapester Schule zeigt erfreuliche Energieeinsparerfolge. Das SPICE-Projekt mit einer Schule in Buchara (Usbekistan) entwickelt sich positiv. Die Dreistufigkeit des Projektes – von der Energieeinsparung, über die Realisierung einer Photovoltaik-Anlage bis hin zur internationalen Multiplikatoren-Tätigkeit von Schülern – ist nach Einschätzung von Energieexperten und Hochschullehrern didaktisch sinnvoll konzipiert. Die Schule wurden deshalb mehrfach als „Agenda 21 Schule“ und als „Offizielles Projekt der UN-Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.

2003 beschlossen Lehrer- und Schulkonferenz der EHS im Rahmen einer Erziehung zur Nachhaltigkeit die Teilnahme unserer Schule an der Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ des Landes NRW. Die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung umfasst die ökologische, die ökonomische, die soziale und die globale Dimension.

Dieses Schulentwicklungsvorhaben ist im Schulprogramm der EHS verankert. Unser Klimaschutzprojekt ist außerdem offizielles Projekt der Weltdekade der Vereinten Nationen 2005-2014 „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Kontakt:

Emilie-Heyermann-Schule

Robert-Koch-Straße.36

53115 Bonn

Telefon: 0228-777470

Telefax: 0228-777475

URL: http://ehs.schulen.bonn.de

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